Fausel, Heinrich (evangelisch, Hilfe für Juden)
Heinrich Fausel ist am 15.11.1900 in Reutlingen geboren. Er ist von 1927 bis 1946 Pfarrer in Heimsheim. 1927 heiraten er und Helene Diem - siehe Helene Fausel. Ab 1933 ist er Mitglied der Bekennenden Kirche und Gegner der „Deutschen Christen“. Er lehnt die Übernahme des „Arierparagraphen“, also den Ausschluss aller „Nicht-Arier“ aus dem kirchlichen Dienst, ab. Seine regimekritischen Äußerungen bringen ihm regelmäßige Überwachungen und Bespitzelungen ein, ihm droht die Einweisung in ein Konzentrationslager. Im Krieg wird er vorübergehend zur Wehrmacht eingezogen. Im Frühjahr 1943 sind Herta und Hermann Pineas, ein jüdisches Ehepaar aus Berlin, vor der drohenden Deportation untergetaucht. Mit gefälschten Papieren und Lebensmittelkarten auf die Namen Johanna und Hans Günther gelangen sie über verschiedene Stationen nach Württemberg. Hermann Pineas schlägt sich in Österreich durch, Herta wird von der „Pfarrhauskette“ aufgenommen, so auch durch Helene Fausel im Pfarrhaus in Heimsheim, nach außen getarnt als Haushaltshilfe, bevor sie vor drohender Entdeckung weiterfliehen muss. Herta und Hermann Pineas überlebten.
Mehr als 30 Jahre später, als Heinrich Fausel schon gestorben war, erhielt Helene Fausel das Bundesverdienstkreuz.
Heinrich Fausel stirbt 1967.
Quellen:
Enzkreis 1995 S. 217 ff.;
Gerechte unter den Völkern - KZ-Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen, Horb, 2011, S. 7 ff., als PDF in: http://www.kz-gedenkstaette-hailfingen-tailfingen.de/php/verkauf.php