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Weiss, Emma („Rundfunk-Verbrechen“)

Emma Weiß ist am 31. März1893 in Pforzheim geboren. Sie und ihr Mann Ernst - siehe dort - haben eine Tochter namens Margarete. Emma Weiß wird auf Grund einer Denunziation am 25. August1943 mit ihrem Mann Emil und der Tochter verhaftet und von der Gestapo an der Bahnhofstraße ins Gefängnis an der Rohrstraße gebracht. Die Anschuldigung lautet „Rundfunkverbrechen“, sie hätten Feind-Sender gehört und diese Nachrichten weiterverbreitet. Ihr Mann, beschäftigt bei der Firma Gebr. Saacke, habe regimefeindliche Zettel, hergestellt mit aus Zeitungen ausgeschnittenen Buchstaben, in Briefkästen auch von NSDAP-Stellen gesteckt.

Emil Weiß wird am 26. August 1943 nach Karlsruhe verlegt, die Tochter am 13. September 1943 entlassen. Am 4. November 1943 stehen die Eheleute in Mannheim vor Gericht wegen „Verbreitung staatsfeindlicher Nachrichten“. Die Strafe für den Ehemann ist vier Jahre Zuchthaus, er ist bis zur Befreiung in den Zuchthäusern Bruchsal und Ludwigsburg.

Die Ehefrau, zu 3 Jahre Zuchthaus verurteilt, ist in den Gefängnissen Pforzheim und Karlsruhe und ab Ende November 1943 im Frauengefängnis in Hagenau im Elsass eingesperrt. Im Oktober 1944 deportieren die Nazis die weiblichen Häftlinge in das Frauengefängnis Aichach und von dort nach Ingolstadt zu einem Arbeitskommando in der ehemaligen Befestigungsanlage Fort Haslang.

Bei einem Bombenangriff der US-Luftwaffe auf Ingolstadt am 5. April 1945 kommt Emma Weiß im Zwangsarbeiterlager Fort Haslang zu Tode.

Emil Weiß und seine Tochter Margarete überleben die Zeit der Nazi-Diktatur.


 

Quellen:

Auskunft Stadtarchiv Ingolstadt;

VVN (Richardon);

Auskunft Margarete Weiss, 2011;

GLA KA 480 – 2696 (Emil Weiss);

GLA KA 480 – 13937;

GLA KA 509 - 1134