Am 22. November wurde der nunmehr fünfte Band der „Neuen Beiträger zur Pforzheimer Stadtgeschichte“ in den Räumen des Stadtarchivs vorgestellt. Bau- und Kulturbürgermeisterin Sibylle Schüssler, Archivleiterin Dr. Klara Deecke, der städtische Denkmalpfleger Dr. Christoph Timm als Vertreter der Kulturamtsleitung und Autor gleich zweier Beiträge im neuen Band sowie Harald Funke vom Verlag Regionalkultur, präsentierten der Presse die bereits zweite vom Stadtarchiv herausgegebene Neuerscheinung in diesem Herbst.
Die „Neuen Beiträge zur Pforzheimer Stadtgeschichte“ sind die zentrale Reihe des Stadtarchivs Pforzheim für Aufsätze und zur Stadt- und Regionalgeschichte und erscheinen in unregelmäßigen Abständen von etwa drei Jahren. Herausgeber des aktuellen Bandes ist Dr. Andreas Jobst, bis September 2016 Stellvertretender Leiter des Stadtarchivs Pforzheim. Der nun vorliegende fünfte Band der spannt mit seinen Aufsätzen zeitlich einen Bogen vom hohen Mittelalter bis in die Gegenwart und widmet mit sich inhaltlich mit unterschiedlichen Themen vor allem auch der Frage, wie heute mit der Geschichte Pforzheims umgegangen wird.
Den Anfang macht ein Beitrag von Dr. Thomas Küntzel, Archäologe und Grabungsleiter der von der Stadt Pforzheim und dem Landesamt für Denkmalpflege in Auftrag gegebenen Ausgrabungen auf dem Rathaushof. Ausgehend von den archäologischen und naturwissenschaftlichen Ergebnissen der Grabungen auf dem zur Überbauung vorgesehenen Areal präsentiert Küntzel neue Überlegungen zur Datierung der Gründung der Pforzheimer Neustadt im 12. Jahrhundert und erörtert die Frage nach der möglichen Rolle Pforzheims als hirsauische Musterstadt und Modell für zahlreiche welfische Stadtgründungen.
Mit der gerne als „steinernes Geschichtsbuch“ der Stadt bezeichneten Schlosskirche St. Michael befassen sich die Beiträge von Jun.-Prof. Dr. Markus Thome vom Kunsthistorischen Institut der Eberhard Karls Universität Tübingen und Cosima Weyers M. A., die der Geschichte des Wiederaufbaus der beim Luftangriff vom 23. Februar 1945 zerstörten Schlosskirche nachgehen und sich der Bewertung der Ruine ebenso wie den Beweggründen und konzeptionellen Leitlinien des Wiederaufbaus und der daran beteiligten Personen befassen und so die Schlosskirche als Wahrzeichen und Symbol im städtebaulichen Kontext verorten.
Der hiermit verbundenen Frage nach der Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit widmet sich dann der städtische Denkmalpfleger Dr. Christoph Timm in seinem Aufsatz über den Begründer der modernen Traditionspflege in Pforzheim Alfons Kern (1859–1941) und das von ihm ins Leben gerufene Stadt- bzw. Reuchlinmuseum. Timm beleuchtet die Geschichte der von Kern initiierten stadtgeschichtlichen Sammlungen und thematisiert deren Rezeptionsgeschichte gerade auch im Hinblick auf unseren heutigen Umgang mit dem kulturellen Erbe unserer Stadt.
Mit dem Direktor des Großherzoglichen Reuchlin-Gymnasiums Karl Bissinger (1845–1910) steht eine weitere zentrale Persönlichkeit der Stadt im Fokus: Der Numismatiker und Althistoriker Dr. Holger Komnick gibt einen biographischen Abriss des bekannten badischen Heimatforschers und berichtet von seiner umfangreichen und wertvollen Münzsammlung, die Bissinger der Stadt Pforzheim vermacht hat und die heute im Stadtarchiv verwahrt wird.
Den Abschluss bildet ein Beitrag der Stadtarchivarin von Baden-Baden Dagmar Rumpf, die einen spannenden Einblick in die über hundertjährige Geschichte des im Norden der Kurstadt gelegenen Batterfelsen gibt und über Leben und Verdienste des Pforzheimer Bergsteigers und Mitbegründers der Klettergilde „Battert“ Walter Stösser (1900–1935) berichtet. Im Band enthalten ist ferner der Bericht zur kommunalen Denkmalpflege für die Jahre 2013 bis 2015.
Die Neuerscheinung ist im Buchhandel erhältlich: Neue Beiträge zur Pforzheimer Stadtgeschichte, Band 5, hrsg. von Andreas Jobst, Heidelberg/Ubstadt-Weiher/Neustadt a.d.W./Basel 2016, 288 Seiten mit 131, z. T. farbigen Abb., fester Einband, ISBN 978-3-89735-998-7; Euro 18,90.