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KulturEvent

Bauernkriegs-Held oder Bösewicht? Die Flucht des Kanzleisekretärs Johann Elias Meichsner nach Pforzheim

Vortrag von Prof. Dr. Andreas Deutsch, Stadtarchiv Pforzheim in Zusammenarbeit mit der Löblichen Singergesellschaft von 1501 Pforzheim

Weil der berühmte Maler Jörg Ratgeb 1526 in Pforzheim gevierteilt wurde, gilt er für manche als „Märtyrer aus dem Bauernkrieg“. Schuld am Tod des genialen Künstlers sei allein der Stuttgarter Kanzleibeamte Johann Elias Meichsner. Tatsächlich hatte Meichsner den Maler erheblich belastet. Aber zu Unrecht? Es ist derselbe Meichsner, der Anfang Mai 1525 massenweise Rundschreiben für den württembergischen Bauernhaufen aufsetzte, um alle Kräfte gegen das herannahende Heer des Schwäbischen Bundes zu aktivieren. War er also eher ein Held des Bauernkriegs? Oder handelte er unter Zwang? Meichsner war stets ein entschiedener Gegner des mörderischen Herzogs Ulrich von Württemberg gewesen. Als Ulrich 1534 auf den Stuttgarter Thron zurückkehren konnte, ließ er Meichsner in den Kerker werfen. Nun drohte Meichsner selbst die Hinrichtung. Doch dann gelang der Pforzheimer Verwandtschaft seine Rettung. Der Vortrag beleuchtet die wechselvolle Karriere des bedeutenden, um 1562 in Pforzheim verstorbenen Juristen und gibt gleichzeitig spannende Einblicke in die Lebensumstände rund um den Bauernkrieg.

Prof. Dr. Andreas Deutsch ist Leiter der Forschungsstelle Deutsches Rechtswörterbuch an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.