Man kann sich der gegenwärtigen Corona-Krise unmöglich entziehen, sie beherrscht Medien und Politik, unseren Arbeitsalltag und schränkt unser Privatleben ein. Sie bringt uns dazu, Toilettenpapier, Nudeln und Konserven in Mengen zu hamstern, für deren Verbrauch wir Jahre brauchen werden. Sie bedroht die Funktionsfähigkeit unseres Gesundheitssystems, nimmt Einfluss auf Prüfungstermine und lässt die Wirtschaft stillstehen. Mit derart einschneidenden Auswirkungen auf den Alltag der Weltgesellschaft ist die Corona-Krise nahezu beispiellos in der jüngeren Vergangenheit Deutschlands. Das, was wir momentan am eigenen Leib erleben, ist ein historisches Ereignis – zumindest fühlt es sich gerade so an.
Irgendwann wird diese Krise vorüber gegangen sein, Corona und Covid19 rücken wieder in den Hintergrund. Unsere Gegenwart wird der Nachwelt zunächst nahe, dann ferne Vergangenheit sein. Irgendwann wird ein*e Historiker*in große Epidemien des 21. Jahrhunderts und ihre Folgen erforschen und sich auf die Suche nach den Überresten dieser Zeit machen. Den Niederschlag der Pandemie in den Verwaltungen wird diese*r Forscher*in in den amtlichen Unterlagen finden, wie sie in kommunalen und staatlichen Archiven überliefert sein werden. Aber was ist mit den Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft und den vielen kleinen Zeugnissen von Solidarität, Mitmenschlichkeit, Kreativität, aber auch Angst und – ganz wichtig – Zuversicht, die uns im Alltag immer wieder begegnen? Auch diese Zeugnisse der Lebenswelt jeder*s Einzelnen besitzen Bedeutung und Aussagekraft für die Geschichte Pforzheims. Das Stadtarchiv Pforzheim ruft Sie deshalb dazu auf, diese kleinen Dokumente zur Krise bei uns in Pforzheim aufzubewahren und dem Stadtarchiv zur Archivierung anzubieten. Natürlich können wir nicht alles aufbewahren, aber eine Auswahl besonderer oder typischer Stücke würden wir gerne archivieren, um sie für das kollektive Gedächtnis der Nachwelt verfügbar zu halten. Bitte melden Sie sich bei uns, wenn Sie Bilder, Dokumente, Texte zur Corona-Krise in Pforzheim besitzen, die Sie dem Stadtarchiv gerne im Original anbieten möchten! Ganz wichtig: respektieren Sie die Urheberrechte anderer und bieten Sie uns bitte nur an, woran Sie auch die Rechte besitzen.
Sie erreichen uns per Mail unter archiv(at)pforzheim.de oder telefonisch unter 07231 39 2899.
Ausdrücklich möchten wir Sie auch ermutigen, sich am Projekt coronarchiv zu beteiligen, das Wissenschaftler*innen der Universitäten in Hamburg, Bochum und Gießen ins Leben gerufen haben. Auf der Projektseite des coronarchiv bei der Universität Hamburg kann man ganz einfach seine Erinnerungen und Fotos, Videos, Audios etc. hochladen und so mit anderen teilen. Wer weiß, vielleicht wird Ihr Foto einmal zur Quelle in einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt zur Alltagsgeschichte während der Corona-Krise.