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3. Kammerkonzert

Beethoven ließ sich am Ende seines Lebens kaum noch durch Konventionen seiner Zeit einengen, wie man eindrücklich in seiner Großen Fuge in B-Dur hören kann, die mit einem chromatisch aufsteigenden Thema und unvorbereiteten Dissonanzen überrascht und heute als eine seiner zukunftsweisenden Kompositionen gilt. „Von diesem Mammutwerk habe ich schon als 16-Jähriger eine Schallplatte des LaSalle-Quartetts geschenkt bekommen und ich freue mich sehr, es jetzt endlich selbst aufführen zu können“, schwärmt Martin Nern. der Solo-Bratschist der Philharmonie Pforzheim. Beethoven ließ sich für dieses späte Werk auch von Fugen Johann Sebastian Bachs inspirieren, was an dem komplexen Kontrapunkt und der motivischen Entwicklung deutlich wird.

Von Bach wird in diesem Kammerkonzert der Badischen Philharmonie seine Flötensonate in h-Moll erklingen, ebenfalls ein Spätwerk, in dem sich schon der galante Stil um 1750 ankündigt. Der langsame Mittelsatz gehört zu den schönsten Kammermusikstücken, die für Flöte geschrieben wurden. Christoph Müller wird von Momoka Nishida am Klavier begleitet.

Zu Beginn spielt jedoch ein Streichquartett, bestehend aus María de Fátima Merino de Asís, Misa Nakamoto, Martin Nern und Hugo Rannou (als Gast), Beethovens Quartett Nr. 9, komponiert für den russischen Gesandten am Wiener Kaiserhof, Fürst Rasumowski. Für Merino de Asís ist es eine Premiere: „Beide Stücke spiele ich zum ersten Mal und sie passen sehr gut zusammen. Mittlerweile bin ich auch ein Beethovenfan. Seine Quartette sind anspruchsvoll im Zusammenspiel.“

Durch seine Kompromisslosigkeit wurde Beethoven ein wichtiges Vorbild für junge Komponisten wie Olivier Messiaen, die selbst in den 1950-Jahren Konventionen hinter sich lassen wollten. „Le Merle noir“ („Die schwarze Amsel“) ist eine Verbindung von Vogelgesang und Zwölftonmusik. Somit präsentiert das letzte Kammerkonzert der Badischen Philharmonie in dieser Spielzeit Zukunftsmusik aus einem Zeitraum von 200 Jahren.