Eine eingehende Prüfung, ob Pforzheim ein geeigneter Standort für eine Landeserstaufnahmestelle sein könnte, hat in den Jahren 2015/2016 nicht stattgefunden. „Das Thema ist über eine allererste Idee nie hinausgekommen“, stellt der Leiter des Jugend- und Sozialamts, Joachim Hülsmann, heraus. Es lässt sich aber ein einfaches Gedankenspiel durchführen: Gäbe es bereits seit 2016 eine Erstaufnahmestelle in Pforzheim, wäre die Stadt schon seit damals teilweise oder sogar ganz von der Zuteilung von Asylsuchenden innerhalb Baden-Württembergs ausgenommen gewesen. Seit Januar 2016 wurden der Stadt bis zum heutigen Tag circa 1600 Menschen (ohne Ukrainer) zugewiesen. Bei einer Reduzierung der Zuteilungsquote um 80 Prozent wären es nur 320 Menschen gewesen. „Das zeigt: Wäre 2015/2016 eine Erstaufnahmestelle in Pforzheim eingerichtet worden, würden wir jetzt erheblich davon profitieren“, betont Oberbürgermeister Peter Boch. „Wir hätten über die Jahre deutlich weniger Menschen aufgenommen und dadurch mehr freie Kapazitäten in unseren kommunalen Unterkünften, Hallenbelegungen hätten sich vermeiden lassen.“ Gerade Pforzheim mit seiner spezifischen Sozialstruktur, wie sie von den Gegnern einer Erstaufnahmeeinrichtung aufgeführt wird, wäre durch eine solche Einrichtung langfristig entlastet worden. „Denn es wären ja erheblich weniger Flüchtlinge nach Pforzheim gekommen, die dauerhaft hier leben und hätten integriert werden müssen“, so der OB weiter. Und das gelte auch für die Zukunft, sollte die Erstaufnahmestelle im Brötzinger Tal eingerichtet werden.