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Kilsheimer, Sali (jüdisch, Kritik am NS)

Sali Kilsheimer ist am 16.4.1897 in Königsbach geboren. Er hat 10 Geschwister, u.a. Edmund und Ferdinand - siehe jeweils dort - und ist von Beruf Metzger Er ist verheiratet mit Hermine Kilsheimer. Der „Pforzheimer Anzeigers” berichtet am 6.10.1933: „Auf Veranlassung des Geheimen Staatspolizeiamtes wurde der sattsam bekannte und in 13 Fällen bereits vorbestrafte jüdische Metzger Sali Kilsheimer aus Königsbach wegen aufhetzender Aeußerungen gegen den nationalsozialistischen Staat und Verbreitung von Greuellügen in Schutzhaft genommen. Mit dieser Verhaftung hat das Geheime Staatspolizeiamt erfreulicherweise wieder einmal einem jüdischen Hetzer tatkräftig das Handwerk gelegt“.

Die Nazis sperren ihn am 6.12.1935 in „Schutzhaft“* ohne Anklage oder gar Urteil ins Konzentrationslager Kislau, am 2.4.1936 wird er nach Karlsruhe entlassen. 1938 verhaften ihn die Nazis erneut, deportieren ihn ins Konzentrationslage Dachau und ab 24.9.1938 ins Konzentrationslager Buchenwald als "ASR"- Häftling („Arbeitsschau Reich“) und "Jude" mit der Haftnummer 9320 in Baracke 17 des Hauptlagers Buchenwald. Die Haftkategorie ASR geht auf die gleichnamige Verhaftungswelle des Jahres 1938 zurück, bei welcher Männer im arbeitsfähigen Alter verhaftet wurden, die aus Sicht der Nationalsozialisten ihnen angebotene Arbeitsstellen verweigerten oder aber bestehende Arbeitsverhältnisse grundlos kündigten. Laut Auskunft der Gedenkstätte Buchenwald wird Sali Kilsheimer am 15.4. 1939 aus dem Lager entlassen.

Sein Antrag auf einen Reisepass datiert vom 13.4.1939. Ihm gelingt die Ausreise nach Shanghai, er soll dort an Typhus gestorben sein.


 

Quellen:

GLA KA 521 – 8504;

Auskunft J. Mehne 26.6.2018

 

darin Foto:

https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/bild_zoom/zoom.php?bestand=12369&id=7377659&gewaehlteSeite=04_0003331911_0002_4-3331911-2.jpg&ausgangspunkt=thumbnails&groesseThumbnails=150&thumbnailsProSeite=5&screenbreite=1366&screenhoehe=728


 

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https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/bild_zoom/zoom.php


 

Archiv der Gedenkstätte Buchenwald 12.11.2018:

Zur Person
Name:Kilsheimer, Sali           
Geburtsdatum und -ort: 16.04.1897 in Königsbach bei Karslruhe
Angehörige: Vater: Aron Kilsheimer, Weingarten (Baden)
Beruf: Metzgermeister


KZ Buchenwald
Einlieferung: 24.09.1938
Einlieferung aus: KZ Dachau 
Haftnummer: 9320
Haftkategorie: "ASR" = ("Aktion Arbeitsscheu Reich", "Jude"       
Unterbringung: Block 17
Verbleib: entlassen am 15.04.1939

Anmerkung
Sal(l)i Kilsheimer, geboren am 16.04.1897 in Königsbach bei Karslruhe, wurde laut Quellenlage am 24.09.1938 aus dem Konzentrationslager Dachau nach Buchenwald verbracht. Ausgehend von seiner Haftkategorie muss seine Verhaftung im Kontext der Verhaftungsaktion "Arbeitsscheu Reich" erfolgt sein. (Die Haftkategorie "Arbeitsscheu Reich" geht unmittelbar auf die gleichnamige Verhaftungswelle des Jahres 1938 zurück, bei welcher Männer im arbeitsfähigen Alter verhaftet wurden, die aus Sicht der Nationalsozialisten ihnen angebotene Arbeitsstellen verweigerten oder aber bestehende Arbeitsverhältnisse grundlos kündigten. Auch Personen, die keinen ständigen Wohnsitz vorweisen konnten, wurden in Konzentrationslager verschleppt und mussten Zwangsarbeit leisten. Sie galten aus dem rasseideologischen Weltbild der Nationalsozialisten als "asozial"  und wurden durch Zuschreibung der Haftkategorie "Arbeitsscheu" stigmatisiert und kriminalisiert. Die Aktion "Arbeitsscheu Reich" verlief in zwei Wellen - im Frühjahr und im Sommer des Jahres 1938. Dabei trug die zweite Aktion (im Juni/Juli 1938) bereits deutlich antisemitische Züge.)

Sal(l)i Kilsheimer wurde unmittelbar nach seiner Ankunft in Buchenwald als "ASR"- Häftling und "Jude" mit der Haftnummer 9320 registriert. Seine Unterkunft erfolgte in Baracke 17 des Hauptlagers Buchenwald.
Laut Quellenangabe wurde Sal(l)i am 15.04 1939 aus dem Lager entlassen. Sowohl mit Blick auf seine Verhaftung als auch in Bezug auf die Umstände seiner Entlassung liegen uns leider keine näheren Informationen vor.