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Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer der Deportation nach Gurs

Die Gedenkstätte liegt nahe des früheren Hauptgüterbahnhofs. An diesem Ort wurden die jüdischen Menschen aus Pforzheim und Königsbach am 22. Oktober 1940 zusammengetrieben, in Züge verfrachtet und aus ihrer Heimat deportiert. Hier finden seit Jahren die Gedenkveranstaltungen zum Jahrestag der Deportation statt, die die Stadt Pforzheim in enger Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Pforzheim ausrichtet.

„Den Opfern in ehrendem Gedenken, den Lebenden zur Mahnung“

Die Gedenkstätte besteht aus mehreren Teilen, die zu unterschiedlichen Zeiten von verschiedenen Akteuren initiiert wurden und in denen sich jeweils unterschiedliche Bedürfnisse und Formen der Erinnerungskultur zeigen: Ein zeitgenössischer Prellbock im Gleisbett, ein von einem tiefen Riss gezeichneter Gedenkstein mit Davidstern sowie eine monumentale Betonstele, auf der die Namen der Opfer der Deportation verewigt sind.

Bereits seit Ende der 1990er Jahre wird öffentlich über ein Zeichen der Erinnerung am historischen Ort diskutiert. Zum 60. Jahrestag der Reichspogromnacht wurde eine Texttafel in der benachbarten Anshelmstraße aufgestellt. Die Widmung des nördlichsten Gleiskopfs des Güterbahnhofs zu einem stadtgeschichtlichen Denkmal wurde damals bereits diskutiert. Bei der Neuordnung des Bahngeländes 2007 wurde der Prellbock mit Gleisen an den heutigen Standort verlegt und von der damaligen Oberbürgermeisterin der Stadt Pforzheim als Ort der Erinnerung eingeweiht.

Zum 70. Jahrestag der Deportation nach Gurs gestalteten Schülerinnen und Schüler der Alfons-Kern-Schule 2010 einen Gedenkstein. Die schlichte Betonstele mit dem halb herausgetrennten Davidstern symbolisiert das brutale Herausreißen der damaligen jüdischen Gemeinde aus der Pforzheimer Stadtgesellschaft und die tiefe Wunde, die ihr die Nationalsozialisten zufügten. Ein exakt gleich gestalteter Stein wurde in das zentrale Mahnmal zur Erinnerung an die am 22. Oktober nach Gurs deportierten badischen Jüdinnen und Juden in Neckarzimmern integriert.

Anlässlich des 85. Jahrestages der Deportation wurde die Gedenkstätte 2025 umgestaltet und erweitert. Der Platz wurde ergänzt um eine Stele aus dunklem Sichtbeton, auf der die Namen der Opfer der Deportation nach Gurs eingraviert sind. Das markante Denkmal erinnert an das Leid der Deportierten und die Verbrechen an den jüdischen Menschen Pforzheims im Nationalsozialismus. Die Initiative der Jüdischen Gemeinde Pforzheim wurde aus der Mitte der Stadtgesellschaft von zahlreichen privaten Spenderinnen und Spendern unterstützt und in Kooperation mit der Stadt Pforzheim umgesetzt. Platz und Denkmal wurden von Architekt Peter W. Schmidt gestaltet.

Die Gedenkstätte ist ein Ort stadtgeschichtlicher Erinnerung und mahnt dazu, sich verantwortungsvoll mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. Sie ist ein Statement der Stadtgesellschaft gegen Menschenverachtung und Antisemitismus, für Demokratie und Zusammenhalt in Vielfalt.

Weitere Informationen finden sich auf der Homepage der Jüdischen Gemeinde unter https://www.jgpf.de/denkmal/.