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Bürgermeister Tobias Volle übergibt Gernika-Preis für Frieden und Versöhnung

88. Jahrestag der Bombardierung Gernikas

Bürgermeister Tobias Volle übergibt den Preis für Frieden und Versöhnung Gernika 2025 an Mercedes Salado vom Equipo Argentino de Antropología Forense EAAF (Argentinisches Anthropologie Anthropologie-Team).
©Stadt PforzheimFoto: Monika Finna

Anlässlich des 88. Jahrestages der Bombardierung Gernikas hat Kulturbürgermeister Tobias Volle Pforzheims baskische Partnerstadt besucht. Seit dem Friedensmarsch 2005 von Pforzheim nach Gernika verleiht die baskische Stadt Preise an Persönlichkeiten und Organisationen, die sich um Frieden und Versöhnung besonders verdient gemacht haben. In diesem Jahr durfte Tobias Volle am Samstag, 26. April, den Preis in feierlichem Rahmen an das argentinische Anthropologie-Team (EAAF) übergeben.

Preisträgerin ist die gemeinnützige Organisation EAAF

Die diesjährige Preisträgerin EAAF ist eine gemeinnützige Organisation, die 1984 gegründet wurde und für ihre Arbeit bei der Untersuchung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit mittels forensischer Anthropologie anerkannt ist. Auch António Guterres, der derzeitige Generalsekretär der Vereinten Nationen wurde für seine Verdienste ausgezeichnet. „Gernika steht heute wie kaum ein anderer Ort Europas als Beispiel dafür, dass aus unfassbarem Leid Versöhnung und Verantwortung erwachsen können. Es erfüllt mich mit tiefer Demut, in diesem symbolträchtigen Umfeld den Gernika‑Preis für Frieden und Versöhnung überreichen zu dürfen.

Angesichts der anhaltenden Kriegshandlungen in der Ukraine und der täglichen Gewalt im Westjordanland – Krisen, die uns 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erneut vor Augen führen, wie zerbrechlich Frieden ist – sendet der heutige Friedensappell ein unüberhörbares Signal an die Weltgemeinschaft. Meine Generation hatte das Privileg, in Frieden und Freiheit aufzuwachsen; wir dürfen dieses Gut niemals als selbstverständlich hinnehmen, sondern müssen es aktiv schützen und weitergeben“, betont Volle die Bedeutung von Frieden. An der Auswahl der Preisträger ist auch das Friedensinstitut in Gernika beteiligt.

Zur historischen Angriffszeit ertönten vier Minuten lang die Sirenen und Glocken in der ganzen Stadt, um der Opfer des Angriffs durch die deutsche Legion Condor am 26. April 1937 in Schweigeminuten zu gedenken. Bei der Gedenkfeier auf dem Friedhof Zallo legte Volle neben weiteren Akteuren im Rahmen der Prozession ebenfalls einen Kranz im Namen der Stadt Pforzheim an der Gedenkstätte nieder.

Internationales Jahr des Friedens

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat in diesem Jahr das Internationale Jahr des Friedens ausgerufen. Miguel Angel Moratinos, Hauptvertreter der Allianz der Zivilisationen der Vereinten Nationen (UNAOC), organisierte vor diesem Hintergrund den Start des Friedensappells in Gernika unter dem Motto „Friedensappell für die Beendigung der Kriege und für die Einhaltung des Völkerrechts“. Diese Initiative wird auch durch andere Städte führen, darunter Sarajevo, Bosnien und Herzegowina und Nagasaki, Japan. Der Bürgermeister von Gernika, José María Gorroño hob ausdrücklich seine Bereitschaft, diesen Appell gegen den Krieg zu unterstützen, hervor und betont, dass die Stadt im Jahr 2025 weitere Aktionen durchführen wird. Mit den verschiedenen Friedensveranstaltungen wolle die Stadt Gernika das globale Bewusstsein für nachhaltigen Frieden stärken.  

Hintergrund

Die Städtepartnerschaft zwischen Gernika und Pforzheim besteht seit dem Jahr 1989. Beide Städte teilen dasselbe Schicksal und wurden vor und im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. 88 Jahre nach dem Angriff hat Gernika die Friedensarbeit zu einem wichtigen Projekt gemacht. So gibt es zum Beispiel das Friedensmuseum und das Friedensinstitut. Die Gemeinde, nicht weit von Bilbao gelegen, hält die Erinnerung wach und pflegt mittlerweile weltweite Kontakte, wie zum Beispiel nach Dünkirchen (Dunkerque) und Auschwitz. Zwischen Pforzheim und Gernika besteht eine enge Beziehung durch Schüleraustausche und die gemeinsamen Städtepartnerschaftswanderungen der Alpenvereine, an denen auch der Alpenverein Vicenza beteiligt ist.