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Stadt Pforzheim gedenkt der Opfer des 23. Februar 1945

Gedenktag 23. Februar: „Erinnern, Gedenken, Gestalten“

Die Beteiligten präsentieren das Programm zum 23. Februar
Die Beteiligten präsentieren das Programm zum 23. Februar
©Stadt PforzheimFoto: Emma Teuscher

Am Sonntag, 23. Februar 2025, jährt sich das verheerende Bombardement Pforzheims durch die Royal Air Force zum 80. Mal. Innerhalb von nur 22 Minuten kamen am 23. Februar 1945 rund 18.000 Menschen ums Leben und die Stadt wurde nahezu vollständig zerstört. Die Stadt Pforzheim gedenkt an diesem Tag nicht nur der Opfer der Bombennacht, sondern auch all jener, die den Verbrechen des NS-Regimes zum Opfer fielen. Unter dem Motto „Erinnern, Gedenken, Gestalten“ wird ein umfangreiches Programm angeboten, dass die Erinnerung bewahrt und zugleich Perspektiven für eine friedvolle Zukunft aufzeigt. Der besondere Dank der Stadt Pforzheim gilt dabei den vielen Akteurinnen und Akteuren, die mit ihrem Engagement zu der Vielzahl an Angeboten beitragen und damit nicht nur Raum für friedliches Gedenken schaffen, sondern auch ein Zeichen für Frieden und Demokratie setzen.

„An diesem Tag gedenken wir fast 18.000 Toten, die der Angriff im von Nazi-Deutschland entfesselten Krieg in unserer Stadt forderte. Dieser Pforzheimer Schicksalstag ist für uns Mahnung und Auftrag zu-gleich, uns für Demokratie und Frieden einzusetzen, um so dafür zu sorgen, dass sich die Geschichte nie mehr wiederholen kann. Ich danke allen, die sich am Programm rund um diesen für unsere Stadt so wichtigen Tag beteiligen und so das Gedenken lebendig halten“, betont Oberbürgermeister Peter Boch.

Das Programm am 23. Februar

Das Programm am 23. Februar 2025 umfasst neben dem Gedenken auf dem Hauptfriedhof zahlreiche weitere Veranstaltungen. Detaillierte Angaben zu allen Angeboten sowie der Programmflyer sind abrufbar unter: www.pforzheim.de/23februar

Zentrale Gedenkveranstaltungen

Um 12 Uhr findet das traditionelle Gedenken auf dem Hauptfriedhof mit der Ansprache von Oberbürgermeister Peter Boch und weiteren Redebeiträgen statt. Alle Teilnehmenden sind eingeladen, bereitstehende Rosen auf den Gräbern des Großgräberfelds abzulegen. Passagen aus dem Werk „The Pforzheim Quartet“ werden von Alexandria Peary vorgetragen. Zwischen 17.30 und 18 Uhr ziehen verschiedene Initiativen aus den Stadtteilen über „Friedenswege zum Marktplatz“ zum Abendgedenken. Details zu den Routen und Programmen werden online bereitgestellt. Ab 18.30 Uhr werden Kerzen für das traditionelle „Lichtermeer“ im Stadtlabor (Rathauspavillon) ausgegeben. Um 19.20 Uhr beginnt das Abendgedenken auf dem Marktplatz mit einer Ansprache von Oberbürgermeister Peter Boch, dem Interreligiösen Segen und musikalischen Beiträgen. Während der 22 Minuten des Angriffs vor 80 Jahren läuten ab 19.50 Uhr alle Kirchenglocken der Stadt. Im Anschluss an das Abendgedenken führen die Badische Philharmonie Pforzheim, die Südwestdeutsche Kammerphilharmonie, die Chöre des Theaters Pforzheim, des Oratorienchors, des Motettenchors, der Jugendkantorei und der Kurrende der Musik an der Stadtkirche Benjamin Brittens „War Requiem“ auf, das die Texte der Totenmesse mit Gedichten des Kriegsdichters Wilfred Owen verbindet.

Gottesdienste und Andacht

Um 10 Uhr findet in der Stadtkirche der zentrale ökumenische Gottesdienst mit Dekanin Christiane Quincke, Stadtpfarrer Georg Lichtenberger und musikalischer Begleitung durch die Jugendkantorei Pforzheim sowie den Jugendchor der evangelischen Weststadtgemeinden sowie Christoph Georgii Trio, Karen Kirschen, Heike Hastedt und weiteren statt. Über den Tag hinweg werden Gottesdienste in mehreren Kirchen angeboten, darunter „Zu Tisch“ mit dem Flötenensemble und Martina Walter in der Altstadtkirche, „Vom (schweren?) Erbe der Stadt Pforzheim“ mit Theodor Leonhard und Stephen Lakkis (Matthäuskirche) sowie „Trost – Ein Mantel für den Schmerz“ mit Uwe Roßwag-Hofmann (Forum Hohenwart). Um 18.30 Uhr findet in der Schloßkirche St. Michael eine musikalische Andacht mit Friedensliedern statt.

Demonstration

Um 16.30 Uhr beginnt die Demonstration „80 Jahre mahnen – Der Zerstörung entgegentreten“, veranstaltet von der Initiative gegen Rechts Pforzheim.

Filmvorführungen

Das Kommunale Kino zeigt die Filme „Code Yellowfin“ (17.15 Uhr) sowie „Die Bombennacht“ (18 Uhr), jeweils im Original mit Untertiteln.

Begleitende Ausstellungen und Veranstaltungen rund um den 23. Februar

Über die Programmpunkte am 23. Februar 2025 hinaus werden schwerpunktmäßig im Februar, aber auch ganzjährig, zahlreiche Veranstaltungen angeboten, die sich mit der Zerstörung Pforzheims auseinandersetzen.

Ausstellungen

Ab 5. Februar bis zum 25. Februar 2025 zeigen Bildtafeln in der Innenstadt eindrucksvolle Motive des zerstörten Pforzheims und vermitteln die Auswirkungen des Bombenangriffs. Am Montag, 10. Februar, wird um 14 Uhr das Wandnagelkreuz von Coventry im Neuen Rathaus präsentiert und in die Obhut der Stadt Pforzheim übergeben. Vom 14. bis 28. Februar läuft im TurmQuartier die Ausstellung „Deportiert aus den Hochvogesen – französische Zwangsarbeiter in Pforzheim“, kuratiert von der Initiative „Les Amis de Pforzheim“. Im Café Roland und im A.K.T. ist ab 19. Februar eine Ausstellung zu Zerstörung und Aufbau des Quartiers rund um A.K.T und Emma zu sehen, kuratiert von Kunsthistorikerin Christina Klittich. Bis zum 25. Mai werden dort auf Anfrage Workshops für Interessierte und Führungen für Schulklassen angeboten.

Führungen und Vorträge

Am 16. Februar bietet Kunsthistorikerin Christina Klittich eine Stadtführung mit dem Titel „Zerstörung und Wiederaufbau Pforzheims“ an. Dr. Klara Deecke, Leiterin Stadtarchiv und Kai Adam, Obermeister, Löbliche Singergesellschaft von 1501 Pforzheim, referieren am 17. Februar zum Thema „23. Februar – Kriegsende – Befreiung: Pforzheim 1945/46 in privaten Originaldokumenten“. Christina Klittich und Kai Adam führen am

22. Februar gemeinsam zum Thema „Pforzheim im Nationalsozialismus“ durch die Stadt.

Filmvorführungen

Das Kommunale Kino zeigt die Filmbeiträge „Reifezeugnis für den Krieg“ (15. und 16. Februar), „Die Bombennacht“ (19. und 21. Februar), „Trümmerleben“ (21. und 24. Februar), „Code Yellowfin“ (22. Februar), „Wohlstandsjahre“ (24. und 26. Februar) und „In so einer alten Stadt …“ (25. und 26. Februar).

Pforzheimer Friedenspreis, Lesungen und Poetry Slam, Gottesdienst, Trümmercafé

Im Gemeindehaus Büchenbronn findet am 16. Februar der Gottesdienst mit dem Thema „Vom (schweren) Erbe der Stadt Pforzheim“ mit Pfarrer Theodor Leonhard statt. Gerichte, wie sie zu Kriegszeiten zubereitet wurden, bietet das „Trümmercafé“ vom 17. bis 21. Februar zur Mittagszeit im Stadtteilzentrum KF 102 an. Am 20. Februar erhält Düzen Tekkal den 2. Internationalen Pforzheimer Friedenspreis. Die Laudatio hält Dr. Michael Blume, die Verleihung wird auf YouTube live übertragen. Fritz Schönthaler und Reinhard Kölmel lesen am 21. Februar am Kepler-Gymnasium in einer öffentlichen Klassenzimmerlesung aus Alfred Döblins „Pforzheim kannst Du vom Atlas streichen“. Ebenfalls am 21. Februar tragen Schülerinnen und Schüler des Kepler-Gymnasiums Ergebnisse des Poetry-Slam-Workshops zum Thema „Peace & Love“ in der Markuskirche vor.

Angebote für Kita-Kinder sowie für Schülerinnen und Schüler

Zur Vermittlung der Ereignisse um die Zerstörung Pforzheims werden spezielle Veranstaltungen für junge Menschen angeboten. So machen am 21. Februar in Durchsagen in Pforzheimer Schulen auf die historischen Geschehnisse aufmerksam, außerdem sind Zeiten für gemeinsames Gedenken vorgesehen. Am selben Tag finden für Kinder in evangelischen und katholischen Kitas Friedens-Andachten statt. Im Rahmen des Schulkinos bietet das Kommunale Kino am 13. und 14. Februar Filmvorführungen für Schulklassen an.

In Anlehnung an den Wallberg als Mahnmal für die Zerstörung der Stadt sind Kinder im Rahmen der öffentlichen Kunstaktion „Der Berg“ dazu eingeladen, Kunst aus einem Berg Lehm zu erschaffen. Die Aktion findet im Mai statt und wird von Moki und der SJR Betriebs GmbH veranstaltet. Darüber hinaus bietet das Kulturamt Pforzheim im Rahmen der Kulturellen Bildung für Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse ganzjährig verschiedene Veranstaltungsformate zum 23. Februar und zur Stadtgeschichte Pforzheims im Nationalsozialismus an. Nähere Informationen zu den einzelnen Angeboten und Buchung unter buchung.kulturamt-pforzheim.de

Digitales Gedenken

Die Live-Übertragungen des Gedenkens auf dem Hauptfriedhof sowie des Abendgedenkens können unter www.pforzheim.de/23februar verfolgt werden. Zudem sind alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen, die „Erklärung zum 23. Februar“ online zu unterzeichnen und ein Zeichen für Frieden und Demokratie zu setzen. Die Stadt Pforzheim bedankt sich bei allen, die sich aktiv am Gedenken beteiligen.

Alle Informationen, Hintergründe, Livestreams und Details zu den Programmpunkten unter: www.pforzheim.de/23februar