Lindenplatz vor 1945
Orte und Gebäude vor 1945
[1] 1910
Um die flussnahen Stadtteile vor den regelmäßig wiederkehrenden Überschwemmungen zu schützen, wurden Enz und Nagold ab 1902 deutlich tiefer gelegt. Von der Werderbrücke bis zur Auer Brücke entlang der Nagold und von der Brötzinger bis zur Eutinger Gemarkungsgrenze entlang der Enz wurden die Flüsse gezähmt und mit hohen Ufermauern eingefasst.
[2] 1899
Die Auer Brücke zwischen Stadtkern und Auer Vorstadt bildete seit dem Mittelalter den wichtigsten Flussübergang im Raum Pforzheim. Mehrfach wurde die Brücke durch Hochwasser und Eisgang zerstört. Auf der Landzunge des Lindenplatzes wurde 1899 die evangelische Stadtkirche als imposanter neogotischer Bau mit Einturmfassade eingeweiht.
[3] 1895
In der Vorstadt Au lebten die Flößer. Holzhandel und Flößerei, 1342 erstmals erwähnt, waren bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts von größter wirtschaftlicher Bedeutung für Pforzheim. Die auf den Schwarzwaldflüssen geflößten Stämme und Kleinflöße wurden in der Stadt zu Großflößen umgebunden, die die Flößer über Enz, Neckar und Rhein bis nach Holland steuerten.
[4] 1643
Der Lindenplatz am Zusammenfluss von Enz und Nagold diente früher als städtische Festwiese und war traditionell mit Linden bepflanzt. Dort stand einst das Armbrustschießhaus. Ein Stück Stadtmauer mit dem "Runden Thurm", einem Befestigungsbau, begrenzte den Platz nach Westen gegen das "Rennfeld".
Lindenplatz nach 1945
Orte und Gebäude nach 1945
[1] 2016
Die Stadtkirche am Lindenplatz entstand in den Jahren 1964 bis 1968 nach Plänen des Trierer Architekten Heinrich Otto Vogel. Neben dem Kirchensaal steht der schlanke Glockenturm mit Aussichtsplattform. Das Zusammenspiel geometrischer Grundformen verleiht dem Kirchenbau Klarheit und Strenge. Die rötlichen Steinquader an der Außenfassade stammen von der Ruine des Vorgängerbaus, abgetragen in der Nachkriegszeit.
[1] 2016
Der schlichte Kirchensaal erhielt eine künstlerisch herausragende moderne Innenausstattung. Wolfgang Kappis schuf farbige Betonglaswände. Die eindrucksvollen Bronzearbeiten stammen von Ulrich Henn. Hans Gottfried von Stockhausen gestaltete die leuchtenden Glasfenster in der Werktagskirche. Als Zentrum der Kirchenmusik ist die Stadtkirche überregional bekannt.
[1] 2016
Die bronzenen Türflügel des Hauptportals der Kirche gestaltete der Kölner Bildhauer Ulrich Henn, der als Thema die biblische Geschichte vom Untergang der Städte Sodom und Gomorra wählte. Dargestellt sind flüchtende Menschen aus einer brennenden Stadt, den Türgriff bildet eine im Schock erstarrte Frau. Das Motiv des Portals erinnert damit an das Schicksal der Stadt Pforzheim.
[1] 1962
Beim Luftangriff auf Pforzheim am 23. Februar 1945 wurde die evangelische Stadtkirche von 1899 erheblich beschädigt. Die Ruine musste einem neuen Kirchenbau weichen und wurde zwischen 1950 und 1963 in mehreren Etappen gesprengt, darunter auch der in den Neubauplänen als Mahnmal vorgesehene Turm.