Zum Inhalt springen
  • Bewölkt: 85-100% 2 °C
  • Kontrast
  • Leichte Sprache

Gedenktag Deportation jüdischer Mitbürger:innen nach Gurs

Am 22. Oktober 1940 begann die Deportation von 6.504 Jüdinnen und Juden aus den NS-Gauen Baden und Saarpfalz in das französische Internierungslager "Camp de Gurs". Seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten war die jüdische Bevölkerung in zunehmendem Maße der Verfolgung und Entrechtung ausgesetzt. Nun begann die systematische Vertreibung und Vernichtung. Die Gauleiter Bürckel (Baden) und Wagner (Saarpfalz) wählten für den Beginn der Deportationen einen Tag des jüdischen Laubhüttenfestes Sukkot.

In Pforzheim wurden 186 jüdische Mitbürger:innen vom Kleinkind bis zum Greis am frühen Morgen des 22. Oktober am Hauptgüterbahnhof zusammen getrieben und von dort in völlig überfüllten Zügen ins 1.260 Kilometer entfernte Lager nach Gurs am Fuße der französischen Pyrenäen transportiert. Neun weitere ehemals in Pforzheim lebende jüdische Mitbürger:innen wurden von anderen Orten aus deportiert, so dass insgesamt 195 jüdische Pforzheimer:innen nach Gurs gebracht wurden. Oft ist über das weitere Schicksal der Deportierten nichts bekannt. Viele starben aufgrund der unmenschlichen Lebensbedingungen im Internierungslager Gurs. Von der sogenannten "Vorhölle von Auschwitz" wurden 91 Pforzheimer:innen in die nationalsozialistischen Vernichtungslager im Osten transportiert und ermordet, zwei Frauen überlebten dort. 55 der nach Gurs deportierten Pforzheimer:innen überlebten nachweislich.

Am einstigen Hauptgüterbahnhof wurde um den originalen Prellbock eine Gedenkstätte eingerichtet, an der alljährlich am 22. Oktober an die Deportation der jüdischen Pforzheimer:innen nach Gurs erinnert wird. Im Beisein des Oberbürgermeisters der Stadt Pforzheim und von Vertreter:innen der jüdischen Gemeinde wird dort der Opfer gedacht.

"Bald sind wir wieder zusammen – Die Deportation der Pforzheimer Juden nach Gurs"

Vortrag von Kunsthistorikerin Christina Klittich zum 81. Gedenktag

"Gurs 1940 – Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden"

Online-Ausstellung der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz

Die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz hat ursprünglich zum 80. Jahrestag in Kooperation mit vielen Partner:innen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Frankreich sowie dem Auswärtigen Amt eine Ausstellung erstellt. Aufgrund der Corona-Pandemie wird die Ausstellung nachträglich gezeigt.

Sie erinnert an die Verbrechen und ihre Nachgeschichte. Sie bettet regionale Geschichte in deutsche, französische und europäische Abläufe ein und nimmt Betroffene, aber auch Täter:innen, Umstehende und Nutznießende in Deutschland und Frankreich aus verschiedenen Perspektiven in den Blick. Sie erzählt, wie dieser Verbrechen gedacht wurde und wird.

Zur Ausstellung "Gurs 1940"

Ergänzende Ausstellungstafeln mit Pforzheimer Bezug

Ergänzend zur Ausstellung der Haus der Wannseekonferenz hat das Kulturamt gemeinsam mit dem Stadtarchiv und der Historikerin Christina Klittich drei weitere Ausstellungstafeln mit Bezug auf Pforzheim erstellt.

Ausstellungstafeln mit Pforzheimer Bezug (PDF, 3 MB)