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79 Jahre Frieden: Erinnern, Gedenken, Gestalten

Gedenktag „23. Februar“

Akteure und Kooperationspartner stellen gemeinsam mit Oberbürgermeister Peter Boch das Programm zum Gedenktag der Zerstörung Pforzheims am 23. Februar 1945 vor.
Akteure und Kooperationspartner stellen gemeinsam mit Oberbürgermeister Peter Boch das Programm zum Gedenktag der Zerstörung Pforzheims am 23. Februar 1945 vor.
©Stadt PforzheimFoto: Laura Schaier

22 Minuten dauerte am 23. Februar 1945 der Luftangriff der Royal Air Force, bei dem rund 18.000 Pforzheimerinnen und Pforzheimer ihr Leben verloren und der das Gesicht der Stadt für immer verändern sollte. 79 Jahre nach dem verheerenden Bombardement gedenkt die Stadt Pforzheim am kommenden Freitag, 23. Februar 2024, der Toten jener Nacht sowie allen Menschen, die den Verbrechen des NS-Regimes zum Opfer fielen. Das Programm steht auch in diesem Jahr unter dem Motto „Erinnern, Gedenken, Gestalten“ und wird von zahlreichen Akteurinnen und Akteuren mit einem vielfältigen Programm begleitet.

„Der 23. Februar ist Pforzheims Schicksalstag. Auch und gerade 79 Jahre nach der schrecklichen Angriffsnacht ist es unsere Aufgabe die Erinnerung daran wachzuhalten. Es ist unsere Verantwortung der mehr als 17.000 Toten in Pforzheim und der vielen Millionen Opfer des vom nationalsozialistischen Deutschland entfesselten Krieges zu gedenken. Es ist unsere Pflicht an diesem Tag für Demokratie und Frieden einzutreten. Dabei wollen wir gemeinsam das klare Signal senden, dass sich die Geschichte nie mehr wiederholen darf. Ich danke allen, die sich am Programm rund um diesen für unsere Stadt so wichtigen Tag beteiligen und so das Gedenken lebendig halten“, erklärt Oberbürgermeister Peter Boch.

Von Gottesdiensten über Filmvorführungen bis zu Klassenzimmerlesungen bietet das Programm zum Gedenktag wieder zahlreiche Anknüpfungspunkte für die Auseinandersetzung.

So können die Bürgerinnen und Bürger am kommenden Freitag, 23. Februar, um 15 Uhr am traditionellen Gedenken auf dem Hauptfriedhof teilnehmen.

Neben dem Oberbürgermeister gedenken die evangelische Dekanin Christiane Quincke und der stellvertretende katholische Dekan Georg Lichtenberger der Menschen, die beim Angriff auf Pforzheim gestorben sind. Auch Vertreterinnen und Vertreter der Pforzheimer Partnerstädte nehmen an der Gedenkveranstaltung teil.

Teilnehmende an der Veranstaltung sind eingeladen, Rosen, die bereit stehen, auf den Gräbern des Großgräberfelds abzulegen. Das Bläserensemble des Musikzugs der Feuerwehr umrahmt die Veranstaltung musikalisch.

Ab 18.30 Uhr werden die Kerzen für das traditionelle Lichtermeer im Stadtlabor (Rathauspavillon) ausgeben. Um 19.30 Uhr beginnt das Abendgedenken in Verbindung mit dem Lichtermeer auf dem Marktplatz mit dem Vortrag der Erklärung zum 23. Februar und anschließender Ansprache von Oberbürgermeister Peter Boch. Danach folgt ein kurzer Poetry-Peace-Slam des Kepler-Gymnasiums und zum Abschluss der Interreligiöse Segen mit Vertreterinnen und Vertretern der Glaubensgemeinschaften.

In der Zeit des Angriffs vor 79 Jahren läuten alle Pforzheimer Kirchenglocken ab 19.50 Uhr für 20 Minuten zum Gedenken an die Opfer. Zeitgleich wird die Friedenstaube auf die Fassade des Neuen Rathauses und auf den Wartbergturm projiziert. 

Im Anschluss an das Glockengeläut zeigt das Theater Pforzheim ab 20.10 Uhr die Vorstellung „WOYZECK - Schauspiel von Georg Büchner“ im Großen Saal. Bereits um 18.30 Uhr lesen Schauspielerinnen und Schauspieler des Ensembles Texte für den Frieden im Podium des Theaters.

Das Kulturhaus Osterfeld lädt jeweils um 10.30 Uhr und um 20.30 Uhr zu der Lesung „Annes Kampf – Anne Frank vs. Adolf Hitler“ ein. Die Kabarettistin und Sängerin Marianne Blum und der Schauspieler Thomas Linke nähern sich mit Respekt und Feingefühl den Texten und präsentieren sie so gekonnt und

packend, dass dem Zuschauer die historische Realität lebendig und gleichzeitig der Bezug zur Gegenwart

erschreckend offensichtlich wird.

Die Lesung wird musikalisch durch authentische jiddische Lieder (entstanden z.T. im Ghetto oder im

Arbeitslager), deutsche Schlager, Gassenhauer und Durchhaltelieder aus der Zeit ergänzt, die von

Marianne Blum live gesungen werden.

Das Kommunale Kino zeigt am 23. Februar um 17 Uhr den Film „Die Bombennacht“ und um 18 Uhr den Film „Code Yellowfin“. In den Pforzheimer Schulen gibt es anlässlich des Tages im Vorfeld Durchsagen zu den Geschehnissen des 23. Februar sowie Zeit zum gemeinsamen Gedenken.

Zu den weiteren Gedenkformaten rund um den 23. Februar zählt das „Trümmercafé“ im Stadtteilzentrum KF an der Kaiser-Friedrich-Straße 102. Es bietet Gerichte zum Mitnehmen an, wie es sie zu Kriegszeiten gab.

Der ehemalige Leiter des Stadtarchivs, Prof. Dr. Becht, referiert am Montag, 11. März, um 19 Uhr im Veranstaltungsraum des Stadtarchivs zum Thema „Das nationalsozialistische Pforzheim – Eine Bilanz“.

Die nicht-öffentlichen Klassenzimmerlesungen „Pforzheim kannst Du vom Atlas streichen“ am Kepler- Gymnasium bringen den Schülerinnen und Schülern die Schrecken dieser Zeit näher. Ein weiteres Projekt mit Schülerinnen und Schülern des Kepler-Gymnasiums wird am 23. Februar, um 18.30 Uhr in der Schloßkirche St. Michael gezeigt. Unter dem Motto „Poetry und Musik: Give peace a chance“ präsentieren sie die Ergebnisse ihres Poetry-Slam-Workshops.

Das Kommunale Kino präsentiert am Samstag, 24. Februar, um 17 Uhr den Film „Trümmerleben“, der Pforzheim nach Kriegsende bis in die 1950er-Jahre zeigt. Am Sonntag, 25. Februar, um 17 Uhr und am Montag, 26. Februar, um 14 Uhr ist der Film „In so einer alten Stadt“ mit bislang unbekanntem historischem Material zu sehen.

Am Donnerstag, 29.02.2024 ist das Kommunale Kino um 19 Uhr vor Ort in der Stadtbibliothek und zeigt den Film „Jeder schreibt für sich allein“. Dominik Graf verfilmte das Sachbuch von Anatol Regnier als formal

komplexen Essay über Widerstand und Anpassung im Dritten Reich.

Zum Thema „Im Schatten des Unrechtsstaates – eine Spurensuche in Pforzheim“ lädt das Kulturamt, Abt. Kulturelle Bildung, weiterführende Schulen ab Klasse 9 zu einem innovativen Projekttag ein. Dieses pädagogisch begleitete innovative Lern- und Entdeckungsformat integriert analoge und digitale Techniken

und ist spezifisch auf die Geschichte Pforzheims zugeschnitten.

Das Modell der zerstörten Stadt im Stadtmuseum ist zentraler Mittelpunkt bei der Führung von Kunsthistorikerin Christina Klittich am Sonntag, 25. Februar, um 11 Uhr.

Das Wandernagelkreuz von Coventry wurde bereits am Donnerstag, 8. Februar, um 14 Uhr in die Obhut der Stadt Pforzheim übergeben. Oberbürgermeister Peter Boch nahm das Wandernagelkreuz entgegen, welches noch bis Ende Februar im Eingangsbereich des Neuen Rathauses anzuschauen ist.

Darüber hinaus sind alle Bürgerinnen und Bürger dazu eingeladen, auf dieser Internetseite die „Erklärung zum 23. Februar“ mit ihrer Unterschrift zu unterstützen.