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Mehr erfahren über den 23. Februar

Auf den Webseiten der Stadt Pforzheim findet man schon viele wichtige Informationen zum 23. Februar, seinen Folgen und wie heute gedacht wird. Aber natürlich stehen längst nicht alle wichtigen Fakten und Zusammenhänge online. Die folgenden Informationen richten sich an alle, die mehr erfahren oder sogar selbst recherchieren und forschen möchten.

Drei Einrichtungen des Kulturamts der Stadt ermöglichen umfassendere Einblicke: Stadtarchiv, Stadtmuseum und Kulturelle Bildung. Außerdem werden im Folgenden wichtige Quellen wie Zeitzeugenberichte sowie vorgestellt und über Recherchemöglichkeiten informiert.

Stadtarchiv

Im Lesesaal des Stadtarchivs kann man in Archivgut, Akten, Fotos, Briefen, Berichten, Zeitungsartikeln etc. zum 23. Februar, aber auch zur Gedenkkultur recherchieren – dazu gleich mehr. Im Stadtarchiv kann auch die einschlägige Literatur zum Thema aus der Archivbibliothek genutzt werden.

Für Schulklassen gibt es Angebote der Archivpädagogik zu Nationalsozialismus und Wiederaufbau nach 1945. In der Vortragsreihe „Montagabend im Archiv“ gibt es immer wieder Veranstaltungen zum Thema.

Stadtmuseum

Im Stadtmuseum können sich Besucherinnen und Besucher bspw. am Modell des zerstörten Pforzheim über den 23. Februar 1945 informieren und anhand von insgesamt acht Filmen über die Stadtgeschichte von der Zerstörung bis zum Wiederaufbau.

Kulturelle Bildung

Für Kinder und Jugendliche hält das Team Kulturelle Bildung beim Kulturamt verschiedene stadtpädagogische Formate zum Thema 23. Februar bereit. Seit 2023 bietet ein Projekttag zu vier verschiedenen Standorten (Schule, Stadtarchiv, Wallberg, Stadtmuseum) für Schulklassen ab Klassenstufe 9 neue, analog-digitale Zugänge zum Thema Nationalsozialismus und 23. Februar an. Im Rahmen dieser Veranstaltung rekonstruieren die Schülerinnen und Schüler eine fiktive Familiengeschichte mit spiele-basierten Elementen und einem Chatbot. 

Kontakt: theresa.heyer(at)pforzheim.de

Quellen und Dokumente zum 23. Februar 1945

Zum Angriff der britischen Luftwaffe auf Pforzheim gibt es Dokumente und Unterlagen in unterschiedlichen Archiven, etwa britischen und US-amerikanischen Militärarchiven, aber auch im Generallandesarchiv Karlsruhe. Viele dieser Quellen wurden bereits ausgewertet, weshalb man zunächst die bereits erschienene Literatur sichten sollte, die im Stadtarchiv recherchiert und eingesehen werden kann. Als erster Überblick kann die von der Stadt Pforzheim herausgegebene Publikation über Pforzheim im Nationalsozialismus dienen, die auch weiterführende Literatur nennt.

Fotos und Dokumente

Im Stadtarchiv sind vor allem Dokumente von Privatpersonen sowie Fotos erhalten, die indirekt über den Angriff und seine Folgen Auskunft geben.

Bilder des zerstörten Pforzheim vermitteln anschaulich das Ausmaß der Zerstörung und wie sehr sich das neu erbaute Pforzheim vom Pforzheim vor 1945 unterscheidet.
Die Fotos zeigen die Pforzheimer Bahnhofstraße mit dem Bezirksamtsturm im Jahr 1906, 1945 und um 1960.

Noch immer sammelt das Stadtarchiv Unterlagen zum 23. Februar: Nach 78 Jahren zurück in Pforzheim. Die lange Reise von zwei Dokumenten ins Stadtarchiv erzählt die Geschichte des 23. Februar 1945.
Wer selbst Dokumente abgeben möchte, kann sich jederzeit beim Stadtarchiv melden.

Zeitzeugenberichte

Viele Menschen haben aufgeschrieben oder erzählt, was sie in Pforzheim am 23. Februar 1945 erlebt haben. Diese Schilderungen sind oft sehr eindrucksvoll und erschütternd. Sie geben heutigen Leserinnen und Lesern das Gefühl, ganz nah am Geschehen zu sehen zu sein. Tod, Leid und Verlust sind hier keine abstrakten Angaben zur Zahl der Toten oder der zerstörten Fläche, sondern Einzelschicksale. Bei der Auswertung und Nutzung von Zeitzeugenberichten muss man immer einbeziehen, dass jede Wahrnehmung und jede Erinnerung, insbesondere von traumatisierenden Ereignissen, subjektiv ist. Außerdem werden Berichte immer zu einem bestimmten Zweck verfasst. So kann ein Brief eines Überlebenden an seine Verwandten verharmlosende Schilderungen enthalten, um die Empfänger zu beruhigen oder weil das Schrecklichste gar nicht ausgesprochen werden kann. Und wer seine Geschichte erst Jahrzehnte nach dem Ereignis erzählt, kann gar nicht anders, als alles inzwischen Erfahrene und die jetzige Gegenwart auch mit einzubeziehen. Im Netz finden sich viele gute Angebote, die über Zeitzeugenberichte als Quellen informieren, oft auch verbunden mit Anleitungen dafür, wie man Zeitzeugeninterviews führt, etwa vom Hessischen Museumsverband e. V. oder der Österreichischen Mediathek.

Im Stadtarchiv Pforzheim werden unterschiedliche Arten von Zeitzeugenberichten verwahrt, von Briefen und Tagebucheinträgen kurz nach dem 23.2.1945 bis zu Audio- und Videointerviews oder Erlebnisberichten jüngeren Datums. Die Dokumente können von jeder Person, die sich dafür interessiert, im Lesesaal des Stadtarchivs eingesehen werden.

Ein Beispiel für einen zeitnah verfassten Bericht ist der Brief des evangelischen Stadtmissionars Immanuel Kiefner (1881-1946), der hier zur Verfügung gestellt wird:

Zeitzeugenbericht Kiefner

Viele weitere unveröffentlichte Augenzeugenberichte und Schilderungen von Zeitzeugen können im Stadtarchiv recherchiert und gelesen werden.

Es gibt aber auch zahlreiche veröffentlichte Zeitzeugenberichte, die in Bibliotheken, im Buchhandel oder antiquarisch erhältlich sind, zum Beispiel:

  • 23. Februar 1945. Augenzeugenberichte vom großen Fliegerangriff auf Pforzheim, zusammengestellt. u. bearbeitet von Esther Schmalacker-Wyrich, Pforzheim 1963
  • Pross, Marianne: „Die Einschläge kommen näher“. Aus den Tagebüchern 1943-1945 von Friedrich Adolf Katz, 1945-1947 Oberbürgermeister der Stadt Pforzheim (Pforzheimer Hefte 2), Pforzheim 1995
  • Auch Redding, Tony: Der Totale Krieg und die Zerstörung von Pforzheim (Materialien zur Stadtgeschichte 27), Heidelberg u. a. 2017, zitiert zahlreiche Zeitzeugenberichte

Seit Mitte der 1990er Jahre wurden diverse Filme produziert, die auch Zeitzeugeninterviews enthalten, u. a.:

  • Code Yellowfin (1995, Regie: Peter Müller-Buchow)
  • Trümmerleben (1995, Regie: Peter Müller-Buchow)
  • Reifezeugnis für den Krieg (1995, Regie: Peter Müller-Buchow)
  • Wohlstandsjahre (2006, Regie: Peter Müller-Buchow)
  • Die Bombennacht (2010, Regie: Joachim Wossidlo & Christine Müh)
  • In so einer alten Stadt … (2012, Regie: M. Alderete, H.-P. Becht)

Diese und andere Filme können das ganze Jahr über im Stadtmuseum sowie im Stadtarchiv angesehen werden. Die Produktion „In so einer alten Stadt …“ ist für 19,90 € im Buchhandel und im Stadtarchiv erhältlich. Das Kommunale Kino Pforzheim zeigt um den 23. Februar herum diese Filme ebenfalls.

Recherche im Archivgut

Online-Recherche im Archivgut des Stadtarchivs Pforzheim:

Findbuch.Net

Weitere Tipps und Hinweise zur Recherche und Archivbenutzung

Literatur

In zahlreichen Publikationen werden der 23. Februar 1945, seine Vorgeschichte und seine Folgen dargestellt. Bücher behandeln den Bombenkrieg, den Zweiten Weltkrieg, die Zeit des Nationalsozialismus und den Wiederaufbau speziell für Pforzheim oder in größerem Kontext. Es gibt Überblickswerke und Untersuchungen zu Einzelaspekten. Die von der Archivbibliothek des Stadtarchivs erstellte Pforzheim-Bibliographie listet die wesentlichen Veröffentlichungen auf. Diese sind zumeist auch in der Archivbibliothek verfügbar und können über den OPAC recherchiert werden.

Pforzheim-Bibliographie

OPAC Archivbibliothek