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Pöhler, Rudolf (Gewerkschaft, SPD, Aktion Gitter)

Rudolf Pöhler ist am 16. Mai 1874 in Iserlohn geboren. Er ist Metallschlosser, später Metall-Gewerkschafts-Sekretär, seit 1897 SPD*-Mitglied. Ab 1909 lebt er in Pforzheim und ist Sekretär des DMV*. Von 1922 bis 1925 SPD-Stadtverordneter und von 1926 bis 1933 SPD-Stadtrat. Seine Frau Hilda und er haben fünf Kinder. Am 1. Mai1928 spricht er auf dem Marktplatz gegen die „militärischen Ambitionen der Regierenden“, d.h. gegen die Aufrüstung der Reichswehr mit Panzerkreuzern, er spricht als „aktiver Gegner des Nazismus“ bei SPD-Versammlungen, geschützt durch das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold*, einem Verband zum Schutz der Republik, dem er selbst auch angehört. 1932 ist er einer der Redner der SPD vor den Reichstagswahlen im April unter anderem mit folgenden prophetischen Worten: „Hitler heißt Vernichtung der sozialen Einrichtungen!Hitler heißt Inflation!Hitler heißt Krieg, Not, Hunger und Elend für das ganze deutsche Volk!“ Am 2.5.1933 verbieten die Nazis die freien Gewerkschaften und etablieren die DAF (Deutsche Arbeitsfront, Zwangsgemeinschaft von Arbeitgebern und Arbeitnehmern in einem Betrieb), einzige zugelassene „Gewerkschaft“ wird die NSBO (Nationalsozialistische Betriebsorganisation). Am 19.7.1933 erhält der Gewerkschaftssekretär Rudolf Pöhler vom Leiter der örtlichen NSBO, Franz Flick, die fristlose Kündigung zum 31. Juli 1933. Anschließend bekommt er mehrfach „Besuche“ der Gestapo. Im Zuge der „Aktion Gitter“* ist er im August 1944 wie 14 weitere frühere SPD- bzw. KPD*-Stadtverordnete aus Pforzheim im Konzentrationslager Dachau eingesperrt; aufgrund seines Alters wird er nach 5 Tagen freigelassen.

Nach der Befreiung ist Rudolf Pöhler von 1945 bis 1947 kommissarischer Leiter des Pforzheimer Arbeitsamtes. Im August 1945 beruft ihn die US-Militärregierung in den Stadtrat. 1946, bei den ersten freien Wahlen nach der Nazi-Diktatur, wird er für die SPD in den Stadtrat gewählt, 1946 bis 1948 ist er Landtagsabgeordneter. Er gehört zu den Mitbegründern der gemeinnützigen Baugenossenschaft Arlinger.

Er stirbt 1961.

Seit 1966 ist die Rudolf-Pöhler-Allee im Stadtteil Arlinger nach ihm benannt.


 

Quellen:

Endlich; Rapp S. 134 ff., 622;

GLA KA 480 – 2442