Baier, Elise (KPD)
Elise Baier (geb. Marhoun) ist am 19. Februar 1903 in Enzweihingen geboren. Sie und ihr Mann Adolf Baier - siehe dort - leben nach dem Ersten Weltkrieg in Pforzheim und haben ein Kind im Alter von 19 Jahren (Stand 1948). Elise Baier ist Dreherin und Mitglied der Roten Hilfe (RH)* und führt diese Tätigkeit trotz Verbot der RH fort. Die Nazis sperren sie vom 26.7. bis 23.8.1933 als Geisel in „Schutzhaft“*, um den Aufenthaltsort ihres Mannes zu erpressen.
Vom 30.1. bis 8.3.1935 sitzt sie noch einmal in Untersuchungs-Haft wegen des Verdachts der Beihilfe bzw. wegen Beihilfe zu „hochverräterischer Tätigkeit“ in Sippenhaft, weil sie die „Ehefrau eines Kommunisten“ sei und auch als Geisel, um den Aufenthaltsort ihres Mannes zu erpressen, den sie selbst nicht kennt. Während der Haft erleidet sie eine Fehlgeburt.
1951 wird ihre Entschädigungsklage abgewiesen: „Bei allem menschlichen Mitgefühl kann ihr daher eine Haftentschädigung nicht gewährt werden, denn sie wurde nicht wegen ihrer politischen Überzeugung verfolgt“. In einem Vergleich vor dem Oberlandesgericht Karlsruhe zwei Jahre später werden ihre Ansprüche mit 150 DM abgegolten.
Quelle:
GLA KA 480 - 2168