Christmann, Franz (Gewerkschaft, Kritik am NS, Naturfreunde)
Franz Christmann ist am 17.8.1887 in Würzburg geboren. Er lebt ab 1911 in Pforzheim. Seine Frau Anna, die 1931 stirbt, und er haben vier Kinder im Alter von 36, 35, 34 und 27 Jahren (Stand 1948). Ab 1934 ist er mit Else Christmann verheiratet. Er ist von Beruf Emailmaler bzw. Autolackierer der der Firma Schaub und Mitglied der Gewerkschaft (Malerverband), der Naturfreunde* und des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold*.
Laut einer Denunziation aus der Firma habe er „unwahre Behauptungen aufgestellt, die das Ansehen der Regierung, der NSDAP und deren Gliederungen schädigten“. Angebliche sexuelle Verfehlungen in Klöstern habe er kommentiert mit: „Dieselben Schweinereien hat ja Adolf Hitler mit seinem Stabschef Röhm auch getrieben; deswegen hat er ihn erschießen lassen, damit in der Öffentlichkeit nichts davon bekannt wird…“ Zum 1. Mai als bezahltem Feiertag soll er gesagt haben: „Dafür, dass wir den Tag heute feiern, mussten wir auch das Worschtkessellied singen“ (gemeint ist das Horst-Wessel-Lied).
Am 28.10.1937 wird er verhaftet, bis 4.1.1938 sitzt er im Gefängnis Pforzheim, dann im Gefängnis Mannheim. Am 18.2.1938 verurteilt ihn das Sondergericht Mannheim wegen Heimtücke* zu einem Jahr Gefängnis. Ab 3.3.1938 ist er im Gefängnis Freiburg eingesperrt, erst am 24.1.1941 wird er nach Pforzheim entlassen.
Sein weiteres Schicksal ist nicht bekannt.
Quellen:
GLA KA 507 – 2587-88;
GLA KA 480 – 2162;
GLA KA 509 – 5677;
VVN (Künzler)