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Integrierter Mobilitätsentwicklungsplan Pforzheim (IMEP)

Pforzheim Mobil – Gemeinsam Mobilität gestalten

Wie sieht die Mobilität in Pforzheim heute aus und wie soll sie in der Zukunft aussehen? Gemeinsam mit Pforzheimerinnen und Pforzheimern hat die Stadt Pforzheim einen Integrierten Mobilitätsplan (IMEP) enwickelt. Unter dem Slogan "Pforzheim Mobil – Gemeinsam Mobilität gestalten" wird der IMEP der Handlungsleitfaden sein, wenn es um die Gestaltung einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Mobilitätsplanung geht. Unser Grundsatz: Wir wollen eine menschen- und umweltfreundliche Mobilität in Pforzheim und eine bessere Lebensqualität für alle schaffen.

Der IMEP wurde vom Gemeinderat der Stadt Pforzheim am 22.11.2022 als strategisches und verbindliches Planungsinstrument für die Entwicklung der Mobilität in Pforzheim beschlossen.

Was ist ein IMEP?

Der Integrierte Mobilitätsentwicklunsplan (kurz: IMEP) ist ein Leitfaden für die Entwicklungsrichtung Pforzheims und ein Rahmenplan für den Bereich Mobilität. Der IMEP bildet außerdem eine Entscheidungshilfe für Politik und Verwaltung.

Die Erstellung des IMEP Pforzheim erfolgte im Sinne eines nachhaltigen urbanen Mobilitätsplans. "Planen für den Menschen" – das ist dabei der Leitgedanke. Das heißt: Die Mobilitätsbedürfnisse des Menschen stehen im Zentrum, um eine höhere Lebensqualität für alle zu erreichen.

Was bedeutet in diesem Zusammenhang "integriert"?

Wechselseitige Abhängigkeiten zwischen den Verkehrsarten werden durch einen integrierten Ansatz berücksichtigt. Das heißt: Der IMEP nimmt die Gesamtmobiliät mit allen Auswirkungen auf das städtische Leben in den Blick. Hierbei steht eine ganzheitliche Betrachtung von Verkehr, Städtebau und Umwelt im Vordergrund. Die Bedürfnisse aller Verkehrsarten, Altersgruppen, Anwohnerinnen und Anwohner sowie Besucherinnen und Besucher stehen gleichberechtigt nebeneinander.

Die drei Nachhaltigkeitsziele wirtschaftliche Entwicklung, soziale Gerechtigkeit und Umweltqualität bilden dafür den Rahmen. Straßenräume werden auch als Lebensräume und Verkehrssysteme als soziale Systeme gedacht. 

Warum brauchen wir einen IMEP für Pforzheim?

Unsere Städte verändern sich. Neue Ansprüche und Bedürfnisse entstehen, womit neue Herausforderungen für die Planung einhergehen. Auch in Pforzheim gibt es seit vielen Jahren intensive Diskussionen in Politik und Öffentlichkeit über die verkehrliche Entwicklung der Stadt im Kontext der Stadtentwicklung.

Deshalb müssen wir handeln:

  • In Pforzheim werden derzeit lediglich 3 % aller Wege mit dem Fahrrad durchgeführt. Das ist im Vergleich mit anderen Städten ein sehr geringer Wert.
  • Die durch den Verkehr verursachten Treibhausgasemissionen sind seit 2010 um etwa 17% gestiegen. Zur Erreichung der Klimaziele ist daher eine Kehrtwende mit einer deutlichen Reduzierung der Emissionen dringend erforderlich.
  • Viele Straßen auch abseits der großen Achsen für den Autoverkehrs haben reine Verbindungsfunktion und wenig Aufenthaltsqualität. Ziel muss es sein, Mobilität so zu entwickeln, dass gleichermaßen Pforzheim sowohl als lebenswerte Stadt als auch als attraktiver Wirtschaftsstandort gestärkt wird.

Um die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen anzunehmen, hat die Stadt mit dem IMEP den Rahmen für eine nachhaltige städtische Mobilitätsentwicklung für die nächsten Jahre neu definiert.

Grundlage des IMEP bildete zum einen die Evaluation des Verkehrsentwicklungsplans der Stadt aus dem Jahr 2010 und zum anderen die Analyse des Ist-Zustandes in Pforzheim. Auf deren Basis wurden schließlich Konzepte und konkrete Maßnahmen für die Zukunft entwickelt.

Wer hat den IMEP erstellt?

Der IMEP wurde durch die Stadt Pforzheim mit fachgutachterlicher Unterstützung des Planungsbüros PTV Transport Consult GmbH aus Karlsruhe erstellt. Die Bearbeitung war in drei Projektphasen gegliedert. Von der Bestandsaufnahme angefangen hin zur Entwicklung von Zielen, bis hin zu den Maßnahmen.

Zum Prozess begleitend wurden alle Interessensgruppen aktiv in den Planungsprozess eingebunden: die kommunale Verwaltung und Politik, Akteure der organisierten und institutionellen Ebene und die Bürgerinnen und Bürger Pforzheims. Aus den Erkenntnissen der Bestandsaufnahme wurden Ziele für die Entwicklung der Mobilität abgeleitet.

Während der Bürgerbeteiligungsphasen ging es um die Fragen: Was gefällt mir, wenn ich unterwegs bin in Pforzheim? Was läuft nicht so gut? Was stört mich? Wie stellen Sie sich die Mobilität der Zukunft in Pforzheim vor?

Aufgrund der Corona-Pandemie wurde ein Großteil der Beteiligung im Online-Format durchgeführt. Zusätzlich gab es aber auch die Möglichkeit, an einem Infostand in der Fußgängerzone mit der Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen und es wurden für die interessierte Öffentlichkeit Quartiersradtouren und -spaziergänge in den einzelnen Stadtteilen durchgeführt. Diese intensive Beteiligung hat dazu beigetragen, dass Erfahrungen und Perspektiven ausgetauscht werden konnten und insbesondere auch das lokale Wissen über die Belange vor Ort gewinnbringend in den IMEP eingebracht werden konnten.

Weitere Infos zu den Phasen und Ergebnissen der Bürgerbeteiligung

Welche Ziele wollen wir mit dem IMEP erreichen?

Ein Grundsatz und sechs Ziele

Pforzheim setzt sich den Grundsatz, Wegbereiter einer menschen- und umweltfreundlichen Mobilität zu sein und damit eine hohe Lebensqualität in einer attraktiven Stadt zu schaffen.

Das heißt, der Anspruch an die Mobilität der Zukunft richtet sich zum einen danach, mit allen Verkehrsarten effizient, verträglich und ressourcenschonend von A nach B zu kommen. Zum anderen werden die Stadt und ihre Straße nicht als Transitraum gesehen, sondern als Stadtraum, in dem Menschen leben und mobil sein wollen. 

Dafür verfolgt Pforzheim die Ziele einer kompakten, vernetzten, umweltfreundlichen, lebenswerten, sicheren und integrativen Stadt.

Der Grundsatz "Menschen- und umweltfreundliche Mobilität" bildet das Fundament, während die einzelnen Ziele verschiedene Stoßrichtungen nähergehend beschreiben. Die Definition von Zielen dient der Verständigung über die Entwicklungsrichtung der zukünftigen Mobiltitätsplanung in Pforzheim.

Ziel: Vernetzte Stadt

Pforzheim stärkt die stadtweite Verknüpfung der Mobilitätsangebote und verbessert damit die Erreichbarkeit mit allen Verkehrsarten. Dabei werden die Chancen der Mobilitätsinnovationen und Digitalisierung genutzt. Mobilität ist ohne den Besitz eines eigenen Autos komfortabel möglich.

Hauptindikator: Anteil der multimodalen Personengruppen (Ein Mensch ist multimodal unterwegs, wenn er je nach Anlass ein anderes, geeignetes Verkehrsmittel nutzt. Er fährt zum Beispiel mit dem Bus zur Arbeit und nutzt ein Leihauto für größere Einkäufe).

Zielwert: Steigt von 25 % auf 50 % im Jahr 2035

Ziel: Integrative Stadt

Pforzheim schafft die Voraussetzung für eine barrierefreie Teilhabe. Dies bedeutet, dass

  1. alle Orte in der Stadt für alle zugänglich sind
  2. das Miteinander der Verkehrsteilnehmenden durch Akzeptanzbildung gestärkt wird
  3. Mobilität für alle leistbar und vom Verkehrsmittelbesitz abhängig ist.

Hauptindikator: Anteil der barrierefreien Bushaltestellen

Zielwert: Steigt von heute (2020) 27 % bis 2035 auf 100 %

Ziel: Kompakte Stadt

Pforzheim nutzt die Voraussetzungen einer kompakten Stadt mit kurzen Wegen zwischen Zielen und schafft gute Bedingungen für eine attraktive Nahmobilität – zu Fuß und mit dem Fahrrad.

Durch die Förderung flächensparender Fortbewegungsarten kann der begrenzte Straßenraum effizienter genutzt werden. Eine verstärkte Nutzungsmischung und Innenentwicklung unterstützen die Stärkung des Prinzips "Stadt der kurzen Wege". 

Hauptindikator: Fuß- und Radverkehrsanteil am Wege-Modal-Split

Zielwert: Steigt von heute 28 % auf 45 % im Jahre 2035 (Land BW: 2030 50 %)

Ziel: Umweltfreundliche Stadt

Pforzheim setzt auf die Verkehrsverlagerung auf den emissionsarmen Umweltverbund und untersützt alternative, klimabewusste Antriebsformen des Verkehrs. Gleichzeitig werden die Grün- und Freiflächen im Straßenraum entwickelt.

Hauptindikator: CO2-Emissionen des Verkehrs

Zielwert: Sinken um 50 % bis 2035 im Vergleich zu 1990 (BRD: 2030 -40 bis 42 %, bzw. 48 % nach aktualisiertem Wert)

Ziel: Lebenswerte Stadt

Pforzheim steigert die Aufenthaltsqualität im Stadtraum durch eine hohe Straßenraumqualität und erweitert die Flächen für den Fuß- und Radverkehr sowie den öffentlichen Nahverkehr. Die Stadt definiert im Nebennetz Straßen als Aufenthaltsorte, an denen Menschen leben. 

Im Sinne der Kfz-Verkehrsreduktion werden die Flächen für den ruhenden und fließenden Kfz-Verkehr im öffentlichen Straßenraum reduziert, vordringlich in der Innenstadt.

Hauptindikator: Kfz-Verkehrsstärke in der (Innen)Stadt

Zielwert: Geht bis 2035 um ein Drittel zurück (Land BW: 2030 -1/3)

Ziel: Sichere Stadt

Pforzheim bildet die Verkehrsinfrastruktur so aus, dass sich alle Verkehrsteilnehmenden in sicheren Räumen fortbewegen können. Dieses Grundbedürfnis Verkehrssicherheit ist eine wesentliche Voraussetzung für eine gleichberechtigte Verkehrsteilnahme aller.

Die verkehrsberuhigten Straßenräume ("Spielstraßen" und Tempo-30-Zonen) bieten eigenständige, sichere Flächen auch für die schwachen Verkehrsteilnehmenden. Ein angepasstes Geschwindigkeitsniveau der verschiedenen Verkehrsarten ist dafür eine wesentliche Voraussetzung.

Hauptindikator: Anzahl der Toten und Schwerverletzten im Straßenverkehr

Zielwert: Nimmt von heute (2019) 79 Schwerverletzten und 1 Toten bis 2035 um 60 % ab (EU & BRD: 2030 -50 %)

Wie wollen wir diese Ziele erreichen?

Maßnahmen für eine menschen- und umweltfreundliche Mobilität

Um die oben genannten Ziele zu erreichen, wurde ein Maßnahmenkatalog für eine menschen- und umweltfreundliche Mobilität entwickelt. Der Maßnahmenkatalog defininiert kurz- bis langfristige Maßnahmen für die kommenden 15 Jahre und darüber hinaus.

Für die Zukunft heißt das auch: Der IMEP muss auch in die weiteren Rahmenplanungen wie die der Stadtentwicklung integriert werden.

Der Maßnahmenkatalog besteht aus insgesamt 44 Maßnahmen, die 7 Themenfeldern zugeordnet sind. Besonders wirksame Maßnahmen sollen hier erläutert werden: 

Themenfeld: Digital und innovativ: Neue Mobilitätsformen fördern

Eine nachhaltige Mobilitätsentwicklung benötigt innovative und vorausschauende Maßnahmenansätze. Insbesondere die Digitalisierung und Elektrifizierung ermöglichen neue Handlungsmöglichkeiten. Pforzheim, auf dem Weg zu einer Smart City, kann und soll diese Chance nutzen, um die Erreichbarkeit in der Stadt zu verbessern und eine umweltfreundlichere und besser vernetzte Stadt zu werden.

Maßnahme: Ausweitung Pforzheim Shuttle

Das PforzheimShuttle stellt ein OnDemand-Verkehrsangebot in der Nordstadt (fahrplanloser Shuttleservice) dar, das per eigener App individuell gerufen werden kann. Eine Ausweitung des Angebots sollte kurzfristig geprüft werden.

  1. Ausweitung des Bediengebiets auf die gesamte Innenstadt um eine bessere, niedrigschwellige Verknüpfung von Hauptbahnhof und Innenstadt zu schaffen.
  2. Einsatz als Nachtfahrangebot am Wochenende mit zeitlicher Abstimmung auf SPNV und Buslinien.
  3. Als Ergänzung zu Stadtbuslinien in unzureichend erschlossenen Stadtteilen.

Stärkung des Fuß- und Radverkehrs an Knotenpunkten

In den letzten Jahren wurden bereits mehrere Maßnahmen umgesetzt, die zu einer besseren Integration des Fuß- und Radverkehrs an Knotenpunkten geführt haben. Zur Erreichung der Ziele ist eine noch stärkere Berücksichtigung und Förderung an Ampelanlagen erforderlich:

  1. Zur Förderung des Radverkehrs sind stadtweit Knotenpunkte und Ampelanlagen verstärkt für den Radverkehr auszubauen.
  2. Zur Stärkung des Fußverkehrs sind weitere Maßnahmen an Ampeln wie zum Beispiel der Ausbau von Fußgängerfurten an möglichst allen Knotenarmen vorzusehen.
  3. Zur besseren Nachvollziehbarkeit sind den Verkehrsteilnehmenden Informationen zum Thema Ampeln und Signalprogramme zur Verfügung zu stellen.

Weitere Maßnahmen

  • E-Mobilität stärken
  • Implementierung Bike-Sharing
  • Ausweitung CarSharing-Angebot
  • Lieferverkehr innovativ organisieren
  • Emissionsarmer Busverkehr
  • Einsatz von Mobilitäts-Apps
  • Einrichtung System „Seilbahn“

Themenfeld: Gemeinsam stark: Mobilitätsangebote verknüpfen

Mobilitätsangebote sollen zukünftig räumlich und organisatorisch besser verknüpft werden. Insbesondere die Verknüpfung der umweltfreundlichen Verkehrsmittel mit Fuß-, Rad- und öffentlichem Nahverkehr stehen hier im Zentrum, um diese als Verbund konkurrenzfähiger zum privaten Pkw zu machen. Die Verknüpfung von Mobilitätsangeboten trägt dazu bei, die Stadt kompakter und besser vernetzt auszugestalten.

Maßnahme: Mobilitätsstationen ausbauen

Der Ausbau von Mobilitätsstationen im gesamten Stadtgebiet mit der Bündelung verschiedener Mobilitätsangebote kann zur Stärkung der Alternativen zum privaten Pkw innerhalb Pforzheims beitragen. Kurzfristig können Stationen mit wenigen Angeboten gestartet und mittel- bis langfristig Mobilitätsangebote vervollständigt werden.

  1. Mobilitäts-Hubs/-Zentralen am Hauptbahnhof mit umfangreichem Mobilitätsangebot sowie am Goldschmiedeschulplatz.
  2. Mobilitätsstationen in den Stadt teilzentren an SPNV- und Bushaltepunkten.

Maßnahme: Erstellung Konzept Fahrradparken

Aufgrund des lückenhaften Netzes von Radabstellanlagen in Pforzheim bedarf es der Erstellung eines Konzeptes zum Fahrradparken. Eine Verknüpfung mit der Maßnahme "Mobilitätsstationen" ist dabei zu berücksichtigen.

  1. Ausweitung von öffentlichen Radabstellanlagen als Fahrradbügel in zentralen Bereichen. An den stark frequentierten Haltepunkten sind witterungsgeschützte und sichere Angebote vorzusehen.
  2. In Wohngebieten, in denen unzureichend oder schwer zugängliche Fahrradabstellanalgen gebaut wurden, sollen hochwertige Abstellanlagen geschaffen werden.
  3. Ausreichend Abstellanlagen an Schulen für Fahrräder und Tretroller.

Weitere Maßnahmen

  • Ausweitung Fahrradmitnahme in Bussen
  • Tarif des öffentlichen Verkehrs stärken
  • Hol- und Bring-Zonen einrichten

Themenfeld: Mobilitätsangebote für alle: Effizient von A nach B

Die Stadt Pforzheim ist aufgrund einer Vielzahl an weitreichenden Konzepten für einzelne Verkehrsthemen und Stadträume in einer guten Ausgangssituation. Die Teilkonzepte zeigen sowohl gleichermaßen große Handlungsbedarfe insbesondere beim Ausbau der Radinfrastruktur und Förderung des Fußverkehrs auf wie auch viele gute Lösungsansätze bei der konkreten Umsetzung.

Der Ausbau der Mobilitätsangebote für eine effizientere Verkehrsabwicklung trägt insbesondere zu einer vernetzten, kompakten und sicheren Stadt bei.

Maßnahme: Stärkung des Schienenpersonennahverkehrs

Für eine Förderung des öffentlichen Nahverkehrs soll vor allem der Erschließungsradius des SPNV durch folgende Maßnahmen erweitert werden:

  1. Ausbau weiterer SPNV-Haltepunkte, um Wegeanteile zu erhöhen.
  2. Prüfung der Einführung einer Stadtbahn-Linie zwischen Eutingen und Weißenstein zum Ausbau der schienengebundenen Erschließung Pforzheims. 
  3. Prüfung einer Stadtbahnstrecke mit Querung Pforzheims vom westlichen zum südöstlichen Enzkreis mit Verknüpfung der Räume Karlsruhe und Stuttgart. Ergibt sich keine Machbarkeit zur Stärkung des SPNV, ist mittelfristig eine alternative durchgehende Busanbindung erforderlich, um die Ziele des IMEP zu erreichen.

Maßnahme: Ausbau und Bevorrechtigung des Bussystems

Ein Ausbau des Angebots und Bevorrechtigung des Bussystems sollte gemäß Nahverkehrsplan für einen wesentlichen Qualitätssprung kurz- bis mittelfristig geprüft werden.

  1. Stufenweise Einrichtung eines 10-Minuten-Takts auf den Hauptlinien und Prüfung einer Ausweitung auf weiteren Linien.
  2. Einrichtung von Busspuren auf der Westlichen Karl-Friedrich-Straße und Verlängerung der Busspur in der Habermehlstraße im Zulauf auf die Brötzinger Unterführung.
  3. Bevorrechtigung des Busverkehrs an Ampelkreuzungen mit erhöhter Staugefahr.
  4. Verbesserung der Haltestellen durch Buskaps.
  5. Digitale Ticketverkäufe und Vertrieb in Mobilitätszentralen.

Maßnahme: Radnetz priorisiert ausbauen

In den vergangenen Jahren wurde mit dem Radverkehrskonzept (2013) und dem Realisierungsprogramm für das Radverkehrskonzept (2020) eine gute Grundlage für die Radverkehrsförderung in Pforzheim gelegt. Ziel ist es, ein zusammenhängendes und sicheres Netz für den Alltagsradverkehr zu implementieren und Konflikte zwischen Kfz- und Radverkehr aufzulösen. Der Radverkehr ist auf den Radrouten außerhalb des KfzVorbehaltsnetzes gegenüber diesem priorisiert zu implementieren. Für die aufgrund von Kapazitätsengpässen im Kfz-Vorbehaltsnetz nicht realisierbaren Verbindungen sind alternative gleichwertige Verbindungen zu definieren und auszubauen.

Maßnahme: Fußverkehrskonzept erstellen

Ziel muss es sein, neben punktuellen Problembetrachtungen auch im Fußverkehr im Zuge eines Fußverkehrskonzepts zu einem netzorientierten Denken zu kommen und ein zusammenhängendes Basisnetz zu erstellen. Verbindungen von den Stadtteilen ins Zentrum sowie zwischen Stadtteilen und wichtigen öffentlichen Zielen spielen hier eine Rolle. Ausgehend von der Entwicklung eines zusammenhängenden Basisnetzes folgt eine Bestandsaufnahme mit Problemanalyse, der die Erarbeitung eines Maßnahmenkonzeptes folgt.

Betrachtet werden sollen unter anderem:

  • Engstellen
  • fehlende Bordsteinabsenkungen
  • mangelhafte Querungen
  • zu geringe Gehwegbreiten
  • schlechte Aufenthaltsqualität

Weitere Maßnahmen

  • Ausbau von Radschnellwegen
  • Ausbau des Busverkehrs in der Region

Themenfeld: Barrieren überwinden: Straßen als Bindeglieder

Straßen verbinden nicht nur Orte miteinander, sondern können auch Stadträume als Barriere voneinander trennen, gerade wenn sie eine hohe Verkehrsbelastung tragen. Eine bessere städtebauliche Integration und Querbarkeit für den Fuß- und Radverkehr muss angestrebt werden. Der Aspekt der Barrierefreiheit soll insbesondere hier stets mitgedacht werden. Pforzheim kann so eine kompaktere, vernetzte und integrative Stadt werden.

Maßnahme: Barrierefreiheit im Straßenraum

Neben mobilitätseingeschränkten Personen sind zum Beispiel auch Personen mit Kinderwagen oder Einkaufsrollern auf Barrierefreiheit angewiesen. Zur Beschleunigung des barrierefreien Ausbaus von Infrastruktur soll dieser nicht nur im Zusammenhang von ohnehin geplanten Neu-, Umbau- und Erhaltungsmaßnahmen erfolgen, sondern auch unabhängig davon.

Mittel- bis langfristig sollen geprüft und umgesetzt werden:

  1. Bordsteinabsenkung an Überquerungsstellen wie an Ampeln, Einmündungen oder Zebrastreifen.
  2. Implementierung eines Blindenleitsystems mit Bodenindikatoren beziehungsweise taktilen Elementen. Darüber hinaus ist bei Hindernissen auf deutliche Kontraste mit Reflektoren oder Abgrenzungen zu achten.

Maßnahme: Barrierefreiheit im System Öffentlicher Personennahverkehr

Die Barrierefreiheit im Verkehrssystem bedingt die Herstellung der vollständigen Barrierefreiheit im öffentlichen Nahverkehr. Der Nahverkehrsplan definiert bereits weitreichende umzusetzende Maßnahmen.

  1. Systematischer Aus- und Umbau von barrierefreien Haltestellen. Priorisiert sind stark frequentierte Haltestellen, anschließend sollen Haltepunkte in der Nähe relevanter Einrichtungen wie zum Beispiel Kliniken oder Wohnheime barrierefrei werden.
  2. Bereitstellung von barrierefreien Fahrgastinformationen und -auskünften sowie die barrierefreie Ausgestaltung von Servicestellen in der Nähe von hoch frequentierten Haltestellen.

Weitere Maßnahme

  • Querungen verbessern

Themenfeld: Platz schaffen: Straßenraum als Stadtraum begreifen

Der Mensch mit seinen Bedürfnissen steht im Mittelpunkt der Betrachtung. Straßen- und Stadträume müssen auch als Orte hoher Aufenthaltsqualität gedacht werden und nicht als reine Verkehrsräume, durch die man mit dem Auto möglichst schnell durch die Stadt kommt.

Damit einher geht eine effizientere Nutzung des Straßenraums mit einer Umverteilung zugunsten der flächeneffizienteren Verkehrsmittel des Umweltverbundes. Dies sind wichtige Bausteine auf dem Weg zu einer lebenswerten und sicheren Stadt.

Maßnahme: Öffentliche Parkstände ordnen und Gehwege stärken

Aufgrund von Parkraumknappheit werden Fahrzeuge oft dort abgestellt, wo sie auf dem Gehweg und in Kreuzungsbereichen den Fußund Radverkehr behindern und ein Sicherheitsrisiko darstellen. Mittelbis langfristig sollen folgende Maßnahmen geprüft und umgesetzt werden:

  1. Durch die Markierung von Parkständen und Sperrflächen sowie die Einrichtung von Parkverbotszonen sollen Gehwege mit ausreichender Breite freigehalten und der ruhende Kfz-Verkehr auf die Fahrbahn verlagert werden.
  2. Die Umsetzung ist durch die Kommunikation transparenter Kriterien und in Zusammenarbeit mit Ortschaftsräten und Bürgervereinen zu begleiten.

Maßnahme: Parkzonen neu definieren und bewirtschaften

Innerhalb der vorhandenen Parkzonen werden nicht alle Parkplätze im öffentlichen Straßenraum konsequent bewirtschaftet, was zu Parksuchverkehr führt. Um diesem Problem entgegenzutreten, sollen analog zum Vorschlag des Rahmenkonzepts Parken zur Entspannung der Parksituation folgende Maßnahmen umgesetzt werden:

  1. Neuausrichtung der Parkzonen. Ausweitung der Parkzone I auf die Fläche innerhalb des Innenstadtrings. Alle anderen Gebiete, in denen ein hoher Verkehrsdruck nachgewiesen werden kann, sind der Parkzone II zuzuordnen.
  2. Konsequente Bewirtschaftung innerhalb der Parkzonen I und II im öffentlichen Straßenraum über entgeltliche Regelungen. In Parkzone III sind zeitliche Regelungen zu treffen.

Maßnahme: Innterstädtischen öffentlichen Straßenraum vom Parken freihalten

Das Angebot an Kurzzeitparkplätzen in den Parkhäusern in der Pforzheimer Innenstadt ist laut dem Rahmenkonzept Parken ausreichend. Zur Reduktion des KfzVerkehrs in der Innenstadt, der Erhöhung der Aufenthaltsqualität, der besseren Implementierung von Radinfrastruktur und einer besseren Verkehrslenkung sollen die innerstädtischen Parkstände im öffentlichen Straßenraum sukzessive reduziert werden. Zur Unterstützung sollen Anreize gesetzt werden, das Parken in die Parkhäuser entlang und außerhalb des Innenstadtrings zu verlagern.

Langfristig sind Parkhäuser innerhalb des Innenstadtrings bei geringer Nachfrage zu schließen. Zudem sollen mittel- bis langfristig am Stadtrand verstärk P+R-Anlagen ausgebaut werden.

Weitere Maßnahmen

  • Verstärkung von Geschwindigkeitskontrollen
  • Parkraumkontrollen intensivieren
  • Attraktivierung von Straßenräumen
  • Bewohnerparken ausweiten
  • Geschwindigkeitsniveau senken

 

Themenfeld: Zukunft verstetigen: Langfristige Umsetzung planen

Strategische, weitsichtige Verkehrsplanung braucht Planungssicherheit und Kontinuität. Deswegen muss sie mit ihren Zielen fest verankert im alltäglichen Verwaltungshandeln sein. Zur Erreichung der Ziele müssen darüber hinaus hinreichend Ressourcen zur Verfügung stehen.

Aufgrund der hohen Interdependenzen mit den Bereichen Stadtplanung, Umweltplanung und Digitalisierung, sind die Verwaltungsbereiche gut miteinander zu verzahnen, um die Stadt integrativer, vernetzter und lebenswerter zu machen.

Maßnahme: Monitoring der IMEP-Umsetzung

Zur Sicherstellung der Akzeptanz des IMEP in der Öffentlichkeit ist sowohl eine transparente Darstellung der Zielerreichung und Umsetzung der Maßnahmen als auch ein Monitoring für die Verwaltung notwendig. Folgende Ansätze sollen für das Erreichen der Ziele umgesetzt werden:

  1. Vereinbarkeit mit Zielen des IMEP bei Beschlüssen prüfen, die das Thema Mobilität direkt oder indirekt betreffen.
  2. Regelmäßiges Monitoring und Sachstandsbericht erarbeiten, der den relevanten Akteuren mit Erläuterungen präsentiert und zur Verfügung gestellt wird.
  3. Bereitstellung von Budget zur kontinuierlichen Datenerfassung mit regelmäßigen Teilnahmen an Verkehrserhebungen für das Monitoring der IMEP-Ziele.

Weitere Maßnahmen

  • Integrierte strategische Verkehrs-, Stadt- und Umweltplanung
  • Personal in der Verwaltung aufstocken
  • Jährliches Grundbudget für nachhaltige Mobilität
  • Einführung des Mobilitätspasses
  • Stellplatzsatzung dynamisch anpassen
  • Verkehrssicherheitsarbeit ausbauen

Themenfeld: Gemeinsam Mobilität gestalten: Information und Mitbestimmung

Alle Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt sind sowohl Nutzende des Verkehrssystems als auch durch Verkehr Betroffene. Transparenz und Akzeptanz sind deswegen wichtige Bausteine in der Planung von konkreten Verkehrsprojekten wie auch für den Wandel des Mobilitätsverhaltens hin zu nachhaltigeren Fortbewegungsformen.

Dies ist durch aktives Mitgestalten der Pforzheimerinnen und Pforzheimer im Rahmen von Partizipation und Kooperation möglich und stellt einen wichtigen Beitrag zu einer lebenswerten und integrativen Stadt dar.

Maßnahme: Einführung einer Partizipationsplattform

Die Einführung einer zentral angesiedelten Partizipationsplattform ist ein geeigneter Ansatz, um Bürgerinnen und Bürger in einem barrierearmen Planungsdialog zu beteiligen. Damit möglichst viele Zielgruppen bei der Beteiligung eingebunden werden, sind folgende Maßnahmen umzusetzen:

  1. Information und Bewerbung von Beteiligungsmöglichkeiten auf der Partizipationsplattform über alle größeren Planungsprozesse der Stadt.
  2. Angebot an digitalen Beteiligungsangeboten.
  3. Integration eines Mängelmelders auf der Partizipationsplattform, der alle Mängel im Bereich Verkehr und öffentlichem Raum aufnimmt.

Maßnahme: Schulwegpläne für Fuß und Rad

Ziel sollte es sein, dass motorisierte Bring- und Holverkehre vermieden werden und Kinder die Wege eigenständig gefahrlos zurücklegen können. Neben den in Erstellung befindlichen Schulwegeplänen sind verstärkt Aktionen und bewusstseinsbildende Maßnahmen zu initiieren, wie z. B. die Teilnahme am "Zu-Fuß-zur-SchuleTag". Die Ideen lassen sich auch auf Kindergärten übertragen.

Weiterhin ist auch die Erarbeitung sicherer Schülerradwege in Schulradwegeplänen zu den weiterführenden Schulen bei der Planung ein elementarer Bestandteil. Unvermeidbare Bringverkehre sollen mit Hilfe von Hol- und Bring-Zonen verträglich abgewickelt werden. Die Standorte werden beschildert und im Schulwegeplan markiert.

Weitere Maßnahmen

  • Ausbau dynamischer Fahrgastinformation
  • Ausbau betriebliches Mobilitätsmanagement
  • Kampagnen übernehmen
  • Aktionstage stärker nutzen