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Platz der Synagoge

Platz der Synagoge vor 1945

Pforzheimer Stadtplan 1941

Orte und Gebäude vor 1945

[1] 1938

Am Morgen des 10. November 1938 wurdedie Synagoge durch Anhänger der Nationalsozialisten verwüstet, geplündert und in Brand gesteckt. Gebetsbücher und andere Kultgegenstände wurden in den Mühlbach geworfen. Nach der Pogromnacht zwang die Stadt die israelitische Kultusgemeinde dazu, ihr Gotteshaus auf eigene Kosten zu beseitigen. Das Grundstück kaufte ein Fabrikant. 

[2] 1925

Unter dem Namen "Am Mühlbach" findetsich die Zerrennerstraße 1859 erstmals im Adressbuch. 1874 erhielt sie ihren heutigen Namen zur Erinnerung an den Schmuckfabrikanten und Oberbürgermeister Carl Zerrenner (1815–1864). Die Weststadt war vor allem industriell geprägt und mit gründerzeitlichen Bijouteriefabrikhäusern bebaut. Die im Bild links sichtbare Handelsschule war 1911 fertiggestellt. 

[1] 1906

Die 1892 eingeweihte Synagoge der israelitischen Kultusgemeinde am Mühlbach war ein architektonisches Glanzstück im Pforzheimer Stadtbild. Sie wurde nach Plänen des bekannten Karlsruher Architekturprofessors Ludwig Levy als Kuppelbau im maurisch-neoromanischen Stil errichtet und fand überregionale Beachtung. Im Mauerwerk wechselten sichroter Sandstein und grüne Ziegelstreifen ab. [1]

[3] um 1905

Der Mühlbach wurde von der Enz an der Straßenkreuzung Belfort-, Habermehl- und Zerrennerstraße abgeleitet, floss parallel zur heutigen Habermehl-, Bad- und Zerrennerstraße nach Osten und mündete auf Höhe des Weges "Am Schoßgatter" wieder in die Enz. Im Mittelalter lagen am Mühlbach und seinen Seitenläufen verschiedene Mühlen, im 18. Jahrhundert wurde das Eisenhüttenwerk der Gebrüder Benckiser zum wichtigsten Anlieger. 

Platz der Synagoge nach 1945

Pforzheimer Stadtplan von 2015

Orte und Gebäude nach 1945

[1] 2016

Zur Erinnerung an die Synagoge der israelitischen Kultusgemeinde, die bis 1938 auf dem Grundstück des heutigen Volksbankhauses stand, ließ die Stadt 1967 an der Zerrennerstraße ein Mahnmal errichten. Werner Weißbrodt, Dozent an der Kunst- und Werkschule, gestaltete die beiden Inschriften, die an die Zerstörung dieses Gotteshauses in der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 erinnern. 1987 erhielt der baumbestandene
Platz den Namen "Platz der Synagoge".

[2] 2016

Das Volksbankhaus mit seiner gläsernen Außenhülle prägt seit 1997 die Nordseite des Platzes der Synagoge. Ein geschwungenes Dach mit Glaskuppeln überspannt diese erste Shopping Mall der Pforzheimer Innenstadt, entworfen von den Architekten Kauffmann & Theilig (Ostfildern). Das Eckgebäude Goethe- und Zerrennerstraße entstand 1953 als Geschäftshaus des Versicherungsunternehmens Leppert.

[3] 2016

Die Jahnhalle wurde 1952–53 nach Plänen des Stadtbaudirektors René Holz als Schulsportund Veranstaltungshalle erbaut. In ihrer sachlichen Formensprache knüpft die Jahnhalle an den Stil des Bauhauses an und gehört damit zu den frühen Beispielen moderner Nachkriegsarchitektur in Pforzheim. Der Pforzheimer Bildhauer Edward Mürrle entwarf das Wandbild eines Wagenlenkers in der zeittypischen Kombination aus Mosaik und Metallplastik.

[4] um 1952

Um 1952 wurde der Mühlbach zugeschüttet und die Zerrennerstraße zur vierspurigen Durchgangsstraße mit begleitender Geschäftshausbebauung ausgebaut. Die zurücktretende nördliche Bauflucht der Zerrennerstraße im Bereich des Platzes der Synagoge folgt noch dem Verlauf des ehemaligen Kanals.