Zum Inhalt springen
  • Klarer Himmel -1 °C
  • Kontrast
  • Leichte Sprache

Pflegekinder in Pforzheim

Alle Infos zum Thema Pflegekinder und Pflegefamilien in Pforzheim

Ein Pflegekind aufzunehmen ist eine bereichernde und herausfordernde Aufgabe. Grundsätzlich können Paare (verheiratet, unverheiratet, gleichgeschlechtlich) mit und ohne eigene Kinder oder Singles ein Pflegekind auf Zeit oder dauerhaft aufnehmen.

Wichtig sind:

  • Herzlichkeit, Zeit und Geduld
  • Erfahrungen im Umgang mit Kindern
  • Belastbarkeit 
  • eine stabile persönliche Lebenssituation und ausreichenden Wohnraum
  • Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den leiblichen Eltern und dem Jugendamt 

Welche Formen von Vollzeitpflege gibt es?

Die Unterbringung eines Kindes in einer Pflegefamilie kann eine zeitlich befristete oder eine auf Dauer angelegte Lebensform sein (siehe § 33 SGB VIII). So gibt es folgende Unterscheidungen:

Bereitschaftspflege

bedeutet, dass ein Kind in einer Krisensituation ad hoc, vorübergehend für einige Tage, Wochen oder Monate in einer Pflegefamilie aufgenommen wird. Der Aufenthalt des Kindes ist begrenzt auf die Zeit bis zur Klärung, ob das Kind zurück zu den Eltern gehen kann oder in eine Vollzeitpflegefamilie/eine Heimeinrichtung wechselt.

Die Kontakte zu den leiblichen Eltern oder bisherigen Bezugspersonen bleiben bestehen. Die Ausgestaltung und Häufigkeit werden mit den Beteiligten abgesprochen und finden in der Regel häufiger statt als in einer Vollzeitpflegefamilie. Auch die bisherigen Bezüge wie Kindergarten und Schule bleiben in dieser Klärungsphase erhalten.

Wie werden wir eine Bereitschaftspflegefamilie?

Vollzeitpflege auf Zeit

Wenn ein Kind in einer Vollzeitpflegefamilie untergebracht wird, ist der Aufenthalt in der Regel zunächst auf eine bestimmte Dauer befristet. In enger Zusammenarbeit mit den leiblichen Eltern finden regelmäßige Kontakte statt, und es wird im sogenannten Hilfeplanverfahren geprüft, ob und wann eine Rückkehr möglich ist.

Vollzeitpflege auf Dauer

Häufig entwickelt sich aus einem befristeten Pflegeverhältnis ein dauerhafter Aufenthalt des Pflegekindes. Optimal ist es für das Kind und alle Beteiligten, wenn es gelingt, weiterhin einen guten Kontakt zu den leiblichen Eltern zu haben.

Film: Eine Pflegefamilie in Pforzheim stellt sich vor

Im nachfolgenden Film stellt sich eine Pflegefamilie vor, die zwei Pflegekinder bei sich aufgenommen hat. Machen Sie sich selbst ein Bild!

Welche Kinder leben in Pflegefamilien?

Es gibt Kinder, die werden bereits an ihrem ersten Lebenstag in eine Pflegefamilie gebracht. Viele sind im Kleinkind- oder im Grundschulalter; und manchmal sind es auch ältere Mädchen und Jungen, für die ein Platz in einer Pflegefamilie gesucht wird.

Viele kommen aus hoch belasteten Familien. Sie haben in ihrem bisherigen Leben häufig nicht genügend Schutz und Geborgenheit sowie Wertschätzung erfahren. Oft war ihr Familienalltag von Unsicherheit, Angst und Gewalt geprägt. 

Wie werde ich Pflegemutter / Pflegevater?

Das Prozedere

  • Der erste Schritt wäre, dass Sie mit uns, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Jugendamt, Kontakt aufnehmen. Die Kontaktadresse finden Sie ganz unten im Infobereich.
  • In einem ausführlichen, unverbindlichen Gespräch geben wir Ihnen gerne weitere Informationen, damit Sie sich entscheiden können, ob Sie sich für ein Pflegekind bewerben möchten. 
  • Wir benötigen Unterlagen von Ihnen:
    • ein erweitertes Führungszeugnis,
    • eine ärztliche Bescheinigung,
    • einen ausgefüllten Bewerberbogen.
  • Sie nehmen an unserem Vorbereitungsseminar für Pflege- und Adoptivbewerberinnen und -bewerber (7 Abende und 1 Samstag) teil. Die Seminarinhalte:
    • Gründe für die Unterbringung eines Kindes in einer Pflege- oder Adoptivfamilie
    • Die Bedeutung der Herkunftsfamilie
    • Austausch mit erfahrenen Pflege- und Adoptiveltern
    • Ablauf der Unterbringung eines Kindes in eine Pflege- oder Adoptivfamilie
    • Traumatische Erfahrungen des Kindes; Bedeutung von Bindung
    • Rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen
    • Bedeutung von Umgangskontakten
  • Anschließend findet ein Hausbesuch statt, in dem gemeinsam geklärt wird, ob die Aufnahme eines Pflegekindes für Sie in Frage kommt. Außerdem wird besprochen, welches Kind möglicherweise gut in Ihre Familie passen könnte.
  • Bis zu einer tatsächlichen Belegung kann es wenige Wochen aber auch mehrere Monate dauern. Im Mittelpunkt unserer Vermittlung steht die Frage, welche Familie zu dem Kind/Jugendlichen und seiner Geschichte gut passen könnte.

Wie werden wir eine Bereitschaftspflegefamilie?

In der Bereitschaftspflege gelten dieselben grundsätzlichen Voraussetzungen und Vorbereitungen wie in der Vollzeitpflege (siehe Punkt 4: Wie werde ich Pflegemutter / Pflegevater?).

Willkommen sind Menschen mit Erfahrungen in der Tages- und Vollzeitpflege und/oder mit pädagogischer Ausbildung, aber auch ältere Menschen mit viel Lebenserfahrung, die sich engagieren möchten, vielleicht eine neue Aufgabe suchen und sich vorstellen können, einem Kind für kurze Zeit ein Zuhause zu bieten und es zu begleiten.

Zukünftige Bereitschaftspflegeeltern sollten

  • die Bereitschaft haben, jederzeit ein Kind aufnehmen zu können, es während des Aufenthaltes zu betreuen und zu begleiten, und es nach Klärung der weiteren Perspektive auch wieder „loszulassen“,
  • ungeplante Herausforderungen in ihrem Leben schätzen können,
  • Flexibilität und Organisationstalent zu ihren Stärken zählen,
  • die Fähigkeit besitzen, einem Kind in einer Krisensituation ein geborgenes Zuhause, Ruhe und Alltag vermitteln zu können,
  • bereit sein, auch häufigere Besuchskontakte mit der Herkunftsfamilie zu begleiten,
  • einem aufzunehmenden Kind ein eigenes Zimmer vorhalten können,
  • mobil sein (Auto oder gute Verkehrsanbindung),
  • Zeit haben für ein Kind mit zahlreichen Terminen (eine gleichzeitige Erwerbstätigkeit schließt sich aus.),
  • bereit sein, an regelmäßigen Besprechungen im Jugendamt verpflichtend teilzunehmen und sich umfassend fort-/ weiterzubilden,
  • das Einverständnis aller im Haushalt lebenden Familienmitglieder mit dieser Tätigkeit vorweisen können.

Aufgrund dieser besonderen Voraussetzungen erhalten Bereitschaftspflegeeltern höhere finanzielle Aufwendungen als Familien, die ein Kind in Vollzeitpflege bei sich aufnehmen.

Welche Aufgaben hat das Jugendamt?

  • Wir beraten und unterstützen alle beteiligten Personen in einem Pflegeverhältnis - als Ansprechpartner*innen für Eltern, Pflegeeltern, Kinder und weitere Bezugspersonen.
  • Regelmäßig wird gemeinsam ein Hilfeplan gemäß § 36 SGB VIII erstellt, in dem alle relevanten Absprachen getroffen und festgehalten werden. Beispielsweise werden die Besuchskontakte vereinbart und die zeitliche Perspektive des Pflegeverhältnisses festgelegt.
  • Wir zahlen den Pflegeeltern Pflegegeld, das sich aus den Kosten für den Sachaufwand und den Kosten für die Pflege und Erziehung zusammensetzt. Die Höhe ist abhängig vom Alter des Pflegekindes.
  • Regelmäßig bieten wir Fortbildungen, Supervisionsgruppen und weitere Veranstaltungen wie Feste und Ausflüge an.