Ein Blick auf unsere kleine Stadtchronik zeigt: Pforzheim kann auf eine lange und wechselvolle Geschichte blicken. Einst als römische Siedlung enstanden, erlebte sie im Laufe der Jahrhunderte sowohl glanzvolle als auch schwierige Zeiten.
ab 90 | Entstehung Pforzheims als römische Siedlung Portus (lat. Hafen/Furt) an der Enz im Bereich der heutigen Altstädter Brücke. |
259/260 | Zerstörung der Siedlung Portus durch die Alemannen, die Siedlung bleibt jedoch weiter bewohnt. |
1067 | Erste Urkundliche Erwähnung der Siedlung Pforzheim in einer Urkunde Kaiser Heinrichs IV. |
vor 1080 | Die „Alte Stadt“ Pforzheims erhält Marktrecht. |
nach 1150 | Gründung der „Neuen Stadt“ westlich der „Alten Stadt“ am Fuße des Schlossbergs. |
1200 | Die städtischen Rechte der "Neuen Stadt" werden erstmals urkundlich erwähnt. Daneben existiert die "Alte Stadt" als rechtlich eigenständige Gemeinde weiter. |
ca. 1225 | Errichtung der Schloss- und späteren Stiftskirche St. Michael. |
13./14. Jahrhundert | Pforzheim erlebt eine erste Blütezeit. In der Stadt entsteht ein einflussreiches Patriziat, das auch auf dem Finanzmarkt umfangreiche Aktivitäten entwickelt. |
1348 | Pforzheim hat etwa 1000 bis 1200 Einwohner. |
15. Jahrhundert | Die Blütezeit geht zu Ende. Die reichen Patrizier verlassen nach und nach die Stadt, Pforzheim sinkt zur kleingewerblich orientierten Landstadt ab. |
1447 | „Pforzheimer Fürstenhochzeit“: Die Hochzeit des badischen Markgrafen Karl I. mit Katharina von Österreich, der Schwester Kaiser Friedrichs III., wird in Pforzheim mit großem Prunk gefeiert. |
1455 | Johannes Reuchlin, der große deutsche Humanist, wird am 22. Februar in Pforzheim geboren (gestorben am 30. Juni 1522 in Stuttgart). |
1463 | Nach einer militärischen Niederlage des badischen Markgrafen gegen den pfälzischen Kurfürsten kommt Pforzheim unter pfälzische Oberherrschaft, die Markgrafen bleiben jedoch unmittelbare Stadtherren. |
1496 | Thomas Anshelm eröffnet in Pforzheim eine Buchdruckerei. Anshelm druckt insbesondere die Bücher Johannes Reuchlins und vieler anderer bedeutender Humanisten. |
1501 | Gründung der „Löblichen Singergesellschaft der Stadt Pforzheim“. |
1535-1565 | Pforzheim fungiert als Residenzort der Markgrafschaft Baden-Durlach. |
1556 | Markgraf Karl II. führt in der Markgrafschaft Baden-Durlach und damit auch in Pforzheim das Luthertum als Staatsreligion ein. |
1643 | Matthäus Merians „Topographia Sueviae“ erscheint. Das Buch enthält die älteste detaillierte Ansicht der Stadt Pforzheim. |
1644 | Eroberung Pforzheims durch schwedische und französische Truppen. |
1645 | Bayerische Truppen erobern Pforzheim. Die Stadt wird geplündert und in Brand gesteckt. |
1688-1697 | Der „Pfälzische Krieg“ richtet in Südwestdeutschland ungeheure Zerstörungen an. |
1689 | Pforzheim wird von französischen Truppen zweimal geplündert und niedergebrannt. |
1692 | Pforzheim wird zum dritten Mal von französischen Truppen in Brand gesteckt. |
1700 | Gründung der Pforzheimer „Wollen-, Tuch-, Zeug- und Strumpffabrik“, des ersten von den Zunftfesseln befreiten Pforzheimer Unternehmens. |
1715-1730 | „Pforzheimer Privilegienstreit“: Die Pforzheimer Bürger widersetzen sich Steuerforderungen des badischen Markgrafen. Im Zuge dieses Konflikts kommt es 1725 zum berühmt gewordenen „Pforzheimer Weiberkrawall“. |
1718 | Eröffnung des „Waisen-, Toll-, Kranken-, Zucht- und Arbeitshauses“ im Gebäude des ehemaligen Dominikanerinnenklosters. Rund 50 Jahre später wird diese Einrichtung zur Keimzelle der Pforzheimer Schmuck- und Uhrenindustrie. |
1753 | Privatisierung der Pforzheimer Tuchfabrik. |
1761 | Privatisierung der Pforzheimer Eisenmanufaktur. |
1767 | Gründung einer Uhren- und Schmuckfabrik im Waisenhaus (ehemaliges Dominikanerinnenkloster). Aus dieser Fabrik entwickelte sich die Pforzheimer Schmuckindustrie, die Uhrenproduktion wird hingegen wieder aufgegeben. |
1776 | Einführung der Gewerbefreiheit in der Pforzheimer Schmuckindustrie. |
1805/06 | Typhusepidemie in Pforzheim. |
um 1836 | Ferdinand Oechsle erfindet seine Mostwaage zur Bestimmung des Zuckergehalts. |
1839 | Pforzheimer „Goldschmiedsrevolution“: Ein Konflikt über die Länge der Arbeitszeit in der Pforzheimer Industrie führt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. |
1861/62 | Anbindung Pforzheims an das Eisenbahnnetz durch die Fertigstellung der Teilstrecken von Pforzheim nach Wilferdingen (1861). |
1869 | Gründung der ersten Pforzheimer Gewerkschaftsorganisation, des „Gewerkvereins der Pforzheimer Goldarbeiter“. |
1871 | Einweihung des Pforzheimer Städtischen Krankenhauses. |
1875 | Erstmals ziehen Sozialdemokraten in den Pforzheimer Bürgerausschuss ein. |
1877 | Eröffnung der Pforzheimer Kunstgewerbeschule, der heutigen Fakultät für Gestaltung. |
1888 | Bertha Benz und ihre beiden Söhne unternehmen die erste Fernfahrt mit einem Automobil von Mannheim nach Pforzheim und wieder zurück. |
1893 | Fertigstellung der Pforzheimer Synagoge. |
nach 1900 | Wiederbelebung der Pforzheimer Uhrenindustrie. |
1905 | Das Dorf Brötzingen wird nach Pforzheim eingemeindet. |
1913 | Dillweißenstein wird Stadtteil von Pforzheim. |
1919 | In Pforzheim brechen nacheinander eine Typhus- und eine Ruhrepidemie aus. |
1920er Jahre | Nach Aufkommen der Armbanduhren Blüte der Pforzheimer Uhrenindustrie. |
1927 | Heinrich Wieland (geboren 1877 in Pforzheim, gestorben 1957) erhält den Nobelpreis für Chemie. |
1933 | Nach der Einsetzung der „Regierung Hitler“ werden in Pforzheim wie im ganzen Reich nach und nach alle Parteien, Gruppen und Organisationen außer der NSDAP aufgelöst. In allen Bereichen der Gesellschaft beginnt die „Gleichschaltung“, am 1. April beginnt mit dem „Boykottsamstag“ auch die Verfolgung der Juden. |
1934 | Ansiedlung der Radioapparatefabrik Fritz Schaub in Pforzheim. |
1938 | Die alte Pforzheimer Synagoge wird in der Pogromnacht zerstört. Die Kosten für den Abriss werden der jüdischen Gemeinde auferlegt. |
1940 | Deportation der Pforzheimer Juden ins Konzentrationslager Gurs. Nur 55 der 195 Deportierten entgehen der Massenvernichtung. |
1944 | Am 1. April wird Pforzheim erstmals Ziel eines größeren Luftangriffes. Die meisten Bomben fallen auf unbebautes Gebiet, dennoch finden 95 Menschen den Tod. |
1945 | Durch einen Fliegerangriff am 23. Februar wird der Pforzheimer Stadtkern völlig zerstört, innerhalb von 22 Minuten finden annähernd 20 000 Menschen den Tod. Am 18. April enden die Kriegshandlungen mit der Besetzung der Stadt durch die französische Armee. |
1945 | Zwischen dem 6. und 8. Juli lösen amerikanische Streitkräfte die französischen Besatzungstruppen ab. |
1946 | Am 26. Mai findet erstmals wieder eine demokratische Stadtratswahl statt. |
1955 | Anlässlich der Feierlichkeiten zum 500. Geburtstag des Pforzheimer Humanisten Johannes Reuchlin wird der Reuchlinpreis gestiftet und im Beisein von Bundespräsident Theodor Heuss erstmals verliehen. |
1961 | Einweihung des Reuchlinhauses am 20. Oktober mit Schmuckmuseum, Schmuckschau, Kunstausstellungshalle, Heimatmuseum (heute Stadtmuseum), Stadtarchiv und Stadtbücherei. |
1967 | 200-Jahr-Feier der Pforzheimer Schmuck- und Uhrenindustrie. |
1968 | In den Abendstunden des 10. Juli verwüstet ein Tornado weite Teile der Pforzheimer Innenstadt. |
1971-1975 | Im Rahmen der kommunalen Gebietsreform werden die fünf Gemeinden Würm, Hohenwart, Büchenbronn, Huchenfeld und Eutingen nach Pforzheim eingemeindet. |
1973 | Am 7. Juli 1973 wird nach fünfjähriger Bauzeit das neue Pforzheimer Rathaus eingeweiht. |
1979 | Eröffnung des Pforzheimer Stadtmuseums im Museumsareal in Brötzingen. |
1981 | Eröffnung des Jugendkulturzentrums „Kupferdächle“, errichtet und unterhalten von der Manfred-Bader-Stiftung. |
1983 | Eröffnung des „Technischen Museums der Schmuck- und Uhrenindustrie“ und des Bäuerlichen Museums im Stadtteil Eutingen. |
1986 | Feierliche Eröffnung der fertig ausgebauten Fußgängerzone Innenstadt. Bereits 1982 wurde die Fußgängerzone für zunächst ein Jahr eingerichtet. Nach erfolgreichem Probelauf folgte 1983 der Beschluss der dauerhaften Verkehrsberuhigung und Umgestaltung. |
1987 | Einweihung der Pforzheimer Stadthalle. |
1987/90 | Einweihung des neuen Stadttheaters am Waisenhausplatz. |
1989 | Städtepartnerschaft mit der spanischen Stadt Gernika. |
1990 | Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Saint-Maur-des-Fossés. |
1991 | Städtepartnerschaft mit der italienischen Stadt Vicenza. |
1992 | Anläßlich der Landesgartenschau wird im Osten des Stadtgebietes eine großräumige Park- und Erholungslandschaft eröffnet. |
1992 | Zusammenschluss der beiden Pforzheimer Fachhochschulen für Wirtschaft und Gestaltung zur „Fachhochschule Pforzheim“ - Hochschule für Gestaltung, Technik und Wirtschaft. |
1992 | Einweihung der Fatih Moschee. |
1994 | Eröffnung des „Kulturhauses Osterfeld“ im historischen Osterfeldgebäude. |
1995 | Eröffnung des „Archäologischen Schauplatzes Kappelhof“ |
1998 | Eröffnung des privaten Museums „Gegen das Vergessen - Sammlung zur DDR-Geschichte“. |
1999 | Städtepartnerschaft mit der russischen Stadt Irkutsk. |
2000 | Eröffnung der Pforzheim-Galerie. Die Zahl der Pforzheimer Museen erhöht sich damit auf elf. |
2000 | Städtepartnerschaft mit der türkischen Stadt Nevsehir. |
2001 | Städtepartnerschaft mit der ungarischen Stadt Györ-Moson-Sopron. |
2002 | Einweihung des Neubaus der Stadtbibliothek Pforzheim. |
2005 | Wiedereröffnung des Industriehauses mit „Schmuckwelten“ am Leopoldplatz. |
2006 | Einweihung der neuen Synagoge der Jüdischen Gemeinde Pforzheim. |
2007 | Städtepartnerschaft mit der polnischen Stadt Tschenstochau. |
2008 | Eröffnung Museum Johannes Reuchlin. |
2008 | Städtepartnerschaft mit der kroatischen Stadt Osijek. |