Altstädter Brücke vor 1945
Orte und Gebäude vor 1945
[1] um 1900
Der Tuchfabrikant Samuel Finkenstein ließ sich um 1820 nahe der Altstädter Brücke eine vornehme Villa im klassizistischen Stil erbauen. Um das Anwesen herum erstreckte sich das parkartig angelegte Areal der "Insel", umspült von der Enz und mehreren Mühlbächen. Letztere lieferten die Antriebsenergie für die Spinn- und Walkmaschinen der Tuchfabrik.
[2] 1863
Oberhalb der Furt durch die Enz, die bereits in römischer Zeit benutzt wurde, ist ab 1383 die Altstädter Brücke bezeugt. Immer wieder wurde die hölzerne Brücke durch Hochwasser zerstört und musste erneuert werden. 1880 ersetzte man die einfache Holzbrücke durch eine Eisenbrücke der Pforzheimer Firma Gebrüder Benckiser.
[3] 1643
In der "Alten Stadt" lagen die Ursprünge Pforzheims. Am Enzübergang der Militärstraße von Straßburg nach Bad Cannstatt gründeten die Römer um das Jahr 90 n.Chr. den OrtPORTUS (lat. = Hafen, Landestelle). Auf römischen Überresten entwickelte sich im frühen Mittelalter rund um den Hirsauer Klosterhof und die Martinskirche, die heutige Altstadtkirche, eine Marktsiedlung, die später die "Alte Stadt" genannt und zur Vorstadtwurde.
[4] 1130
In romanischer Zeit gehörte die Altstadtkirche zum Einflussbereich des Klosters Hirsau, das in der "Alten Stadt" einen Klosterhof bewirtschaftete. Um 1130 errichteten vermutlich Hirsauer Bauhandwerker eine Basilika, von der heute noch das einzigartige Türbogenfeld des romanischen Portals erhalten ist. In archaischer Darstellung zeigt das Relief Christus im Zentrum,umgeben von Symbolen der göttlichen Gnade, der Erlösung und Auferstehung.
Altstädter Brücke nach 1945
Orte und Gebäude nach 1945
[1] 2016
Die ev. Altstadtkirche St. Martin ist die älteste Pfarrkirche Pforzheims. Nach Grabungsbefunden entstand sie in fränkisch-karolingischer Zeit (7.– 9. Jh.). Die Kirche birgt anschauliche Überreste aus älteren Bauphasen: ein romanisches Türbogenfeld und spätgotische Wandbilder im Chorraum. Das heutige Erscheinungsbild wird geprägt durch die Einbettung in den historischen Kirchhof und den Wiederaufbau von Kirchensaal und Turm nach Kriegsschäden in den Jahren 1949–53.
[2] 2016
Das Archäologische Museum Pforzheim entstand 1995 in der Folge von archäologischen Grabungen auf dem Kappelhofplatz. Die be gehbare Ausgrabungsfläche gibt einen Überblick über die 2000-jährige Siedlungsgeschichte Pforzheims vom antiken römischen Ort PORTUS bis in die Gegenwart. Mit der Grabungsfläche verbunden ist eine bedeutende Sammlung römischer Steindenkmale.
[3] 1950er Jahre
Im Bereich der früheren »Insel« wurde ab 1953 die Inselschule als Pavillonschule nach Plänen des städtischen Hochbauamts er richtet. Sie entsprach dem städtebaulichen Leitbild der aufgelockerten Stadt und gilt als lokales Musterbeispiel moderner Schulgestaltung der 1950er Jahre. Die Schulpavillons sind un tereinander durch offene überdeckte Gänge verbunden.
[4] 1954
Am 13. Februar 1954 wurde die neu aufgebaute Altstädter Brücke eingeweiht. Das Bauwerk ersetzte einen schmäleren Vorgänger, der 1945 den Kriegshandlungen zum Opfer gefallen war. An dieser Stelle gab es schon in römischer und mittelalterlicher Zeit einen bedeutenden Flussübergang.