Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Pforzheim haben im Rahmen des Projekts „Powered by Reuchlin: Digital Intercultural Education for the 21st Century” verschiedene Partner aus Pforzheims Partnerstädten Tschenstochau und Osijek zu einer mehrtägigen Lernaktivität in Pforzheim empfangen. Das EU-Projekt der Abteilung Europa und Städtepartnerschaften richtet sich an Mitarbeitende in der internationalen Arbeit. Es ist eine Kooperation mit Pforzheims Partnerstädten Osijek, Tschenstochau und Vicenza und wird im Rahmen des Programms „ERASMUS+ Partnerschaften für Zusammenarbeit in der Berufsbildung“ gefördert. Durch das Projekt sollen die Teilnehmenden lernen, wie sie europäische Werte didaktisch, technisch und inhaltlich vermitteln können. Über ein Jahr lang entwickeln und erproben sie hauptsächlich digitale Formate für junge Menschen, die zu aktiver Teilhabe anregen. Erfolgreiche Methoden dienen in Zukunft als Grundlage für die praktische Arbeit der beteiligten Organisationen.
„Die EU steht für Werte, die bereits Pforzheims großer Humanist Johannes Reuchlin geprägt hat. Das Reuchlinjahr 2022 nehmen wir zum Anlass, um zu ermitteln, wie wir sein Erbe verbreiten können“, erklärt Projektkoordinatorin Susanne Schreck. „Bei unserem Projekt wandeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den Spuren Reuchlins und erkennen nicht nur selbst die Bedeutung seines Wirkens, sondern lernen auch, wie sie die Werte effektiv an junge Menschen weitergeben können.“ Bei der gemeinsamen Lernaktivität stehe das eigene Ausprobieren im Vordergrund. Expertinnen und Experten aus dem kulturellen Bereich, die bereits Erfahrung mit digitalen Museumsprojekten haben, unterstützen und beraten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bezüglich nutzerorientierter Projektentwicklung und Game Based Learning in Coachings und Workshops. Konkret geht es um die Themen aktive Beteiligung, demokratische, geschichtliche und politische Bildung sowie Fremdsprachen.
Einzelprojekte der Partnerstädte ergänzen den Lernprozess
Ergänzend zur gemeinsamen Lernaktivität führen die vier beteiligten Partnerstädte jeweils eigene Projekte durch. Diese werden in einer anschließenden Evaluations- und Austauschphase reflektiert und ausgewertet. „Neben kollektiven Erkenntnissen sammeln die Partnerstädte so auch eigene Erfahrungen, die sie mit den anderen teilen können. Wir betrachten bei der Bewertung die Rahmenbedingungen vor Ort, die Relevanz und Implementierung der Werte sowie inhaltliche, methodische und didaktische Aspekte der Projekte“, so Pforzheims Europabeauftragte Anna-Lena Beilschmidt. Die Stadt Pforzheim hat in Zusammenarbeit mit lokalen Lehrkräften ein Schulpaket entwickelt, das aus verschiedenen partizipativen Formaten für Schülerinnen und Schüler besteht. Es enthält mehrere Bausteine, die individuell zusammengestellt werden können. Dazu zählen beispielweise medienpädagogische Workshops zur Person Johannes Reuchlin, ein Besuch im Reuchlin-Museum oder ein an Reuchlin orientierter Stadtrundgang. Einige Formate fördern gezielt den internationalen Austausch und wurden bereits bei Schüleraustauschen der Carlo-Schmidt-Schule mit dem Instituto Barrutialde aus Gernika oder des Kepler-Gymnasiums mit der ITE Guido Piovene aus Vicenza erprobt. Vicenza beteiligt sich am EU-Projekt „Powered by Reuchlin“ mit einer Online-Akademie „Humanismus, Schule und Arbeitswelt“. Pforzheims kroatische Partnerstadt Osijek führt ein Videoprojekt für Jugendliche durch und die polnische Stadt Tschenstochau plant eine Ausstellung „Humanistische Werte heute“. „Ich bin gespannt, welche Erkenntnisse wir am Ende aus dem Projekt ziehen können. Welche Aspekte wollen wir weiterführen? Welche Potenziale und Möglichkeiten ergeben sich aus dem EU-Projekt? Noch sind wir nicht am Ende, aber ich bin schon jetzt überzeugt, dass uns die gemeinsame Arbeit weiterbringen wird – auch im Hinblick auf eine nachhaltige und klimafreundliche Städtepartnerschaftsarbeit“, fasst die Europabeauftragte zusammen.
Alle Informationen zum EU-Projekt „Powered by Reuchlin“ sind unter www.reuchlin-eu.pforzheim.de zusammengefasst. Das Projekt läuft noch bis April 2023. Die ausgearbeiteten Materialien und Ergebnisse werden im Nachgang auf der Webseite für alle zugänglich gemacht.