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Müssle, Klara (Zeugen Jehovas)

Klara Müssle, geb. Vogt, ist am 12. April 1901 in Pforzheim geboren. Sie ist verheiratet, ihre Kinder Heinz und Ruth sind 21 bzw. 13 Jahre alt (Stand 1948). Sie ist Näherin und gehört zu den „Ernsten Bibelforschern“, heute „Zeugen Jehovas“* genannt. Die kleine religiöse Gruppe wird schon im Mai 1933 verboten, da ihre Mitglieder mit Berufung auf die Bibel jegliche Eidesleistung verweigern und auf dem fünften Gebot: „Du sollst nicht töten“ beharren.

Bis September 1939 arbeitet sie als Kontoristin, dann als Aufnäherin. 1939 kommt sie ins Visier der Gestapo, weil sie sich weigert, am Betriebsappell der Firma Schmidt und Bruckmann in der Bleichstraße mit kollektivem Anhören der im Rundfunk übertragenen Hitler-Rede teilzunehmen. Die Betriebsleitung informiert die Gestapo auch darüber, dass sie sich weigert, in den Werksluftschutz einzutreten. Am 14.3.1940 verhaftet die Pforzheimer Gestapo Klara Müssle.

Im Pforzheimer Gefängnis ist sie in einer Dunkelzelle eingesperrt und soll so gezwungen werden zu unterschreiben, dass sie ihrem Glauben abschwört. Ohne Anklage oder Urteil sperren die Nazis sie vom 28. September 1940 bis Juli 1942 ins Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück, dann wird sie in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert.

Sie „stirbt“ dort am 24. September 1942 angeblich an „Herzmuskelschwäche“.

Im Rahmen der Aktion "Stolpersteine" wurde für Klara Müssle am 13. März2008 ein Stein vor ihrer letzten Arbeitsstätte, der Firma Schmidt & Bruckmann in der Bleichstraße 84-86, in den Boden eingelassen.


 

Quellen:

Hesse, Hans (Hrsg.): „Am mutigsten waren immer wieder die Zeugen Jehovas“, Bremen, 1998;

Ausstellung;

Rupp: S. 234 u. 241;

GLA KA 480 - 2451