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Glocker, Oscar (Kritik am NS)

Oscar Glocker ist am 20. August1890 in Schwäbisch Gmünd geboren. Seine Frau Margarete und er haben einen Sohn, der 1927 zur Welt kommt. Er ist gelernter Drogist und arbeitet als Kaufmann für Wein und Spirituosen.

1939 wird er zweimal kurzfristig verhaftet, die Nazis verunglimpften ihn als „Rasseschänder“, da seine Frau aus einer christlich-jüdischen Ehe stammt, also nach den rassistischen Begriffen der Nazis „Mischling“ ist. 1939 drohen ihm die Nazis mit Einweisung in die Psychiatrie und Zwangssterilisierung.

Die Gestapo nimmt ihn am 6. August1940 in Pforzheim in Vorbeugehaft und hält ihn mit der Anschuldigung, er verweigere den deutschen Gruß und habe „einestaatsfeindliche Einstellung“, bis 16. September 1940 im Gefängnis an der Rohrstraße fest.

Vom 27. September 1940 bis zum 23. Januar1941 verschleppen ihn die Nazis ohne Gerichtsurteil in „Schutzhaft“* ins Konzentrationslager Dachau, er trägt dort die Nummer 20098, bis 29. April1941 ins Konzentrationslager Neuengamme mit der Nummer 24830, dann bis 7. Juli1942 ins Konzentrationslager Buchenwald. Auf seiner Häftlings-Karteikarte steht die Nummer 6989, als angeblicher Grund für die „Schutzhaft“ ist jetzt „arbeitsscheu“ eingetragen, aus dem politisch Handelnden wird ein „Arbeitsscheuer“. Ab 7. Juli 1942 trägt er im Konzentrationslager Dachau als Arbeitszwangs-Häftling die Nummer 30956 bis zu seinem Tod am 11. August 1942. Der Lagerarzt bescheinigt als angebliche Todesursache: „Versagen von Herz und Kreislauf bei Darmkatarrh“.

Die Witwe und ihr noch minderjähriger Sohn Erich versuchen nach 1945 vergeblich herauszufinden, ob Oscar Glocker bei medizinischen Experimenten ermordet wurde.


 

Quellen:

Auskunft Internationaler Suchdienst Arolsen;

Auskunft Archiv der KZ-Gedenkstätte Dachau;

Euthanasie;

VVN (Richardon);

GLA KA 480 - 14919