Am 23. April fand in Pforzheim eine Lehrerfortbildung der Landesakademie Bad Wildbad statt. Diese diente der Qualifizierung von Gemeinschaftskundelehrern aus den Haupt- und Werkrealschulen zu deren Lehrbefähigung an Realschulen. Geleitet wurde diese Fortbildung von Petra Schwinghammer (Gemeinschaftsschule Freiberg/ Neckar) und Markus Speer (Konrad Adenauer Realschule in Pforzheim – einem der Bildungspartner des Stadtarchivs).
Ziel war es, das fächerverbindende Element zwischen dem Fach Gemeinschaftskunde und dem Fach Geschichte herauszustellen, außerdem und zusätzlich das besondere Gewicht der Regionalgeschichte im zweiten Fach darzustellen. Das Fächerverbindende war in diesem Fall das Thema Grund- und Menschenrechte in Bezugnahme zur Diktatur.
Durch eine Archivführung und Präsentation informierte die Leiterin des Stadtarchives, Dr. Klara Deecke, die Lehrkräfte, welche Quellen das Archiv als außerschulischer Lernort zu bieten hat und wie diese für archivpädagogische Projekte zu nutzen sind. So verfügt das Archiv über einen Pädagogikraum mit Arbeitsplätzen für bis zu 30 Schüler, darunter auch Computerarbeitsplätze mit Internetzugang. Dieser kann für Gruppenarbeiten oder den Fachunterricht im Archiv genutzt werden.
Allgemeine oder thematische Archivführungen für alle Schularten und Klassenstufen werden vom Stadtarchiv ebenso angeboten wie Materialien, Arbeitskopien und Arbeitsaufträge zu ausgewählten Unterrichtsthemen. Auch für die „GFS“ und andere selbstständige Schülerarbeiten zu geschichtlichen und gesellschaftspolitischen Themen werden Angebote gemacht.
Im vergangenen Jahr besuchten über 350 Schülerinnen und Schüler das Stadtarchiv. So recherchierten Schüler der Konrad Adenauer Realschule zur Judenverfolgung oder zum Kriegsende 1945. Aktuell bearbeitet der Lehrer Markus Speer das Thema „ Pforzheimer Soldaten auf dem Weg nach Verdun“: die Kaiserzeit und den 1. Weltkrieg unter regionalgeschichtlichen Aspekten.
Durch die Archivarbeit können sich Schüler/-innen und Lehrkräfte stärker mit ihrer Umgebung identifizieren und stellen oft verwundert fest, welchen Einfluss die große Geschichte auf lokale Räume hat und hatte. Besonders hinsichtlich der Innenpolitik des Dritten Reiches habe man diese Erfahrung schon sehr oft machen können, so ein Teilnehmer der Fortbildung.
Die schon zu Beginn erwähnte Vernetzung der Fächer Geschichte und Gemeinschaftskunde wurde den Lehrkräften besonders deutlich, als die Veranstalter auf den stark komprimierten Lehrplan in Geschichte eingingen. Dieser endet in Klasse 9 mit dem Mauerfall. Somit werden die beiden deutschen Diktaturen in ein Jahr zusammengedrängt. Daher ist es wichtig, sich Nischen zu suchen, diese sind u. a. im Fach Gemeinschaftskunde zu verorten.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Stadtrundgang zu den Orten der Demokratie und Diktatur. Weitere Fortbildungen zu den geschichtlichen Schwerpunkten, werden vom Schulamt Pforzheim und Karlsruhe angeboten.