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Khan, Noor Inayat (SOE)

Noor Inayat Khan ist am 1.1.1914 in Moskau geboren. Sie ist die Tochter der US-Amerikanerin Ora Ray Baker und des indischen Sufi Mystikers Hazrat Inayat Khan. Die Familie lebt in 20-er und 30-er Jahren in Paris. Nach dem Überfall der Wehrmacht auf Frankreich flieht Noor Inayat Khan am 22.6.1940 nach Großbritannien. Sie meldet sich für den Women's Auxiliary Air Force, den Frauen-Hilfsdienst der britischen Luftwaffe RAF. Aufgrund ihrer französischen Sprachkenntnisse wird sie im Oktober 1942 für die „Special Operations Executive“ (SOE)* angeworben, eine Einsatzgruppe des britischen Gemeindienstes zur Unterstützung der Résistance in Frankreich gegen die deutschen Besatzungstruppen. Nach einer Ausbildung zur Funkerin wird sie in der Nacht vom 16. auf den 17.6.1943 mit dem Fallschirm über Frankreich bei Villevêque in der Nähe von Angers an der Loire abgesetzt. In der Organisation hat die den Decknamen „Madeleine“. Sie arbeitet in Paris in verschiedenen Verstecken als Funkerin in Kontakt zum Geheimdienst in London und ist beteiligt an der Unterstützung französischer Résistance-Gruppen und der Vorbereitung des Truppenlandemanövers am D-Day. Durch Verrat wird sie am 13.10.1943 in Paris verhaftet.

Nach zwei Fluchtversuchen verschleppen die Nazis sie am 27.11.1943 ins Gefängnis in Pforzheim. Dort ist sie im Erdgeschoss in der Zelle Nr. 1 in Einzelhaft eingesperrt, an Händen und Füßen mit Ketten gefesselt, die nur zum Essen und Waschen abgenommen werden. Yolande Lagrave - siehe dort - und andere Gefangene der französischen Widerstandsgruppe „Réseau Alliance“* können mit Noor Inayat Khan Kontakt aufnehmen, indem sie mit einer Nadel kurze Botschaften auf den Boden des Blechgeschirrs ritzen. Einige der Botschaften von Noor Inayat Khan sind überliefert: „You are not alone. You have a friend in cell 1… Here’s to the Fourth of July [Unabhängigkeitstag der USA] … Long live free France, for that keeps us together… [am 14. Juli]“. Immer wieder versuchen die französischen Gefangenen, Noor Inayat Khan zu ermuntern, den Mut nicht zu verlieren. Noor Inayat Khan wird von Wärtern misshandelt und am 10.9.1944 ins Gefängnis in Karlsruhe in der Riefstahlstraße verschleppt. Am 12.9.1944 wird sie zusammen mit den SOE-Agentinnen Yolande Beekman, Éliane Plewman und Madeleine Damerment mit dem Zug ins Konzentrationslager Dachau deportiert. Am nächsten Tag werden die vier Frauen nach Misshandlungen durch Genickschuss ermordet, die Leichen werden sofort im Krematorium verbrannt.

Quellen:

Helm S. 320 ff.,

Siedentopf, Monika, Absprung über Feindesland, München, 2006, S. 156 ff.;

https://lescalier.wordpress.com/2009/06/07/special-6-juin-1944-les-derniers-jours-de-noor-inayat-khan/; https://de.qantara.de/inhalt/portraet-der-sufiprinzessin-noor-inayat-khan-dem-ruf-des-einen-an-die-vielen (jeweils abgerufen 27.12.2018)