Zum Inhalt springen
  • Bewölkt: 85-100% 5 °C
  • Kontrast
  • Leichte Sprache

Elsässer, Josef (SAP, Widerstand 1945)

Josef Elsässer ist am 6.7.1893 in Ersingen geboren. Er ist von Beruf Gärtner. Seine Frau Ida und er haben eine Tochter namens Anna, die 1921 geboren ist.

Er ist Mitglied der 1933 verbotenen Sozialistischen Arbeiter-Partei (SAP)* und leitet 1934 in Ersingen eine Dreier-Gruppe* der SAP, sammelt Spenden für die Angehörigen politisch Verfolgter und organisiert die Verteilung antifaschistischer Schriften wie „Das Banner“, die aus der Schweiz ins „Reich“ geschmuggelt werden.  Die 1931 gegründete SAP versteht sich als Versuch, eine Einheitsfront gegen die drohende faschistische Gefahr herzustellen, nach Karl Schroth eine „Brücke, um die beiden antifaschistischen Parteien SPD* und KPD* durch die dritte Kraft im Kampf gegen Hitler näherzubringen“. 1933 und 1934 kleben SAP-Aktive nachts Zettel mit Parolen wie „Wer Hitler wählt, wählt Krieg !“

In den 40-er Jahren betreibt Josef Elsässer eine Gärtnerei in Ersingen. Im Garten vergräbt er eine Kassette mit Listen der Mitglieder der SAP sowie Namen von Anhängern Hitlers. Die Kassette gibt es noch, verrostet und  leider ohne den besagten Inhalt. Seine Frau stirbt 1940.

Am Morgen des 8. April 1945 sieht er gegen 11 Uhr am Ameisenberg französische Panzer und hört Schüsse. Er bindet ein weißes Tuch an eine Stange und ruft überall im Ort „Die weißen Fahnen raus !“ Bei dem Maurer August Reiling in der Pforzheimer Straße besorgt er sich ein Leintuch und hängt es zum Fenster hinaus. Mit einem weiteren Leintuch geht er auf dem Eisinger Weg den französischen Truppen entgegen. Im Bericht seines Enkels heißt es: “Der erste Panzer hielt vor ihm an. Mein Großvater bürgte dafür, dass keine deutschen Soldaten im Ort sind und sie möchten die Schießerei einstellen, damit nicht noch mehr Schaden entsteht. Darauf gab der Kommandant durch Funk den Befehl, das Feuer einzustellen. Nun rollten die Panzerwagen durch den Ort“. 

Josef Elsässer stirbt 1954 in Ersingen.

 

Quellen:

Dagenbach 1995 S. 31;

Schroth S. 393;

Vögele, Rudolf, Ersingen unsere Heimat, Horb, 1997, S. 34;

Rudolf Vögele, Auskunft 4.1.2019;

Jana Vielsack, Auskunft 23.4.2019