Als Wiege der deutschen Schmuck- und Uhrenbranche ist Pforzheim vielen bekannt unter dem Begriff "Goldstadt". All diejenigen, die das Oberzentrum des Nordschwarzwalds bei ihrer Fahrt über die Autobahn A 8 in Richtung Stuttgart passieren, dürften am Rande der Trasse ein entsprechendes touristisches Hinweisschild auf die Goldstadt wahrnehmen.
Doch Pforzheim möchte gerne auch mit zusätzlichen touristischen Angeboten auf sich aufmerksam machen. Daher setzt sich Oliver Reitz, Leiter der Pforzheimer Wirtschaftsförderung und des Standortmarketings, seit Jahren für weitere touristische Unterrichtungstafeln, wie die braunen Schilder im Amtsdeutsch heißen, ein.
Gerne möchte er nämlich auch mit dem Wildpark, der von bis zu 5000 Besuchern pro Tag besucht wird, oder mit dem Gasometer, in dem seit 2015 verschiedene 360-Grad-Panoramen unzählige Gäste aus ganz Deutschland faszinieren, an der Autobahn werben.
Reitz hatte immer wieder bei verschiedenen Ministerien, bei Staatssekretären und Abgeordneten um eine Genehmigung eines weiteren Schildes pro Fahrtrichtung gebeten. Nun zeigt er sich hocherfreut, dass sehr kurzfristig und völlig überraschend Bewegung in die Sache gekommen ist.
"Das ist schon fast Fügung", frohlockt Reitz. "Genau zum Start der Reisesaison am 1. April können wir nun im wahrsten Sinne des Wortes gemeinsam ein Zeichen setzen und an dieser wichtigen europäischen Hauptverkehrsachse ein weiteres Pforzheimer Aushängeschild nach außen tragen."
Ein Wermutstropfen sei, dass man sich für lediglich ein Motiv habe entscheiden müssen. In einer kurzfristig einberufenen, mit Verkehrsteilnehmenden sowohl aus Baden als auch aus Württemberg besetzten Arbeitsgruppe habe man dann sowohl die Standortfaktoren Wildpark und Gasometer verworfen und sich "auf ein auch überregional vielfach beachtetes Best-Practice-Beispiel der deutschen Baukultur" verständigt.
Die in Fahrtrichtung Karlsruhe installierte Unterrichtungstafel nehme nun Bezug zur bereits seit vielen Jahren etablierten Traditionsbaustelle an der A 8. "Ich hatte zunächst die Sinnhaftigkeit hinterfragt, aber als Diplom-Geograph war ich dann auch sehr angetan von der Titelzeile 'Pforzheimer Tiefpunkt', der indirekt auch Bezug nimmt zum beschaulichen Flusslauf der Enz", erläutert der passionierte Autofahrer Reitz, der bedauert, dass er selbst meist bereits "ein bis zwei Ausfahrten vor Pforzheim" die A 8 verlasse, um Zeit für andere Aufgaben zu gewinnen.
Respekt vor der offensichtlichen Kehrtwende der Genehmigungsbehörden zollt auch Erik Schweickert. Der FDP-Landtagsabgeordnete aus Niefern ist Vorsitzender des Tourismusausschusses im baden-württembergischen Landtag und setzt sich bereits seit langem dafür ein, dass weitere touristische Hinweistafeln an der A 8 auf die Sehenswürdigkeiten der Region hinweisen. „Endlich bekommt auch meine Heimatgemeinde ihre eigene Hinweistafel. Denn auch wenn bei den Staumeldungen im Radio immer nur die Rede von Pforzheim ist, verläuft ein Großteil von ‚Deutschlands längster Strecke für garantierte Schrittgeschwindigkeit‘ eben doch auf Enzkreisgebiet. Aber wenn es um die größte touristische Attraktion der Region geht, arbeiten wir natürlich gerne mit unseren Pforzheimer Nachbarn zusammen, um das touristische Potenzial voll auszuschöpfen. Da steht dann unsere Region gemeinsam – nicht nur auf der A8, sondern auch hinter unserem Oberzentrum“, so Enzkreisabgeordneter Schweickert zum ‚Pforzheimer Tiefpunkt – Deutschlands längste Strecke für garantierte Schrittgeschwindigkeit‘.