Zum Inhalt springen
  • Bewölkt: 85-100% 22 °C
  • Kontrast
  • Leichte Sprache

Sneyers, Jean-Philippe (Résistance)

Jean-Philippe Sneyers ist am 27.9.1921 in Neuilly-sur-Seine im Nordwesten von Paris geboren. Er ist ledig und studiert ab 1940 Chemie in Lyon. Er gehört zu einer Studierenden-Gruppe an der Universität, die Flugblätter gegen die deutsche Besatzung und das Vichy-Regime verteilt. Die Besetzung auch des südlichen Teils von Frankreich durch die Wehrmacht im November 1942 beendet diese Aktivitäten. Im Frühjahr 1943 schließt er sich der Widerstandsgruppe „Réseau Alliance“* an und erhält den Decknamen „Escogriffe“, d.h. „langer Lulatsch“. Er ist Teil einer Fluchthelferkette für britische Piloten auf dem Weg nach Spanien und verteilt die von der britischen Armee mit Fallschirmen abgeworfenen Waffen und Explosivstoffe an Gruppen der Résistance. Als er zum STO (Service du Travail Obligatoire, d.h. Zwangsarbeitsdienst im « Reich ») gepresst werden soll, geht er nach Paris und ist dort zuständig für die Sicherheit des Funkverkehrs zwischen « Réseau Alliance“ und London. Am 16.9.1943 wird er verhaftet mit der Anschuldigung, er sei beteiligt gewesen an der Tötung von zwei in die Widerstandsorganisation eingeschleusten Doppelagenten.

Am 16.12. 1943 wird er von Compiègne über das Gefängnis Kehl in das Gefängnis Freiburg verschleppt. Dass er auch im Gefängnis Pforzheim eingesperrt war, belegt sein Name im Gefangenenbuch. Am 6.6.1944 verurteilt ihn der 3. Senat des Reichskriegsgerichts unter dem Vorsitz von Karl Schmauser wegen „Spionage“ zum Tode. Er wird in das Gefängnis Schwäbisch Hall verschleppt, das Gnadengesuch wird am 17.7.1944 abgelehnt. Am 21.8. 1944 werden er und weitere 23 Gefangene in die Schlieffen-Kaserne in Heilbronn gebracht und auf dem Schießstand der Wehrmacht in Heilbronn erschossen. Die Widerstandskämpfer lehnen es ab, die Augen verbunden zu bekommen. Vor ihrer Ermordung rufen sie „Vive la France“.

Seit 2010 erinnern Stolpersteine in Heilbronn an Jean-Philippe Sneyers und seine 23 Mitkämpfer.


 

Quellen:

Fourcade ;

Gerhards ;

GLA KA 509 - 798

Text nach Maitron : http://maitron-fusilles-40-44.univ-paris1.fr/