Dathe, Reinhard (Gewerkschaft, SPD)
Reinhard Dathe ist am 27. Juni1881 in Leipzig geboren. Er lernt nach der Schulzeit Silberschmied, tritt 1899 dem Metallarbeiterverband (heute: Industriegewerkschaft Metall) bei, über Braunschweig kommt er nach Pforzheim und arbeitet bei der Schmuckwarenfabrik Lutz & Weiß. Einige Jahre ist er in Italien als leitender Angestellter einer Silberwarenfabrik tätig. Seine Frau Gertrud und er haben vier Kinder im Alter von 39, 37, 35 und 32 Jahren (Stand 1948).
1919 wird er zum Gewerkschaftssekretär beim Deutschen Metallarbeiterverband (DMV)* gewählt und ist Stellvertreter des Geschäftsführers Rudolf Pöhler - siehe dort. Als Gewerkschafter und Redner für die SPD* ist er in der Endphase der Weimarer Republik den Nazis ein Dorn im Auge. Wie Rudolf Pöhler und Hermann Rapp - siehe jeweils dort - wird Reinhard Dathe am 31. Juli1933 durch Franz Flick, den örtlichen Leiter der Nationalsozialistischen Betriebsorganisation (NSBO), fristlos entlassen. Es folgen 12 Jahre Überwachung durch die Gestapo, 2 Hausdurchsuchungen, 2 Vorladungen, wahrscheinlich auch in Zusammenhang mit dem Verfahren gegen seinen Schwiegersohn Walter Purkl (SAP)* - siehe dort. Bis 1940 ist er arbeitslos, nach 1940 wird er wegen „staatsfeindlicher Äußerungen“ verhaftet, das Verfahren wird aufgrund seiner Invalidität eingestellt. Im Oktober 1944 wird er zum Schanzen bei Belfort gezwungen.
Nach 1945 ist Reinhard Dathe beim Aufbau der freien Gewerkschaften und der Naturfreunde beteiligt.
Er stirbt am 24. März1966 in Pforzheim.
Quellen:
Endlich;
Rapp;
GLA KA 480 – 1831