Die Europawochen im Mai sind bereits fester Bestandteil im Pforzheimer Stadtkalender. In diesem Jahr setzte Pforzheim gemeinsam mit dem Landratsamt Enzkreis und dem Haus der Jugend einen besonderen Fokus: Ein Europatag von und für Jugendliche am Mittwoch, 14. Mai. Dieser Tag machte deutlich: Europa lebt vom Dialog – und die Jugend gehört in diesen Dialog unbedingt mit hinein.
Ab 13 Uhr durften Schülerinnen und Schüler des Hebel- und Theodor-Heuss-Gymnasiums das Haus der Jugend besuchen und dort Europa auf kreative, informative und interaktive Weise erleben. Die teilnehmenden Schulen präsentierten sich und ihr europäisches Engagement auf der Bühne mit Poetry Slam, EU-Projektvorstellungen und persönlichen Beiträgen.
Im Anschluss nahmen die Jugendlichen an verschiedenen Workshops teil. Das Europe Direct Zentrum Karlsruhe lud mit dem Spiel „Nafasia“ dazu ein, politische Entscheidungsprozesse spielerisch nachzuvollziehen. Das Europa Zentrum Baden-Württemberg vermittelte mit dem Workshop „Europa im Alltag“ auf leichte verständliche Weise, wie sehr die EU das tägliche Leben beeinflusst.
Für die kreativen Köpfe bot das Künstlerduo „The Artpole“ Raum für gestalterischen Ausdruck rund um das Thema Europa. Ihr Projekt „Farbwahl“ ermöglichte den Jugendlichen, sich mit den Werten der EU auseinanderzusetzten. Es handelte sich dabei um ein partizipatives Kunstprojekt, welches die sechs zentralen Werte – Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte – durch jeweils zugeordnete Farben sichtbar machte. Rund 150 Jugendliche rankten diese Werte nach persönlicher Bedeutung und gestalteten gemeinsam mit dem Kreativduo und den jeweiligen Farben eine überdimensionale Buchstabenskulptur des Wortes „Europa“. Die kreative Umsetzung machte politische Bildung durch die Visualisierung niedrigschwellig erfahrbar und regte zum Austausch an. Das Endergebnis zeigte, welche europäischen Werte einen besonders hohen Stellenwert bei den Jugendlichen hatten.
Die entstandene Skulptur diente beim anschließenden Panel Gespräch und in folgenden Workshops als Einstieg ins Thema Europa.
Während der gesamten Veranstaltung boten Infostände, eine Fotobox, ein Europa-Puzzle sowie ein Quiz-Rad mit kleinen Preisen zusätzliche Möglichkeit zur Information und zum Mitmachen. Mitarbeiter des Enzkreises und des Europe Direct Zentrums begleiteten diese Stände.
Die Jugendlichen zeigten sich begeistert von den Angeboten des Europatages. „Wir hatten das Gefühl, dass unsere Meinung zählt. Es war schön, sich mit anderen über Europa auszutauschen – nicht nur im Unterricht, sondern richtig lebendig!“, so Eva Clemens.
Um 16 Uhr öffnete sich die Veranstaltung dann für das reguläre Publikum des Hauses der Jugend und weitere interessierte junge Menschen. Ein interaktives Mentimeter-Quiz auf der Bühne, organisiert vom Europe Direct Informationszentrum Karlsruhe, sorgte für einen gemeinsamen Einstieg und brachte die Gruppen spielerisch zusammen.
Den Abschluss bildete das Podiumsgespräch zum Thema „Europa der Zukunft- Wie wollen wir leben?“, zu dem Sunita Vimal, Vorsitzende der Europa-Union Baden-Württemberg, die Anwesenden begrüßte. Moderiert von Mitgliedern des Jugendgemeinderats der Stadt Pforzheim, diskutierten Renke Deckarm von der Europäische Kommission, Landrat Bastian Rosenau, Anna-Lena Beilschmidt, Europabeauftragte der Stadt Pforzheim und Annkathrin Wulff, als EU-Gemeinderätin. Jugendliche, die tagsüber an Workshops teilnahmen, präsentierten ihre Gedanken, Ideen und Visionen für ein gemeinsames Europa von morgen.
Es ist inspirierend zu sehen, mit wie viel Begeisterung und Reflexion junge Menschen über Europa nachdenken und ihre Zukunft aktiv mitgestalten wollen“, so Anna-Lena Beilschmidt und schloss an: „Ein herzliches Dankeschön an unsere Kooperationspartner und Unterstützer, insbesondere die Europäische Kommission, Vertretung in München und das Staatsministerium Baden-Württemberg ohne deren finanzielle Beiträge diese Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre“.
Um den Europatag am Freitag, 9. Mai, finden deutschlandweit zahlreiche Veranstaltungen statt. Der Europatag erinnert an den 9. Mai 1950, als der damalige französische Außenminister Robert Schuman seinen Vorschlag für ein Vereintes Europa als unerlässliche Voraussetzung für die Aufrechterhaltung friedlicher Beziehungen unterbreitete. Dieser Vorschlag, der als "Schuman-Erklärung" bekannt wurde, gilt als Grundstein der heutigen Europäischen Union.