Kinderspielplatz an der Nordstadtschule
In diesem Jahr wird die Eisenbahnstrecke Mühlacker - Pforzheim 150 Jahre alt, der Stadtteil Dillweißenstein gehört seit 100 Jahren zur Stadt Pforzheim und die Hochschule feiert fünfzigjähriges Jubiläum. Ein unspektakuläres Jubiläum ist die Wiederherstellung des Pausen- und Kinderspielplatzes bei der Nordstadtschule im Jahre 1953. Vielen Nordstadt-Kindern wird dieses Ereignis aber noch im Gedächtnis sein, so auch vielleicht dem Schüler oder der Schülerin Stiess, die dieses Dankesgedicht (Stadtarchiv Pforzheim, B 1 – 1625) an den Oberbürgermeister schrieb. Beginnend mit „Unser Spielplatz ist jetzt groß und fein…“endet das Gedicht pflichtgemäß mit:
„Wir danken unserer Stadtverwaltung,
für die schöne Platzgestaltung.
Wir danken den Räten und unserem OB.
Und hier diese Zeilen: daß er’s auch seh’.“
1953 ist ein großes Jahr der Bautätigkeit in Pforzheim. 1564 Wohnungen werden gebaut – fast doppelt so viel wie im Jahr zuvor, die Matthäuskirche wird eingeweiht und auch die Kinder und ihre Bedürfnisse werden nicht vergessen. Auf der geschwärzten Karte (Stadtarchiv Pforzheim, B 1 – 1625) sind mit rot das Dutzend der bestehenden Kinderspielplätze eingezeichnet, denn natürlich wurden im Zweiten Weltkrieg nicht nur Gebäude, sondern auch öffentliche Anlagen und Spielflächen zerstört. Die Kinder der Kriegs- und Nachkriegsgeneration spielten in Trümmern. Aber in der Karte sind auch circa 44 - grün eingezeichnet - geplante Kinderspielplätze vorgesehen. Die Ausstattung mit Spielgeräten ist mit heutigen Spielplätzen nicht vergleichbar. Eine Wippe, ein Barren, Bänke als Ruheplätze und eventuell ein Sandelplatz oder eine Weitsprunggrube lassen sich zum Beispiel auf der Kinderzeichnung des Spiel- und Pausenplatzes der Nordstadtschule erkennen. Der Oberbürgermeister Dr. Brandenburg bedankte sich bei den Schülern der Nordstadtschule für dieses Gedicht, denn besonders „das Versprechen, alles was der Stadtrat Euch gegeben hat, gut und pfleglich zu behandeln“ hat dem „Stadtvater“ gefallen. „Ihr müsst immer so tun, als ob es Eure eigenen Sachen sind und als ob Ihr sie selbst bezählt hättet“ mahnt das Stadtoberhaupt die Kinder. Zum Schluss noch die Worte aus dem Kindermund:
„In den großen Pausen
Können wir nun herrlich sausen.
Doch am schönsten ist’s erst dann,
Wenn man Weitsprung machen kann.
[…]
Doch wenn die Schule ist erst aus,
Kommen wir vor Spielen nicht nach Haus.“