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Hermann, Richard (Gewerkschaft, KPD)

Richard Herrmann ist am 27.8.1897 in Pforzheim geboren. Nach dem Besuch der Volksschule lernt er den Beruf des Silberschmieds. 1914 meldet er sich zum Kriegsdienst, wird jedoch bald wieder entlassen. 1916 erneut eingezogen, begeht er Fahnenflucht und wird deswegen und wegen „Feigheit“ 1917 zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, doch im November 1918 amnestiert. Danach arbeitet er in Pforzheim als Bauarbeiter, nur unterbrochen durch kurze Zeit der Arbeitslosigkeit, Wanderschaft und einer längeren Reise in die Sowjetunion 1932/1933. Seine Frau Anna und er haben drei Kinder im Alter von 18, 17 und 10 Jahren (Stand 1948). Richard Herrmann ist Mitglied der Naturfreunde*, sein Stammlokal ist die KPD*-Gaststätte „Zum Kautzenbach“.

Die Nazis können ihm nach seiner Festnahme am 28. März1934 die Mitgliedschaft in SPD* oder KPD nicht nachweisen. Aufgrund der Beschuldigung, er habe 1933/1934 in Pforzheim Beiträge für die verbotene RGO (Revolutionäre Gewerkschafts-Opposition, Gewerkschaft der KPD)* eingezogen und damit „hochverräterische Ziele“ verfolgt, verurteilt ihn der 2. Strafsenat in Karlsruhe am 10.3.1934 zu einem Jahr und 6 Monaten Gefängnis. Haftorte sind die Gefängnisse in Pforzheim, Karlsruhe, Mannheim und Rastatt, anschließend wird er 1 Jahr und 1 Monat in ein Straflager der „Organisation Todt“ gezwungen.

Seine Schwester Hedwig Fecht, geb. Herrmann, - siehe dort - sperren die Nazis am 5. April 1934 für vier Monate in Untersuchungshaft, Vorwurf ist der Verdacht der illegalen Weiterführung der inzwischen verbotenen RGO. Sein Schwager Karl Fecht - siehe dort - wird wegen illegaler Betätigung für die RGO zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt.

Die Familie wird am 23.2.1945 ausgebombt.

Sein weiteres Schicksal ist nicht bekannt.


 

Quellen:

VVN-BdA Schreiben vom 13. 7. 1994;

VVN-BdA, Anklageschrift vom 24. 9. 1934, Archiv-Nr. 2538;

GLA KA 480 – 2383