Am Montagabend, dem 31. März 2025, fand im Archiv eine spannende Veranstaltung statt, die sich mit den Herausforderungen des Strukturwandels in industriell geprägten Städten beschäftigte. Der Vortrag von Christoph Timm, Kunsthistoriker, Historiker, Denkmalpfleger a. D. sowie Reuchlin-Beauftragter der Stadt Pforzheim, unter dem Titel „Goldstadt Pforzheim: Zum Umgang mit dem Erbe des Industriezeitalters“, stellte einen anregenden Beitrag zu aktuellen Diskussionen über den Umgang mit dem industriellen Erbe und die damit verbundenen stadtpolitischen Strategien dar.
Der Vortrag knüpfte an die Tagung des Südwestdeutschen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung (SWAK) an, die im November 2023 in Saarbrücken stattfand. Im Fokus dieser Tagung stand der Strukturwandel in ehemaligen Industriestädten, die vor der Herausforderung stehen, sich von ihrem industriellen Erbe zu befreien, gleichzeitig aber auch die kulturellen und historischen Werte, die dieses Erbe repräsentiert, zu bewahren. In diesem Kontext beleuchtete Timm das Thema aus einer regionalen Perspektive und stellte die Stadt Pforzheim als Beispiel für diesen Transformationsprozess vor.
Im Rahmen seines Vortrags ging Timm auf die Geschichte von Pforzheim als Industriestadt ein, insbesondere auf die Entwicklung der Gold- und Schmuckindustrie, die die Stadt lange geprägt hat. Er zeigte auf, wie die Stadt aktuell versucht, ihre industrielle Vergangenheit in die Zukunft zu integrieren, sei es in der (Technik)-Denkmalpflege oder dem Stadtmarketing.
Timm zog dabei einen Vergleich zu anderen Städten, die ähnliche Herausforderungen bewältigen müssen, und stellte heraus, wie Pforzheim im Städtevergleich das industrielle Erbe behandelt. Besonders interessant war die Frage, wie diese Städte nicht nur das bauliche Erbe, sondern auch das kulturelle und soziale Erbe der Industriegeschichte bewahren können, indem sie unter dem Stichwort Industrieerbe verschiedene Aspekte zusammenführen, wie aktuell etwa die Kulturhauptstadt Chemnitz.
Die Veranstaltung bot einen aufschlussreichen Einblick in den aktuellen Umgang mit dem Erbe des Industriezeitalters und eröffnete eine Diskussion über die Rolle, die das industrielle Erbe in der modernen Stadtplanung und -gestaltung spielen kann. Der Vortrag war nicht nur für Fachleute aus der Stadtgeschichte und Denkmalpflege von Interesse, sondern für alle, die sich für die Entwicklung von Pforzheim im Wandel seiner kulturellen Identität interessieren. Mit 100 Teilnehmenden vor Ort und digital regte der Vortrag zu lebhaften Diskussionen an, die den Blick auf die Stadtgeschichte erweitern können.
Im Anschluss an den Vortrag fand die Jahreshauptversammlung des Fördervereins für das Stadtarchiv Pforzheim statt.