Publikation: Das Technische Rathaus Pforzheim
Durch den Abriss des Technischen Rathauses gab das Kulturamt der Stadt Pforzheim die Dokumentation des Gebäudes in Auftrag, um die Geschichte, den Charakter und die architektonische Bedeutung zu archivieren. Die Autorin Chris Gerbing hat in den letzten zwei Jahren Recherche betrieben und ihre Ergebnisse dokumentiert. Abgerundet mit verschiedenen Interviews hat sie eine Publikation erstellt, die fast lückenlos über die Planung, den Bau und die Nutzung des Gebäudes bis in das Jahr 2025 erzählt. Bernhardt Friese, freier Architekturfotograf, bebilderte die Publikation. „Die Lektüre macht deutlich, wie wichtig es ist, sich frühzeitig um die Dokumentation städtischer Immobilien zu kümmern, und diese für die nachfolgenden Generationen festzuhalten. Mit dem Buch archivieren wir ein Stück Zeit- und Architekturgeschichte“, so Bürgermeister Tobias Volle. Die Publikation würdigt das Technische Rathaus als Gebäude, zeigt aber auch Schwachstellen auf und erklärt, warum es für einen Wandel weichen muss.
Bernhard Frieses detailreiche Fotografien in der Publikation unterstreichen die architektonische Qualität des Hauses, bieten aber auch einen Einblick in den Verwaltungsalltag und sogar einen Blick hinter die Kulissen, wie beispielsweise den Heizungskeller oder den Aktenaufzug.
Die Buchgestaltung übernahm Andreas Ochs von der Agentur agil visuelle Kommunikation. Über einen QR-Code können sich die Leserinnen und Leser auf einen virtuellen Rundgang, produziert von Jens Alemann, begeben. Die im Juli präsentierte künstlerische Illumination von Harald Kröner an der Fassade des Technischen Rathauses ist dort ebenfalls abrufbar.
Das Buch wurde bei Elser Druck mit einer Auflage von 500 Exemplaren produziert und ist ab Oktober zum Preis von 25 Euro in den Buchhandlungen Thalia und Uwe Mumm, im Kulturamt und bei der Tourist-Information erhältlich.
Den 360° Rundgang finden Sie hier: 360° Rundgang
Hintergrund
Das in den Jahren 1955 bis 1957 unter der Leitung des Architekten Hans Schürle erbaute Technische Rathaus war jahrzehntelang Schaltzentrale für die Planung und Verwaltung der Stadt Pforzheim. Hier wurden Grundsteine für den Wiederaufbau des stark zerstörten Pforzheims nach dem Zweiten Weltkrieg gelegt und städtebauliche Konzepte weiterentwickelt. Wie viele Gebäude dieser Zeit wurde auch das Technische Rathaus nie umfassend saniert. Im Zuge der Neugestaltung „Innenstadt Ost“ fiel schließlich die Entscheidung für den Abriss.
Kunstinstallation altes Technisches Rathaus
Videoprojektion von Harald Kröner würdigt architektonische Geschichte
Bevor das alte Technische Rathaus in der Östlichen Karl-Friedrich-Straße im Zuge der weiteren Entwicklung des Quartiers Schlossberghöfe abgebrochen wird, wird das Gebäude nochmals in besonderer Weise gewürdigt: Im Rahmen einer temporären Kunstaktion dient dessen Nordfassade ein letztes Mal als Projektionsfläche – nicht nur für Licht, sondern für einen Film über Geschichte, Architektur und städtebauliche Erinnerung. Am Freitag, 11. Juli 2025, feierte die von dem in Pforzheim lebenden Künstler Harald Kröner konzipierte Videoinstallation erstmals öffentlich ihre Premiere.
Die Idee zum Film entstand im Zuge eines Kunstwettbewerbs, den die Stadt Pforzheim anlässlich des bevorstehenden Abrisses ausgelobt hatte. Harald Kröners Konzept überzeugte die Fachjury: Das Gebäude soll dabei nicht verändert, sondern als „lebendige Leinwand“ genutzt werden – für eine künstlerische Erzählung, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Bauwerks in bewegten Bildern, Texten und Filmsequenzen sichtbar macht. Dafür hat Kröner in einer umfangreichen Recherchearbeit, Bilder und Filmmaterial aus unterschiedlichen Quellen zusammengetragen, unter anderem aus dem Stadtarchiv Pforzheim und dem Institut für Stadtgeschichte Stuttgart. Dazu kommen noch aktuelle Aufnahmen des Pforzheimer Architekturfotografen Bernhard Friese.
