Vortrag »Vorurteil und Identitätssuche«
Kunsthistorikerin Regina M. Fischer über Frauen in der Kunst
Warum sind Frauen in der bildenden Kunst bis heute so stark unterrepräsentiert? Dieser Frage geht die Kunsthistorikerin Regina M. Fischer in ihrem Vortrag „Vorurteil und Identitätssuche“ am Sonntag, 25. Mai, um 19 Uhr nach.
Ausgangspunkt ihrer Betrachtung sind die Werke der Ausstellung „Unter 10 Prozent – Künstlerinnen aus der Städtischen Sammlung“. Anhand ausgewählter Künstlerinnen zeigt Fischer auf, wie gesellschaftliche Rahmenbedingungen, öffentliche Wahrnehmung und fehlende Ausbildungsmöglichkeiten bis weit ins 20. Jahrhundert hinein die künstlerische Laufbahn von Frauen erschwerten.
Nur Töchter aus wohlhabenden bürgerlichen Familien wie Mely Joseph, Vera Joho oder Lore Rothe konnten sich privaten Kunstunterricht leisten. Erst nach dem Ersten Weltkrieg wurde Frauen der Zugang zu den staatlichen Kunstakademien ermöglicht. Familiäre Verpflichtungen behinderten oder verhinderten zudem oft die kontinuierliche künstlerische Arbeit – ein Schicksal, das unter anderem Lilo Brill teilte. Nur wenigen Künstlerinnen, wie der Fotografin Erika Loos, gelang es, größere öffentliche Anerkennung zu erlangen.
Auch die aktuelle Situation von Frauen im Kunstbetrieb wird thematisiert – unter anderem auf Grundlage aktueller Zahlen des Deutschen Kulturrats sowie Erfahrungen von Künstlerinnen, die an der Ausstellung beteiligt sind.
Die Veranstaltung ist kostenfrei.