Stickel, Valentine (KPD)
Valentine Stickel ist am 26.3.1890 in Warschau geboren. Sie lebt ab 1920 in Pforzheim. Sie ist von Beruf Schneiderin, aus erster Ehe hat sie 3 Söhne, sie und ihr zweiter Mann Julius haben 1924 noch ein Kind, zwei der Söhne sind im 2. Weltkrieg gefallen (Stand 1948).
Sie ist Kassiererin der Roten Hilfe (RH)*, auch nach deren Verbot Ende Februar 1933. Im Oktober und November 1933 sperren sie die Nazis jeweils für einige Tage in „Schutzhaft“*. Sie und Karoline Schnell - siehe dort, ebenfalls Rote Hilfe, vereinbaren für den Fall ihrer Verhaftung, „den Austausch von Schnittmustern als Thema ihrer Besprechungen anzugeben“. 1934 ist sie beteiligt bei der Fluchthilfe für Adolf Baier - siehe dort - und bringt ein Flugblatt mit Informationen über die Folterung Ernst Thälmanns in Umlauf. Am 18.12.1934 wird sie verhaftet und aus dem Gefängnis Pforzheim in Untersuchungs-Haft nach Karlsruhe verschubt. Am 17.6.1935 steht sie mit Karoline Schnell, Friedrich Seitz, Albert Ebel, Ernst Renner und Fritz Burkhardt - siehe jeweils dort - wegen Vorbereitung zum Hochverrat, Fortführung der RH und des Roten Frontkämpferbundes (RFB)*, Geheimbündelei und „Heimtücke“* sowie abfälliger Äußerungen gegen die NSDAP vor dem Sondergericht Mannheim, das sie zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Haft muss sie bis Dezember 1936 in den Frauengefängnissen Bruchsal und Gotteszell absitzen.
Vom 10.6. bis 14.7.1937 wird sie wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Abhörens feindlicher Sender nochmals im Gefängnis Pforzheim eingesperrt. Sie wird bis mindestens 1939 von der Polizei überwacht.
Sie überlebt.
Quellen:
VVN (Künzler);
GLA KA 509 - 6694;
GLA KA 480 – 3208;
GLA KA 507 – 179-192,
GLA KA 480 – 3782 (Schnell);
Stadtarchiv Mannheim D2 1503;
Staatsarchiv Ludwigsburg E 356 i Bü 1495