8. März - "Weltfrauentag"
Der "Weltfrauentag" wird seit 1911 jährlich begangen und ist seit 1977 ein offizieller Aktionstag der Vereinten Nationen. Jährlich am 8. März macht er weltweit auf Diskriminierung, Benachteiligung und Gewalt durch patriarchale Strukturen aufmerksam. Besonders betroffen sind Frauen sowie trans, inter und nicht-binäre Menschen.
Auch in Pforzheim wird der 8. März gefeiert. Jedes Jahr laden der Oberbürgermeister und die Gleichstellungsbeauftragte zum Empfang der Stadt Pforzheim.
8. März: Ein Tag des Kampfs für Gleichberechtigung und Solidarität
Der 8. März hat als Gedenk- und Aktionstag eine lange Tradition: Seit über 100 Jahren steht er für den Kampf um Gleichberechtigung, bessere Arbeitsbedingungen und politische Teilhabe von Frauen. Ursprünglich aus der Arbeiterinnenbewegung entstanden, entwickelte sich der Tag weltweit zu einem zentralen Symbol für den feministischen Kampf um geschlechtsspezifische Rechte.
In den letzten Jahrzehnten hat sich das Verständnis von Feminismus weiterentwickelt. Der klassische Kampf für Frauenrechte ist vielfältiger und inklusiver geworden. Heute wird zunehmend anerkannt, dass Frauen sehr unterschiedliche Lebensrealitäten haben – geprägt durch Faktoren wie soziale Herkunft, Hautfarbe, Sexualität, Geschlechtsidentität oder Behinderungen. Dieser Ansatz, auch bekannt als „intersektionaler Feminismus“, berücksichtigt, dass Diskriminierung auf mehreren Ebenen wirkt und Frauen mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert sind.
Dabei gibt es Frauen, die sich von Geburt an mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren und dieses im Laufe ihres Lebens beibehalten (Cis-Frauen). Es gibt auch Frauen, die sich nicht oder nur teilweise mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren (trans Frauen). Beide Gruppen sind Frauen, die von Sexismus, geschlechtsspezifischer Gewalt und struktureller Benachteiligung betroffen sind. Trans Frauen erfahren zudem oft transfeindliche Anfeindungen und müssen mit der Ablehnung ihrer Identität als Frau kämpfen.
Gleichzeitig gibt es auch Menschen, die sich nicht als Frauen identifizieren, aber aufgrund ihres Geschlechts oder Geschlechtsausdrucks Diskriminierung erfahren – etwa nicht-binäre oder intergeschlechtliche Personen. Viele feministische Bewegungen weltweit beziehen diese Gruppen mit ein, weil ihre Kämpfe eng mit denen von Frauen verknüpft sind.
Daher gibt es mittlerweile verschiedene Bezeichnungen für den 8. März: Einige Bewegungen sprechen vom „Feministischen Kampftag“ oder nutzen Begriffe wie „FLINTA“ (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans und agender Personen), um die Vielfalt derjenigen sichtbar zu machen, die von patriarchalen Strukturen betroffen sind.
Der Weltfrauentag bleibt auch weiterhin eine starke und wichtige Plattform für Frauen – und gleichzeitig bezieht er weitere marginalisierte Geschlechter mit ein. So bleibt er ein Tag, an dem die Errungenschaften und Herausforderungen von Frauen im Mittelpunkt stehen, während sich feministische Kämpfe weiterentwickeln – hin zu einem Verständnis, das Solidarität und Vielfalt als zentrale Werte stärkt und alle verbindet, die sich für Gleichberechtigung von Geschlechtern einsetzen.
Mit der Schreibweise „Weltfrauen*tag“, die wir für den Titel unserer Veranstaltung gewählt haben, greifen wir diese Haltung auf: Sie soll die Vielfalt der Geschlechter und Geschlechtsidentitäten sichtbar machen. Die Wortwahl der Abteilung Gleichstellung verändert nicht die inhaltliche Bedeutung des Tages, sondern reflektiert sprachlich die gesellschaftliche Diversität.
Unser Ziel ist es, niemanden auszuschließen, sondern Brücken zu bauen – zwischen verschiedenen feministischen Strömungen, zwischen Tradition und Weiterentwicklung, zwischen unterschiedlichen Erfahrungen von Frauen. Denn Gleichstellung bedeutet für uns, gemeinsam für eine gerechtere Gesellschaft einzutreten.
Wir laden alle herzlich ein, sich an diesem Dialog zu beteiligen und den „Weltfrauen*tag 2025“ mit uns zu begehen.
Das war der 8. März 2025
Am 8. März 2025 fanden in Pforzheim gleich zwei Veranstaltungen zum "Weltfrauentag" statt.
Den Auftakt bildete die Stadtführung „Mit Klugheit und Courage – Frauenleben in Pforzheim“, die in Kooperation mit dem WSP organisiert wurde. Über 30 Teilnehmende begaben sich auf eine spannende Zeitreise zu bedeutenden Frauen der Stadtgeschichte. Auch die Gleichstellungsbeauftragte Nur Bakkar begleitete die Tour und stand für Fragen rund um das Thema Gleichstellung zur Verfügung.
Am Abend folgte der feierliche Empfang zum 8. März in der Pforzheim Galerie – ein voller Erfolg mit über 120 Gästen. Die Veranstaltung, die in Kooperation mit dem Kulturamt stattfand, wurde inmitten der Ausstellung „<10 Prozent – Künstlerinnen aus der städtischen Sammlung“ ausgerichtet. Im Fokus standen die Themen Solidarität, Repräsentanz und Respekt. Bürgermeister Tobias Volle eröffnete den Abend mit einem Grußwort, gefolgt von Beiträgen der Kuratorin Regina M. Fischer und der Gleichstellungsbeauftragten Nur Bakkar, die die Bedeutung von Sichtbarkeit und Teilhabe betonte.
Ein besonderes Highlight war der Impulsvortrag von Inna Zeitler zu unbewussten Vorurteilen und gelebter Solidarität. Ein bewegender Moment folgte im Anschluss des Programms, als Spotlight e.V. und Queer Space der Gleichstellungsbeauftragten Nur Bakkar ein Plakat mit der Botschaft „Wir sind hier“ überreichten – ein kraftvolles Zeichen für die Rechte von Frauen und LGBTIAQ+ Personen.
Der Tag zeigte deutlich: Gleichstellung braucht Solidarität, Respekt und Räume für Sichtbarkeit. Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten!
Das war der 8. März 2024
Im Reuchlinhaus fabd der Empfang zum 8. März statt. Unter dem Motto „Frauen im Recht – 30 Jahre Ergänzung des Grundgesetzes, Artikel 3, Absatz 2“ versammelten sich Gäste, um die Fortschritte in der Gleichberechtigung zu feiern und aktuelle Herausforderungen zu diskutieren.
Oberbürgermeister Boch eröffnete das Programm, gefolgt von einem Vortrag der Rechtsanwältin Bianca Lohmann. Sie beleuchtete die rechtlichen Herausforderungen und Fortschritte der letzten 30 Jahre, insbesondere in Bezug auf Schwangerschaftsabbruch und Gleichstellung in Unternehmen. Im Anschluss wurden die Themen in einem Gespräch mit Julia Freiburg (Pro Familia) und Sonja Kirschner (Stadtwerke Pforzheim) vertieft, u. a. zu Gehsteigbelästigungen und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Die Veranstaltung wurde musikalisch von Fenella Bockmaier am Piano begleitet.