Kraus, Alfred (Kriegsgegner, SPD)
Alfred Kraus, am 18. Juli1901 in Pforzheim geboren, ist gelernter Bäcker und arbeitet als Drucker. Vor 1933 ist er Mitglied der SPD* und des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold*.
1933 sperren ihn die Nazis kurzfristig in „Schutzhaft“*. Am 21. September1941 wird er verhaftet. Seine Irrfahrt führt durch die Gefängnisse Freiburg und Bruchsal und die Zuchthäuser Saarbrücken und Zweibrücken nach Mannheim. Am 5.9.1943 flieht er vom Truppenübungsplatz Baumholder, um der Einberufung zum Bewährungsbataillon 999 zu entgehen. Er lebt ab dem 25. September1943 illegal in Pforzheim. Am 20.10.1943 schreibt er an seine Mutter: „Das ganze Elend, wo über uns kommt, haben wir Hitler zu verdanken“. Am 19. Februar1944 spürt ihn die Gestapo auf. Das Kriegsgericht Baumholder verurteilt ihn am 16.6.1944 wegen Fahnenflucht zu 15 Jahren Zuchthaus. Die Befreiung im Mai 1945 erlebt er im Konzentrationslager Rollwald/Dieburg im Block 3 des Lagers 2.
Alfred Kraus wird 1946 nicht als politisch Verfolgter anerkannt, obwohl der Prüfungsausschuss feststellt: „Kraus ist als Antifaschist bekannt, hat auch aus politischen Gründen Fahnenflucht begangen, wir haben aber Bedenken wegen seiner Vorstrafe“, gemeint ist eine Verurteilung im Jahr 1939 aufgrund des § 175.
Quellen:
VVN (Richardon);
VVN Stuttgart Archiv D 2359a;
GLA KA 480 - 5223