Zum Inhalt springen
  • Bewölkt mit Aufhellungen: 51-84% 4 °C
  • Kontrast
  • Leichte Sprache

"Euthanasie"-Verbrechen der Nationalsozialisten an Menschen aus Pforzheim

Das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus auf dem Pforzheimer Hauptfriedhof, das 1965 eingeweiht wurde, nennt auf 40 Kissensteinen 41 Namen. Im Bestreben, weitere Menschen aus Pforzheim, die Opfer des Nationalsozialismus wurden, vor dem Vergessen zu bewahren, ihre Schicksale zu überliefern und ihrer zu gedenken, wurden in der Folgezeit verschiedene Dokumentationsprojekte realisiert.

1985 erschien eine Dokumentation der Schicksale jüdischer Bürger, die seit 2000 im Internet einsehbar ist. Auf der Website der Stadt findet sich die aktualisierte Fassung der Dokumentation der zwischen 1919 und 1945 in Pforzheim geborenen beziehungsweise ansässigen jüdischen Bürgerinnen und Bürger und deren Schicksale.

2013 wurden neue Ergebnisse zu Verbrechen an Menschen aus Pforzheim mit Namen und Schicksalen vorgelegt:

  • Nicht 34, sondern 223 Menschen ermordeten die Nazis in "Euthanasie"-Anstalten als angeblich "lebensunwert, behindert, nicht arbeitsfähig".
  • Nicht sieben, sondern 43 Menschen nahmen die Nazis in Gefängnissen, Zuchthäusern oder Konzentrationslagern das Leben.
  • Von den Nazis als "unnütze Esser" bezeichneten alte Menschen waren bisher nicht im Blickfeld, aber: 23 Bewohner des August-Kayser-Stifts überlebten die Verschleppung in sogenannte "Kriegsaltersheime" nicht.

Auf dem Hauptfriedhof Pforzheim konnte im Juli 2013 eine Tafel mit 289 Namen, angebracht auf einer Schichtsteinmauer, der Öffentlichkeit übergeben werden. Die Tafel wurde gestaltet von Studierenden der Hochschule Pforzheim, die Schichtsteinmauer wurde von Auszubildenden der Bau-Innung Pforzheim/Enzkreis und der Alfons-Kern-Schule errichtet.

Die zugehörige Dokumentation "Namen, nicht Nummern –'Euthanasie'-Verbrechen der Nationalsozialisten an Menschen aus Pforzheim" (Pforzheim 2013) können Sie hier herunterladen. Die Publikation wurde von Gerhard Brändle in Zusammenarbeit mit Margarete und Hans Ade verfasst, von der Stadt Pforzheim, Kulturamt und der Evangelischen Kirche in Pforzheim herausgegeben und entstand unter Benutzung von Quellen des Stadtarchivs Pforzheim sowie anderer Einrichtungen.