Hess, Gertrud (Adventisten)
Gertrud Hess, geb. Junghans, ist am 21.1.1910 in Pforzheim geboren. Sie ist von Beruf Emailleuse, sie ist verheiratet und Mitglied der Religionsgemeinschaft der Adventisten*. Durch das Verbot der Adventisten 1936 gerät sie ins Visier der Nazis. Die Begründung des Verbotes ist enthalten in einem Schreiben der Gestapo vom 29.4.1936: „...wird für das gesamte Reichsgebiet aufgelöst und verboten. Das Vermögen wird beschlagnahmt... Die ‚Siebenten-Tags-Adventisten-Reformbewegung‘ verfolgt unter dem Deckmantel der religiösen Betätigung Ziele, die der Weltanschauung des Nationalsozialismus zuwiderlaufen. Die Anhänger dieser Sekte verweigern den Wehrdienst und lehnen es ab, den Deutschen Gruß anzuwenden. Sie erklären offen, dass sie kein Vaterland kennen, sondern international eingestellt seien und alle Menschen als Brüder betrachten. Da das Verhalten dieser Sekte geeignet ist, Verwirrung unter der Bevölkerung zu erregen, war ihre Auflösung zum Schutz von Volk und Staat erforderlich. gez. Heydrich.“
Das Verbot der Adventisten in Baden stammt vom 30.5.1936, betroffen sind auch ihr Mann Max Hess, Frieda Hofsäß, Kurt Junghans, Elfride, Emma und Gertrud Keppler und Maria Schoch in Pforzheim - siehe jeweils dort. Die Anschuldigungen lauten jeweils, sie hätten „Bibelstunden abgehalten, gemeinschaftlich gebetet, Psalmen verlesen und das Abendmahl gefeiert“.
Das Sondergericht Mannheim verurteilt Gertrud Hess am 24.9.1937 zu 2 Monaten Haft, die sie im Frauengefängnis Bruchsal in der Huttenstraße vom 15.10. bis 15.12.1937 verbringen muss.
Ihr weiteres Schicksal ist nicht bekannt.
Quellen:
GLA KA 480 2670;
GLA KA 507 – 1559-1569