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Hildenbrand, Karl (Gewerkschaft, SPD)

Karl Hildenbrand ist am 30. Januar 1864 in Knittlingen geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und der Höheren Bürgerschule in Pforzheim absolviert er eine Schriftsetzerlehre. Er lebt ab 1884 in Stuttgart, wird Mitglied der Gewerkschaft und geht als Geselle einige Jahre auf Wanderschaft. 1892 arbeitet er in Stuttgart als Redakteur bei der Schwäbischen Tagwacht. Ab 1903 betreibt er eine Zigarrenhandlung, ab 1913 leitet er die literarische Abteilung der Versicherungsgesellschaft Volksfürsorge. Von 1900 bis 1913 ist er Abgeordneter für die SPD* im württembergischen Landtag, von 1911 bis 1913 auch Landesvorsitzender der SPD Württemberg. Von 1903 bis 1918 ist er Mitglied des Reichstags für den Wahlbezirk Stuttgart, 1919/20 auch Mitglied der verfassunggebenden Nationalversammlung in Weimar und dann bis 1932 Mitglied des Reichstags für die SPD. 1922/23 ist er Mitglied des Staatsgerichtshofes zum Schutze der Republik. Im Juli 1922 stimmt er im Reichsrat, der Vertretung der Länder, gegen die ihm von der württembergischen Landesregierung erteilte Anweisung und wendet damit das drohende Scheitern des Gesetzes zum Schutz der Republik ab, das unter dem Eindruck des Mordes an Reichsaußenminister Walter Rathenau auf die Bekämpfung des Rechtsextremismus zielt.

Am 14. Juli 1933 führen die Nazis bei Karl Hildenbrand mit der Anschuldigung der Aufbewahrung illegaler Schriften eine Hausdurchsuchung durch, beschlagnahmen seine Bibliothek mit über 2 000 Bänden und sperren ihn bis Dezember 1933 in Untersuchungshaft. Am 17.2.1934 wird er vom Landgericht Berlin vom Vorwurf des Vergehens gegen das Gesetz gegen die Neubildung von Parteien freigesprochen.

Er stirbt am 4.9.1935 in Hamburg an den Folgen der Haft.


 

Quellen:

Wikipedia;

https://www.leo-bw.de/detail/-/Detail/details/PERSON/kgl_biographien/ 129972606/Hildenbrand+Karl+Jakob+Friedrich;

Auskunft Stadtarchiv Pforzheim 21.11.2018


 


 


 

…....................................................................................................................................................

1892 - 1902 Redakt

eur Schwäbische Tagwacht

1900 – 1913 Landtag Württ.

03 – 18 Reichstag für Stgt.

11 – 13 Landesvorsitzender der SPD Württ.

19/20 Mitglied der Weimarer Nationalvers.

Dann MdR bis 1932

1922–1923 Mitglied des Staatsgerichtshofes zum Schutze der Republik

Ab 1903 Zigarrenhandlung in Stgt.

1913 Leiter der lit. Abteilung der Vrsicherungsgesellschaft Volksfürsorge

14.7.1933 verhaftet, Hausdurchsuchung, 2 000 Bände der Bibl. Beschlagnahmt, bis 12/33 in Haft

17.2.34 Freispruch vom Vorwurf des Vergehens gegen das Gesetz gegen die Neubildung von Prteien

4.9.35 tot in HH wg. Haftbedingungen/ an den Folgen der Haft

Siehe Wikip.

Gewerksch. Dt. Buchdruckerverband - Wikip.

Leos:

In der Tat hatte der Sozialdemokrat Hildenbrand im Juli 1922 im Reichsrat wider die ihm erteilten Anweisungen gestimmt und damit das drohende Scheitern des Gesetzes zum Schutz der Republik abgewendet, das unter dem Eindruck des Mordes an Reichsaußenminister Walter Rathenau auf die Bekämpfung des Rechtsextremismus zielte.
Der „Fall Hildenbrand“ schlug hohe Wellen und führte zu einer hitzigen Debatte im Landtag sowie zu staatsrechtlichen Abhandlungen über die Frage der Weisungsgebundenheit der Reichsratsbevollmächtigten.

Zum Zeitpunkt seiner Entlassung war Hildenbrand bereits 60 Jahre alt und zählte zu den führenden Sozialdemokraten nicht nur in Württemberg, sondern auch in ganz Deutschland. Heute ist er weitgehend in Vergessenheit geraten. Es gibt keine Monographie über ihn, kein Straßennamen erinnert an diesen verdienten Politiker und Verfechter der Republik.


 

 


 

 

Foto: Reichstags-Handbuch 1932


 


 

71 – 73 Volksschule

74- 79 Höhere Bürgerschule

80 – 83 Schriftsetzerlehre

Vater Christian Goldarbeiter

Mutter Regine geb.Micol

4 Geschwister

Gewerkschaftsmitglied Buchdruckerverband

Gesellen-Wanderjahre, dann

Ab 1884 in Stgt.


 

 

Aus: Brief von Th.Heuss an seinen Sohn Ernst, 11.3.34

in: Theodor Heuss, In der Defensive, S. 228

herausgegeben von Elke Seefried