Simon, Hans (Kritik am NS)
Hans Oskar Simon ist am 21.3.1887 in Bonn geboren. Er stammt aus einer jüdischen Familie. Nach dem Jura- und Volkswirtschafts-Studium arbeitete er ab 1922 als Jurist beim Arbeitsgeberverband Pforzheim. Ab 1926 vertritt er die Deutsche Demokratische Partei (DDP) in der Stadtverordneten-Versammlung. Er ist als Vertreter der Arbeitgeberseite auch Landesarbeitsrichter.
Als am 27.4.1933 über 300 Menschen vor seinem Haus „mit Sprechchören und einer bedrohlichen Haltung“ randalieren, wird er festgenommen und in „Schutzhaft“* gesperrt. Im Dezember 1933 kann er nach Johannesburg/Südafrika fliehen. 1936 wird er dort Mitbegründer der „Unabhängigen Kulturvereinigung“ (UKV), einem Zusammenschluss deutschsprachiger Hitler-Gegner, in bewusstem Gegensatz zum nationalsozialistischen Regime. Die UKV ist Sprachrohr von 15 000 jüdischen Flüchtlingen aus dem „Reich“. 1937 hält er in Johannesburg zur Unterstützung der Volksfront-Bemühungen gegen die Nazis einen Vortrag mit dem Titel „Für Wahrheit, Freiheit und Menschlichkeit“, der in Exilzeitungen abgedruckt wird, u.a. in der in Moskau erscheinenden Zeitschrift „Das Wort“, deren Redaktion Bert Brecht, Willi Bredel und Lion Feuchtwanger u.A. angehören.
Ab 1939 erreicht er bei den südafrikanischen Behörden, dass die aus Deutschland Geflohenen nicht als „feindliche Ausländer“ in Internierungslager eingesperrt werden. Er ist auch Mitglied des Pen-Clubs Südafrika und im Vorstand der „Gesellschaft von Juden und Christen“.
Hans Simon stirbt 1961 in Johannesburg.
Quellen:
http://remember.org/unite/union/simon_h.html;
Schroth S. 363, 375 f.;
Werner Röder, Herbert A. Strauss (HRSG), Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, Band I: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben, München, 1980, S. 700;
Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger, Willi Bredel (Redaktion), Das Wort, Bd. 3, Moskau 1937, S. 53 ff.;
Harold Strange Library of African Studies, South Africa. Directorate State Archives and Heraldic Services, Pretoria, 1994, S. 201