Amphibienarten in Pforzheim
Frösche, Kröten, Salamander
Überall dort, wo es in Pforzheim noch naturnahe Gewässer wie Bäche, Tümpel, Seen und Teiche gibt, kann man Kröten, Frösche oder Molche antreffen.
13 der 19 in Europa beheimateten Amphibienarten sind im Raum Pforzheim verbreitet. Die Vorkommen der einzelnen Arten verteilen sich dabei unterschiedlich je nach den sonstigen Lebensraumansprüchen. Trotz intensiver Schutzbemühungen sind auch in Pforzheim einige Arten stark gefährdet.
Erdkröte
Erdkröten sind 9-11 cm groß und weisen eine warzige graubraune Haut auf
Aussehen
Erdkröten sind 9-11 cm groß und weisen eine warzige graubraune Haut auf. Das Erscheinungsbild ist einfarbig oder gefleckt. Die Oberseite ist dunkel grau bis graubraun, selten oliv, die Unterseite ist dagegen heller gefärbt. Die Pupille der Augen ist waagerecht, die Iris rotgolden. Erdkröten weisen auffallende Ohrdrüsen auf.
Wanderung
Erdkröten- Populationen begeben sich nahezu zeitgleich nachts auf die Wanderung zu ihrem Laichgewässer, sobald im Frühjahr Nächte mit relativ hoher Luft- und Bodenfeuchtigkeit und einer Temperatur von mindestens +5°C entstehen. Die Männchen werden in der Regel von den Weibchen huckepack getragen. Erdkröten bilden oft große Laichgesellschaften; Die Kaulquappen schwimmen häufig in prozessionsartigen Schwärmen; Erdkröten suchen zum Laichen das Geburtsgewässer auf und besiedeln nur in Notlagen auch andere Gewässer.
Lebensraum
Im Sommer in feuchten Wäldern mit naturnahen Strukturen, Wiesen, Feldgehölzen, Gärten; Überwinterung bevorzugt in Laubmischwäldern, dabei graben sich die Erdkröten unter Steinen und Wurzeln ein; Überwinterung im Gewässer ist eher selten.
Laich und Entwicklung
Der Laich wird in Schnüren an Ufer- und Wasserpflanzen bereits im zeitigen Frühjahr (März/April) abgelegt. Die Kaulquappen sind auffallend schwarz gefärbt. Die Entwicklung bis zur fertigen Kröte dauert je nach Witterung und Nahrungsangebot 2-5 Monate.
Vorkommen und Gefährdung
Im gesamten Stadtkreis verbreitet, nicht im Innenstadtbereich und in Gewerbegebieten; Verbreitungsschwerpunkte im Hagenschieß und rund um den Kanzlerwald; Aufgrund der arttypischen Massenwanderungen im zeitigen Frühjahr sind die Populationen besonders durch den Straßenverkehr gefährdet; Art wird auf der Vorwarnliste der gefährdeten Wildtiere geführt.
Grasfrosch
Häufigste Braunfroschart in Pforzheim
Aussehen
Verbreitete Braunfroschart; bis 9 cm groß; glatte Haut, Farbe gelbbraun bis schwarzbraun; gefleckt oder ungefleckt; dunkelbrauner Schläfenfleck hinter den Augen; Unterseite meistens marmoriert; Schnauze kurz und stark gerundet.
Lebensraum
Im Sommer in feuchten Wäldern mit naturnahen Strukturen, in Wiesen, in Feldgehölzen, auch in Gärten in der Nähe der Laichgewässer; Überwinterung bevorzugt in Laubmischwäldern; selten auch im Gewässer; Laichgewässer: bevorzugt kleinere bis mittelgroße Wasservorkommen mit ausreichenden Flachwasserzonen
Laich und Entwicklung
Laich in Ballen, abgelegt an Ufer- und Wasserpflanzen oder auf dem Grund, treiben später frei an der Oberfläche; Ablage schon im zeitigen Frühjahr; die Entwicklung dauert 2-4 Monate;
Vorkommen und Gefährdung
Häufigste Braunfroschart in Pforzheim; im gesamten Stadtkreis verbreitet; nicht im Innenstadtbereich, in Gewerbegebieten und dicht bebauten Wohngebieten; geringere Populationsgrößen als bei der Erdkröte; Aufgrund der arttypischen Massenwanderungen im zeitigen Frühjahr besonders gefährdet durch den Straßenverkehr; Art wird auf der Vorwarnliste der gefährdeten Wildtiere geführt.
Springfrosch
Seltene Braunfrosch-Art im Raum Pforzheim
Aussehen
Sehr großes Trommelfell, sehr nahe am Auge; spitze Schnauze; sehr lange Beine (Fersengelenk überragt Schnauzenspitze bei seitlicher Anlage an den Rumpf); springt sehr weit; Bauchunterseite weißlich-ungefleckt; Größe: bis 8 cm
Besonderheit
Seltene Braunfrosch-Art im Raum Pforzheim; sehr sprungkräftig;
Lebensraum
Landlebensraum: feuchte Wiesen, feuchte naturnahe Wälder; Überwinterung im Gewässer oder in Wäldern; Laichgewässer: gut besonnte, kleinere bis mittelgroße Tümpel mit großen Flachwasserzonen;
Laich und Entwicklung
Laichgaben in großen Ballen an Pflanzenteile, 5-30 cm unterhalb der Wasseroberfläche; Laichzeit: März; Entwicklung nach 2,5 bis 5 Monaten abgeschlossen;
Vorkommen und Gefährdung
Selten im Hagenschieß und im Naturschutzgebiet "Mangerwiese-Wotanseiche", vereinzelt im Kanzlerwald und in Brötzingen. Hauptgefährdungsursachen: Straßenverkehr sowie Verschattung und Verlandung der Laichgewässer Rote Liste: gefährdete Art
Grünfrösche
Grünfrösche zeigen eine starke Bindung an das Gewässer
Aussehen
Grün-gelblich-bräunliche Gesamtfärbung; Arten unterschiedlich intensiv gefleckt, oft mit hellem Rückenstreifen; deutlich erkennbare Schallblasen; Seefrosch bis 14 cm groß; kleiner Wasserfrosch und Teichfrosch etwas kleiner;
Besonderheit
Gruppe von grün gefärbten Fröschen, die aufgrund ihrer engen Verwandtschaftsbeziehungen nur von Spezialisten zu unterscheiden sind. Es sind zwei Arten bekannt: Kleiner Wasserfrosch (Rana lessonae), Seefrosch (Rana ridibunda) sowie deren Bastard , der Teichfrosch (Rana kl. esculenta)
Lebensraum
Grünfrösche zeigen eine starke Bindung an das Gewässer. Der Seefrosch bevorzugt große, nicht zu stark beschattete Gewässer, der kleine Wasserfrosch Waldgewässer, der Teichfrosch nahezu alle dauerhaft Wasser führenden Gewässer.
Laich und Entwicklung
Laich in Klumpen, abgelegt an Ufer- und Wasserpflanzen unter der Wasseroberfläche; Ablage von Mitte Mai bis Mitte Juni; die Entwicklung dauert 5-12 Wochen.
Vorkommen und Gefährdung
Der Teichfrosch ist im Stadtkreis weit verbreitet (besonders im Hagenschieß und im Enzauenpark). Über die beiden anderen Arten liegen keine Informationen vor. Hauptgefährdungsursache ist die Beseitigung geeigneter Laichgewässer. Seefrosch: Status in der Roten Liste derzeit noch ungeklärt
Europäischer Laubfrosch
Besiedelt nur sehr strukturreiche und wenig zerschnittene Landschaften
Aussehen
Mittelgroß, ca. 3-4,5 cm; oberseits glatt und glänzend hellgrün; Haftscheiben an Zehen- und Fingerspitzen; Männchen mit bräunlich gefärbter, faltiger Kehle, Weibchen mit heller, glatter Kehle;
Besonderheit
Laubfrösche klettern gerne auf Pflanzen, suchen dort Sonnenplätze auf; laute Rufe zur Paarungszeit (nachts);Pionierart;
Lebensraum
Besiedelt nur sehr strukturreiche und wenig zerschnittene Landschaften, vor allem in naturnahen Flussauen; bevorzugt naturnahe Wald- und Grünlandbereiche mit Feldgehölzen Laichgewässer: flachere, gut besonnte Tümpel und Pfützen
Laich und Entwicklung
Laich in kleinen Ballen, abgelegt an Ufer- und Wasserpflanzen oder auf dem Grund in 5-30 cm Wassertiefe; Laichzeit: Mai; die Entwicklung dauert 2-4 Monate;
Vorkommen und Gefährdung
Verbreitungsschwerpunkte: Hagenschießwald und das angrenzende Naturschutzgebiet "Mangerwiese-Wotanseiche", Kanzlerwald außerdem in der Katharinentaler Senke; Im Stadtkreis Pforzheim ist die ohnehin recht kleine Population im Kanzlerwald durch den Ausbau der zweiten Buckenbergauffahrt akut gefährdet. Gefährdung der Population in der Katharinentaler Senke durch Gewerbegebietsausweisungen; im Hagenschießwald ist der Bestand auf Naturschutzmaßnahmen angewiesen; insgesamt heute meist nur noch inselhafte Vorkommen; Rote Liste: stark gefährdete Art
Gelbbauchunke Stark gefährdete Art
Aussehen
Kleine gedrungene, maximal 5 cm große Tiere; Oberseite mit Warzen, olivgrün; unterseits schwarz mit hellgelben Flecken; Pupille herzförmig;
Lebensraum
Pionierart in temporären Kleingewässern der naturnahen Bach- und Flussauen; Landlebensraum: strukturreiche Wälder, gehölzreiche Wiesenlandschaften; Laichgewässer: gut besonnte, im Sommer austrocknende Wasservorkommen mit geringem Feinddruck
Laich und Entwicklung
Laichgaben von April bis August; Laich in Ballen von 20 - 40 Eiern an in das Wasser ragenden Pflanzenteilen befestigt; Die Entwicklung dauert 6 - 10 Wochen;
Vorkommen und Gefährdung
An mehreren Stellen im Hagenschießwald, im Eutinger Eichwald. Das Vorkommen im Steinbruch "Obsthof" ist wegen Auffüllungen erloschen. Gefährdung der Lebensräume aufgrund der fehlenden Dynamik heutiger Flussauen und der Zerschneidung der Landschaften durch Verkehrswege; Rote Liste: stark gefährdete Art
Molche Bergmolch - Kammmolch - Teichmolch - Fadenmolch
Aussehen
- Bergmolch: Bauch einfarbig orangerot gefärbt; einziger Molch ohne Flecken unterseits; Gesamtlänge 7-12 cm;
- Kammmolch: Bauch gelb-rot mit großen schwarzen Flecken; Gesamtlänge 11-18 cm; Männchen im Wasser mit Rückenkamm;
- Teichmolch: Kehle und Bauch hell orangerot gefärbt mit kleinen schwarzen Flecken; Gesamtlänge 6,5-11 cm;
- Fadenmolch: Bauch noch blasser als beim Teichmolch; Männchen in Wassertracht mit bis zu 8 mm langem Faden am Schwanzende;
Lebensraum
Stehende und schwach fließende Gewässer, wassergefüllte Fahrspuren; auch in Wasservorkommen in Gärten von Siedlungsgebieten;
Laich und Entwicklung
Die Eier werden einzeln in Blätter von Wasserpflanzen eingewickelt; Entwicklungszeit: 6-12 Wochen; Jungtiere gehen zwischen Juli und September an Land;
Vorkommen und Gefährdung
Bergmolch: häufigste Molchart in Pforzheim; Vorkommen im gesamten Stadtgebiet; Teich- und Fadenmolch: vor allem in Waldgebieten des Hagenschieß und im Kanzlerwald; Kammmolch: nur ein Nachweis und zwar aus dem Naturschutzgebiet Mangerwiese-Wotanseiche Straßenverkehr, Versiegelung von Flächen, Vernichtung von Kleingewässern; Teich-, Berg- und Fadenmolch noch relativ häufig, Bestand aber abnehmend; Kammmolch: dramatischer Rückgang; heute selten; Rote Liste: stark gefährdet
Feuersalamander
Keine Berührung mit der bloßen Hand!
Aussehen
Bis 20 cm langer Schwanzlurch, glänzend schwarz mit auffällig gelb-orangenem Streifen- bzw. Fleckenmuster auf der Oberseite;
Besonderheit
Die Haut des Feuersalamanders sondert ein Haut reizendes Sekret ab, deshalb keine Berührung mit der bloßen Hand!
Lebensraum
Naturnah bewirtschaftete Wälder mit zumindest zeitweilig Wasser führenden naturnahen Fließgewässern; sehr gute Wasserqualität und Sauerstoffversorgung notwendig; Laichgewässer: naturnahe, beschattete Bachläufe mit sehr guter Wasserqualität
Laich und Entwicklung
Larvenentwicklung zunächst im Mutterleib, Tragzeit etwa 8 Monate; lebende Larven werden ab Februar in das Gewässer abgesetzt. Larven halten sich von Februar bis Mai in ruhigen Gewässerabschnitten auf; Aufenthalt an Land ab Juli;
Vorkommen und Gefährdung
In allen naturnahen Gewässern, vor allem im Süden des Stadtgebiets (Kanzlerwald, Hagenschieß, Zuflüsse zu Würm- Nagold- und Enztal); im Norden und Westen des Stadtgebiets nur wenige Funde (z.B. Rennbach, Igelsbach, Pfatschbach); Straßenverkehr, Gewässerverschmutzung, Gewässerverbau und damit Lebensraumverluste als Gefährdungsgründe; der Bestand insgesamt ist derzeit nicht gefährdet.
Übersicht über die in Pforzheim vorkommenden Amphibiengruppen
Gattung | Kennzeichen | Arten |
---|---|---|
Frösche im engeren Sinn | Glatte, kaum warzige Haut; Laich in Form von Laichballen; Bewegung vorwiegend hüpfend; Aufgrund der Hautfarbe unterscheidet man Braunfrösche und Grünfrösche | Braunfrösche: Springfrosch Grasfrosch Grünfrösche: Wasserfrosch Seefrosch Teichfrosch |
Laubfrösche | Haftscheiben an den Enden der Gliedmaßen; einzige Gruppe der Amphibien, die in Büsche oder auf Bäume klettert; Laich in Form von kleinen Ballen; | europäischer Laubfrosch |
Kröten | warzige Hautdrüsen; waagrecht-elliptische Pupille; schreitende bis hüpfende Fortbewegung; Laich in Form von Schnüren | Erdkröte |
Unken | gelbe oder rote Marmorzeichnugn auf der Bauchseite; herzförmige Pupille; leben stets in Wassernähe; | Gelbbauchunke |
Wassermolche | Schwanzlurche mit Flossensäumen; 6-12 cm groß; leben längere Zeit des Jahres im Wasser; Laich in Form von einzelnen Eiern, die an Pflanzenteile geheftet werden; | Bergmolch Kammmolch Teichmolch Fadenmolch |
Salamander | Salamander unterscheiden sich von den Molchen durch die fehlenden Flossensäume und die überwiegende Lebensweise an Land. Keine Eiablage, sondern Absetzen von Larven oder Jungtieren; | Feuersalamander |