Söll, Konrad (SAP)
Konrad Söll, am 13. Oktober1904 in Heilbronn geboren, ist Lagerarbeiter. Seine Frau Klara, geb. Ott - siehe dort - und er haben den Sohn Rolf im Alter von 10 Jahren (Stand 1947).
Konrad Söll lebt seit 1925 in Pforzheim, 1926 tritt er in die Sozialistische Arbeiter-Jugend (SAJ)*, die Jugendorganisation der SPD, ein und ist Wander- und Sportführer. 1931 tritt er wie viele SAJ-Mitglieder zur neugegründeten Sozialistischen Arbeiter-Partei (SAP)* über und wirkt in deren Agitations-Kabarett „Die Roten Trommler“ mit.
Im illegalen Widerstand dieser Gruppe ist Konrad Söll Kontakt- und Verbindungsmann zur SAP in Stuttgart, beschafft Informationsmaterial zur Weitergabe an die SAP-Mitglieder in Pforzheim und Huchenfeld. Die Gestapo verhaftet ihn am 6. Mai 1938. Im Juni 1938 erkrankt er an Schizophrenie und unternimmt im Gefängnis Karlsruhe einen Suizid-Versuch. Er kommt nicht in ärztliche Behandlung. Das Oberlandesgericht Stuttgart (2. Senat) verurteilt ihn am 14. März 1939 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu vier Jahren und sechs Monaten Gefängnis. 1942 pressen ihn die Nazis zum Bewährungsbataillon 999, ab Februar 1943 ist er wie Walter Purkl - siehe dort - auf dem Truppenübungsplatz Heuberg, ab Mai 1943 in Griechenland, später auf Rhodos. Ende 1944 findet sich seine Spur bei einer Strafeinheit der „Organisation Todt“ in Baumholder, dann in Nordfrankreich, wo er in US-Kriegsgefangenschaft gerät. Er wird zwar im März 1946 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen, kommt aber erst 1949 nach Pforzheim zurück.
Die Familie wird am 23.2.45 ausgebombt.
Quellen:
Dagenbach 1995;
GLA KA 480 - 1005