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Inklusionstage setzen starkes Zeichen gegen Rassismus und für gelebte Vielfalt

v.l.: Die Inklusionstage an der Otterstein-Werkrealschule standen unter dem Motto "Miteinander statt Ausgrenzung": Schüler Diego Mandic, Lehrerin Susanne Rau, Mohamed Zakzak (Inklusionsbeauftragter Stadt Pforzheim), Brigitte Schick (Badischer Blinden- und Sehbehindertenverein), Schulleiter Tobias Dauenhauer und Schüler Mikail Güzel.
©Walid Rahman Foto: Otterstein Werkrealschule

Wie fühlt es sich an, im Rollstuhl unterwegs zu sein? Wie orientiert man sich ohne Augenlicht? Und was heißt es, mit einer Behinderung durch eine nicht barrierefreie Welt zu gehen – und dabei oft mit Vorurteilen konfrontiert zu werden? Diese und viele weitere Fragen standen im Zentrum der Inklusionstage unter dem Motto „Miteinander gegen Ausgrenzung“ an der Otterstein-Werkrealschule vom 3. bis 5. Juni. Die Projekttage wurden in enger Kooperation mit dem Inklusionsbeauftragten der Stadt Pforzheim, Mohamed Zakzak, der Schulleitung unter Tobias Dauenhauer, dem Badischen Blinden- und Sehbehindertenverein, vertreten durch Brigitte Schick, sowie der Sportgruppe Rollstuhlbasketball des Para-Sport-Club Pforzheim ausgerichtet. Alle Klassen der Jahrgänge fünf bis acht beteiligten sich mit großem Interesse und Offenheit an Diskussionen, Selbsterfahrungen und sportlichen Aktivitäten.

Viele Schülerinnen und Schüler beschrieben die Tage als „wundervoll und wertvoll“ – sowohl für ihre persönliche Entwicklung als auch für ihren Blick auf Vielfalt, Teilhabe und Gleichberechtigung, so Mohamed Zakzak. Bei einigen Schülerinnen und Schülern seien dabei anfangs noch Berührungsängste zu spüren gewesen, etwa beim Rollstuhlfahren oder im Umgang mit Simulationshilfen wie Augenbinden und Blindenstöcken. Doch gerade durch das unmittelbare Erleben sei schnell großes Verständnis und Respekt entstanden. Für sie sei es das erste Mal gewesen, dass sie sich so intensiv mit den Lebensrealitäten von Menschen mit Behinderung auseinandergesetzt haben.

„Wer sich auf Augenhöhe begegnet, verliert Berührungsängste. Diese Tage waren ein starkes Beispiel dafür, wie Inklusion nicht nur gedacht, sondern auch erlebt und verstanden werden kann – durch eigenes Ausprobieren, durch ehrliche Gespräche und durch den Mut, sich auf andere Lebensrealitäten einzulassen“, erklärt der Inklusionsbeauftragte Mohamed Zakzak weiter.

In Workshops und Diskussionsrunden wurden dabei nicht nur gesellschaftliche Fragen thematisiert, etwa zu Rassismus und Teilhabe, sondern auch konkrete Erfahrungen ermöglicht. So wagten sich die Jugendlichen mit Rollstühlen und Simulationsbrillen durch einen anspruchsvollen Parcours und erfuhren am eigenen Körper, wie herausfordernd der Alltag für Menschen mit Behinderungen sein kann.

Ein besonderer Höhepunkt war das gemeinsame Training mit den Rollstuhlbasketballern des Para-Sport-Club Pforzheim. Die sportliche Begegnung wurde gleichzeitig auch zur Plattform des Austauschs. Brigitte Schick, selbst sehbehindert und langjährig im Bereich Barrierefreiheit engagiert, betont: „Es reicht nicht über Inklusion zu reden – sie muss erfahren und mit Herz begriffen werden. Nur so können wir Mauern in den Köpfen abbauen. Diese Tage waren ein Lernprozess für alle, auch für uns Erwachsene.“ Beim Schulfest präsentierten die Jugendlichen dann abschließend ihre Eindrücke, führten Gäste durch den Parcours und formulierten eigene Botschaften gegen Ausgrenzung und für Zusammenhalt. Eltern, Lehrkräfte, Sozialarbeitende und Vertreterinnen und Vertreter aus Stadtgesellschaft und Zivilgesellschaft hatten die Einladung ebenfalls zahlreich angenommen.

„Unser Ziel als Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage ist es, Kinder und Jugendliche zu mutigen, reflektierten und empathischen Menschen zu machen. Diese Tage haben genau das bewirkt. Sie haben Nachdenklichkeit ausgelöst, Perspektivwechsel ermöglicht und den sozialen Zusammenhalt gestärkt“, fasst Schulleiter Tobias Dauenhauer zusammen. Die Otterstein-Werkrealschule plane, die Inklusionstage künftig als festen Bestandteil ihres Schulprofils zu verankern und damit dauerhaft zur Entwicklung einer inklusiven Schulkultur beizutragen.