Zum Inhalt springen
  • Bewölkt mit Aufhellungen: 51-84% 5 °C
  • Kontrast
  • Leichte Sprache

Vogt, Maria (Kriegsgegnerin)

Maria Kreszentia Vogt ist am 22. 7. 1922 in Bisingen (bei Balingen/Schwäbische Alb) geboren. Ihre Eltern sind Veronika und Chrysostomus Vogt, sie hat einen Bruder und eine Schwester. Sie lebt in Pforzheim und bringt hier 1942 eine Tochter zur Welt.

Ihr Bruder Fritz schreibt von der Ostfront an seine Familie „einen verzweifelten Brief über die Schinderei gegen die Soldaten, die Offiziere würden nur für das Ritterkreuz kämpfen lassen usw.“ Der Vater Chrysostomus antwortet „er solle sich nicht aufopfern, Hitler sei schuld am Krieg, das 3. Reich mit seinem Führer sei der größte Schwindel und Hitler sei ein Bluthund“. Die Mutter Veronika schreibt Grüße auf diesen Brief. Die Schwestern Veronika und Maria Kreszentia schreiben Briefe „mit ungefähr dem gleichen Inhalt“.

Der Sohn Fritz gerät in sowjetische Kriegsgefangenschaft, die Rote Armee findet die Briefe und wirft sie - als Beispiel für die Stimmung in Deutschland - als Flugblätter in den deutschen Linien ab. Im „Reich“ wird darauf hin die ganze Familie verhaftet. Am 28.10.1943 verurteilt der 4. Senat des Volksgerichtshofs den Vater wegen „Wehrkraftzersetzung“* zum Tode. Er wird am 15.1.1944 im Lichthof des Oberlandesgerichts in Stuttgart geköpft. Die Mutter erhält 5 Jahre Zuchthaus, die Tochter Veronika 6 Jahre Zuchthaus und Maria Kreszentia 4 Jahre. Die drei Frauen verbüßen die Haftstrafen bis Ende April 1945 im Gefängnis Waldheim in Sachsen. Fritz Vogt gilt als verschollen.

Maria Kreszentia Vogt kehrt im Juli 1945 nach Pforzheim zurück.


 

Quellen:

VVN Bad.-Württ. Archiv a 43;

Auskunft Heimatmuseum Bisingen 11.7.2013;

Auskunft Stadtarchiv Pforzheim 12.7.2013