Am 9. Mai 1950, dem Europatag, brachte der damalige französische Außenminister Robert Schuman den Stein für ein geeintes Europa ins Rollen. Seitdem ist viel Zeit vergangen und im Frühjahr 2024 wird bereits zum zehnten Mal das Europäische Parlament gewählt. „Die Europäische Union hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Sie ist ein Zusammenschluss für den Frieden, den wir heute mehr denn je brauchen. Deshalb müssen wir Raum zur Begegnung und offenen Diskussion schaffen“, fordert Oberbürgermeister Peter Boch. Im Mittelpunkt müsse dabei der Gedanke vom Zusammenleben in Frieden, Freiheit und Wohlstand in Europa stehen. Um auf die kommende Wahl und die Bedeutung der Europäischen Union aufmerksam zu machen, wird aus der jährlichen Europawoche rund um den Europatag am 9. Mai gleich ein ganzer Europamonat. „Der Mai steht deutschlandweit im Zeichen von Europa. Mit zahlreichen Veranstaltungen, tollen Projekten sowie unterhaltsamen Angeboten informieren wir über Europa, laden dazu ein, verschiedene Länder und Kulturen zu entdecken und die Bedeutung Europas hier in Pforzheim kennenzulernen“, beschreibt Pforzheims Europabeauftragte Anna-Lena Beilschmidt.
Konzertabend im Reuchlinhaus: Fünf Musikerinnen aus fünf Ländern
Ein Höhepunkt der diesjährigen Europawochen ist das Konzert „Miteinander in Europa“. Am Samstag, 6. Mai um 19 Uhr bringen fünf Musikerinnen aus fünf europäischen Ländern das Reuchlinhaus zum Klingen. „Musik vereint die Menschen, genauso wie Europa. Eine Gemeinsamkeit, die an diesem Abend erlebbar wird, wenn Musik und Menschen aus unterschiedlichen Ländern zusammentreffen“, freut sich Erster Bürgermeister Dirk Büscher, der das Konzert eröffnen wird. „Alle Musikerinnen unterrichten seit vielen Jahren an der Musikschule. Mit dabei sind Klavier, Oboe, Blockflöte und Kontrabass. Eine bunte Mischung also, sodass bestimmt für jeden etwas dabei sein wird. So wird Europa durch die Sprache der Musik erlebbar“, freut sich auch die Europabeauftragte. Durch die Kooperation mit der Musikschule Pforzheim, dem Landratsamt Enzkreis, der Europa-Union Pforzheim-Enzkreis und dem Staatsministerium Baden-Württemberg ist der Eintritt kostenlos.
Vielfältiges Programm für Schülerinnen und Schüler
Viele Schulen nehmen die Europawochen zum Anlass, um das Thema Europa im Unterricht zu vertiefen. Die Abteilung Europa und Städtepartnerschaften der Stadt Pforzheim unterstützt die politische Bildung mit spielerischen Projekten. Für Pforzheimer Schulen bietet die Abteilung in den Europawochen daher in Kooperation mit der Landeszentrale für Politische Bildung Schulplanspiele zum Thema EU-Politik an. Bei dem Planspiel „Festung Europa?“ beispielsweise beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler in einer nachgestellten Sitzung des Europäischen Rates mit der Flüchtlingsproblematik in der EU. Dabei schlüpfen sie in die Rollen der Staats- und Regierungschefs sowie der Innenministerinnen und Innenminister der europäischen Staaten, des EU-Ratspräsidenten sowie der EU-Innenkommissarin und der Präsidentin der Europäischen Kommission.
Ein jährlicher Programmpunkt während der Europawochen ist der deutschlandweite EU-Schulprojekttag. Politikerinnen und Politiker gehen in Schulen und diskutieren mit Schülerinnen und Schülern über die Zukunft und Themen, die Europa beschäftigen. In diesem Jahr besucht die Europabeauftragte gemeinsam mit Bürgermeister Frank Fillbrunn die Otterstein-Werkrealschule in Dillweißenstein. „Politische Bildung rund um das Thema Europa muss früh beginnen. Die Arbeit mit den Pforzheimer Schulen liegt mir daher besonders am Herzen“, so Beilschmidt.
Für Kinder, Jugendliche und sicherlich auch Erwachsene hat der Fachbereich moki (Mobile Kinderangebote) des Stadtjugendrings ein digitales Europaquiz erstellt, mit dem er durch Pforzheim tourt. Mitmachen können Interessierte am Dienstag, 23. Mai auf dem Schulhof der Schanzschule, am Mittwoch, 24. Mai bei der Inselschule, am Donnerstag, 25. Mai im Oststadtpark oder am Freitag, 26. Mai beim Stadtmuseum jeweils zwischen 16 und 17 Uhr. Zu gewinnen gibt es Kinotickets und weitere tolle Preise.
Europa auf der Leinwand im Kommunalen Kino
Auch das Kommunale Kino beteiligt sich am vielfältigen Programm und zeigt während der Europawochen in Kooperation mit der Europabeauftragten alle fünf Filme, die für den LUX-Publikumspreis 2023 nominiert wurden. Dazu gehören das französische Drama „Close“, das sich mit Nähe, Distanz und Entfremdung auseinandersetzt, sowie das Science-Fiction-Musical „Irrlicht“, das im Jahr 2069 spielt. Das türkische Krimidrama „Burning Days“ erzählt von Ermittler Emre, der in eine Kleinstadt versetzt wird und prompt in den politischen Konflikt des Orts gerät. Die satirische Tragikomödie „Triangle of Sadness“ ist in der Welt der Schönen und Reichen angesiedelt und wirft einen Blick auf menschliche Abgründe. Das Drama „Alcarràs“ stellt eine katalanische Familie in den Mittelpunkt, die mit dem Verlust ihrer gepachteten Pfirsichplantage konfrontiert wird, die einem neuen Solarpark weichen soll.
Der Preis wird vom Europäischen Parlament und der European Film Academy in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission und Europa Cinemas präsentiert. Damit wird Aufmerksamkeit auf das europäische Kino gelenkt und das Bewusstsein für soziale, politische und kulturelle Fragen in Europa geschärft. Europäische Zuschauerinnen und Zuschauer können ihre Stimme für ihren Lieblingsfilm bis zum 12. Juni unter www.luxaward.eu/de abgeben.
Das gesamte Programm der Europawochen ist unter www.pforzheim.de/buerger/rathaus/europa-und-die-partnerstaedte/aktivitaeten einsehbar.